China, Raumfahrt

Drei chinesische Astronauten sitzen nach einem Vorfall mit vermutlich Weltraumschrott im All fest.

14.11.2025 - 11:02:08

Chinas gestrandete Raumfahrer zurück aus dem All. Heute kehrten sie zurück zur Erde - mit Konsequenzen für ihre Nachfolge-Crew.

  • Mit der Mission «Shenzhou 21» setzt China sein ehrgeiziges Raumfahrtprogramm fort. (Archivbild)  - Foto: Wang Jiangbo/XinHua/dpa

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  • Die Raumkapsel landete wie geplant in der Inneren Mongolei.  - Foto: Wang Jiangbo/XinHua/dpa

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  • Die Astronauten mussten länger als geplant im All bleiben. (Archivbild) - Foto: Andy Wong/AP/dpa

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  • Die drei Astronauten der «Shenzhou 20» waren im April ins All aufgebrochen. (Archivbild) - Foto: Andy Wong/AP/dpa

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Mit der Mission «Shenzhou 21» setzt China sein ehrgeiziges Raumfahrtprogramm fort. (Archivbild)  - Foto: Wang Jiangbo/XinHua/dpaDie Raumkapsel landete wie geplant in der Inneren Mongolei.  - Foto: Wang Jiangbo/XinHua/dpaDie Astronauten mussten länger als geplant im All bleiben. (Archivbild) - Foto: Andy Wong/AP/dpaDie drei Astronauten der «Shenzhou 20» waren im April ins All aufgebrochen. (Archivbild) - Foto: Andy Wong/AP/dpa

Nach Tagen der Ungewissheit im All sind die drei gestrandeten Astronauten aus China auf die Erde zurückgekehrt. Wie im Staatsfernsehen zu sehen war, erreichten die drei Männer der «Shenzhou 20»-Mission das anvisierte Landegebiet in der nordchinesischen Inneren Mongolei. «Wir sind endlich erfolgreich zurückgekehrt», sagte Kommandant Chen Dong kurz nach der Landung im Fernsehen. Chinas Raumfahrtprogramm habe eine Prüfung gemeistert, fuhr er fort und bedankte sich für die Anteilnahme der vergangenen Tage in China. 

Chen Dong, Chen Zhongrui und Wang Jie seien in guter Verfassung, hieß es nach der Landung. Die drei Männer hatten mit jenem Raumschiff die Heimreise angetreten, das zuvor ihre Nachfolger der Mission «Shenzhou 21» zur Raumstation «Tiangong» (Himmelspalast) gebracht hatte. 

Was war passiert?

China hatte die ursprünglich für den 5. November geplante Rückkehr der drei Astronauten von der «Tiangong» verschoben. Hintergrund war der Verdacht eines Zusammenpralls ihrer Raumkapsel, die an der Raumstation angedockt war, mit kleinen Weltraumschrottteilen. Für die Untersuchung verschob China die Heimreise der drei Männer deshalb zunächst auf unbestimmte Zeit.

Wie die Behörde mittlerweile bekannt gab, waren kleine Risse im Fensterglas der «Shenzhou 20» aufgetaucht, die «sehr wahrscheinlich» durch einen äußeren Aufprall von Weltraumschrott verursacht worden waren. Wann genau sich dieser Vorfall ereignet haben könnte, blieb offen. Die Kapsel werde für weitere Tests im Orbit bleiben, hieß es.

Weltraumschrott ist schon länger ein Problem im All. Darunter versteht man alle nicht mehr verwendeten Objekte wie Satelliten oder Bruchstücke davon, die aus Kollisionen oder Explosionen entstanden sind. Sie können winzig klein sein oder auch mehrere Meter groß. Der Weltraummüll kreist unter anderem in erdnahen Bahnen um den Planeten. Die Europäische Weltraumorganisation Esa schätzt, dass insgesamt mehr als eine Million Stücke Müll, die größer als ein Zentimeter sind, um die Erde rasen. 

So reagierte die Missionsleitung am Boden

Zunächst hatte die Experten am Boden nach eigenen Angaben Untersuchungen eingeleitet. Am Dienstag teilte die Behörde für bemannte Raumfahrt mit, Notfallmaßnahmen in Gang gesetzt und weitere Prüfungen und Simulationen durchgeführt zu haben. Im Landegebiet wurde demnach für die Landung der Crew geübt. 

Die Behörde betonte, dass die Raumstation in normalem Zustand sei und zwei Astronauten-Mannschaften beherbergen könne. Staatsmedien zeigten Aufnahmen, wie die beiden Crews zusammen auf der Raumstation lebten und arbeiteten. 

Was der Vorfall für die Crews bedeutet

Für China war die abrupte Änderung seiner Raumfahrpläne neu. Erstmals seit Beginn seines bemannten Raumfahrtprogramms im Jahr 2003 mussten die Astronauten unerwartet ihre ursprünglichen Zeitpläne verwerfen, noch während sie im All waren. Die Rückholaktion gab nun auch Einblicke, wie China bei außerplanmäßigen Zwischenfällen im All reagiert und über welche Notfallpläne die Volksrepublik verfügt.

Die Missionsleitung entschied sich, die gestrandeten Astronauten in der Raumkapsel der «Shenzhou 21» zurückzuschicken. Deren ursprüngliche Besatzung hat damit erst einmal keine Rückkehrmöglichkeit. «Zu einem passenden Zeitpunkt in der Zukunft» will China dafür das Raumschiff «Shenzhou 22» zur Raumstation schicken. 

Was machen die Astronauten auf der «Tiangong»?

Die «Shenzhou 20»-Astronauten waren am 24. April im halbjährlichen Wechselturnus zur «Tiangong» aufgebrochen und hatten damit nun etwas mehr als ein halbes Jahr im All verbracht. Dort führten sie wissenschaftliche Experimente durch und bauten den Schutz der Raumstation gegen Weltraumschrott aus. 

Auch die neue «Shenzhou 21»-Crew um Zhang Lu, der mit der «Shenzhou 15» vor zwei Jahren bereits im All war, sowie den Weltraum-Debütanten Wu Fei und Zhang Hongzhang soll rund sein halbes Jahr lang die Raumstation warten, wissenschaftliche Experimente durchführen und Weltraumspaziergänge absolvieren. Die Mission ist Teil von Chinas langfristigen Weltraumplänen, zu denen auch eine bemannte Mondlandung bis 2030 gehört.

Erinnerung an Vorfall auf der ISS

Die verschobene Rückkehr der Chinesen ließ Erinnerungen an einen Vorfall mit einer Crew der Internationalen Raumstation (ISS) wach werden, die ungeplant ihren Aufenthalt im All um Monate verlängern musste. Barry Wilmore und seine Kollegin Suni Williams waren Anfang Juni 2024 zur ISS gekommen und sollten eigentlich nur rund eine Woche dort bleiben. 

Aufgrund von technischen Problemen mit ihrem «Starliner»-Raumschiff entschied die Nasa aus Sicherheitsgründen jedoch, sie mit einem «Crew Dragon» und erst rund neun Monate später wieder zur Erde zurückkehren zu lassen.

@ dpa.de