Phishing-Angriffe, Cyberkriminelle

Phishing-Angriffe: KI macht Cyberkriminelle gefährlicher denn je

15.11.2025 - 14:19:12

Die digitale Bedrohungslage verschärft sich dramatisch: In den letzten 72 Stunden registrierten Sicherheitsexperten eine Welle hochentwickelter Phishing-Kampagnen, die Künstliche Intelligenz und automatisierte Plattformen nutzen. 83 Prozent aller Phishing-E-Mails werden mittlerweile mithilfe von KI-Sprachmodellen erstellt – mit verheerender Wirkung: Die Erfolgsquote dieser Attacken liegt viermal höher als bei herkömmlichen Angriffen.

Besonders alarmierend: Cyberkriminalität wird durch sogenannte “Phishing-as-a-Service”-Plattformen zunehmend zum Massenphänomen. Selbst Kriminelle ohne technische Vorkenntnisse können heute ausgefeilte Angriffe starten, die noch vor wenigen Jahren spezialisierten Hackergruppen vorbehalten waren. Tech-Giganten und Regierungen reagieren mit Klagen und neuen Gesetzen – doch können sie mit der rasanten Entwicklung Schritt halten?

Eine Plattform namens “Quantum Route Redirect” zeigt exemplarisch, wie professionell das organisierte Phishing geworden ist. Das System richtet sich gezielt gegen Microsoft-365-Nutzer in 90 Ländern und nutzt rund 1.000 Domains für seine Angriffe.

Die Raffinesse liegt im Detail: Ein intelligentes Filtersystem unterscheidet zwischen echten Nutzern und Sicherheitsscannern. Während automatisierte Schutztools auf harmlose Websites umgeleitet werden, landen menschliche Opfer direkt auf täuschend echten Phishing-Seiten. Die Plattform bietet vorgefertigte Templates – von gefälschten DocuSign-Anfragen über Zahlungsbenachrichtigungen bis zu QR-Code-Betrug.

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Google schlug diese Woche mit einer Klage gegen die in China ansässige Operation “Lighthouse” zurück. Das Unternehmen soll eine PhaaS-Plattform betreiben, die Betrügern einfach zu bedienende Werkzeuge und Vorlagen für überzeugende Fake-Websites bereitstellt.

Wenn KI zu täuschend echt wird

Die Künstliche Intelligenz revolutioniert nicht nur legitime Geschäftsprozesse – sie macht auch Kriminelle effizienter. KI-gestützte Angriffe personalisieren tausende Betrugs-E-Mails gleichzeitig mit spezifischen Details über die Zielorganisation. Die Nachrichten wirken so authentisch, dass selbst geschulte Mitarbeiter kaum zwischen echt und falsch unterscheiden können.

Eine besonders perfide Masche wurde am 12. November identifiziert: Betrüger versenden gefälschte “E-Mail-Zustellungs”-Benachrichtigungen, die angeblich vom eigenen Spam-Filter des Unternehmens stammen. Die Nachricht behauptet, E-Mails würden aufgrund eines System-Upgrades zurückgehalten. Ein Klick auf den “In Posteingang verschieben”-Button führt zu einer raffinierten Phishing-Site, die Websocket-Technologie einsetzt – eine Methode, die eine dauerhafte Zwei-Wege-Kommunikation ermöglicht. Benutzernamen, Passwörter und selbst Zwei-Faktor-Authentifizierungscodes werden in Echtzeit abgegriffen, sobald das Opfer sie eintippt.

Smartphone-Nutzer im Visier

Mobile Geräte rücken verstärkt ins Fadenkreuz der Angreifer. Das Schweizer Nationale Zentrum für Cybersicherheit warnte diese Woche vor einer gezielten Betrugsmasche gegen iPhone-Besitzer. Die Vorgehensweise: Nachdem ein Nutzer sein verlorenes Gerät über die “Wo ist?”-Funktion als verloren markiert hat, verschicken die Diebe eine Phishing-SMS, die vorgibt, das Telefon sei gefunden worden. Der Link führt zu einer Fake-Seite, die Apple-ID und Passwort abgreift.

Android-Nutzer werden über bezahlte Suchanzeigen auf gefälschte Websites von Banken oder Tech-Support-Diensten gelockt. Dort werden sie zum Download von Fernwartungstools überredet, die den Betrügern vollständigen Zugriff auf das Gerät verschaffen. Eine digitale Hintertür, durch die Kriminelle nach Belieben ein- und ausgehen können.

Behörden schlagen Alarm

Die Hongkonger Währungsbehörde warnte am 14. November vor einer Serie betrügerischer Bank-Websites und Phishing-E-Mails, die auf sensible Finanz- und Personendaten abzielen. Die Behörde betonte unmissverständlich: Kein seriöses Finanzinstitut wird jemals per E-Mail oder SMS-Link nach Passwörtern oder Einmalcodes fragen.

Doch die Bedrohung geht über simplen Datendiebstahl hinaus. Ein Sicherheitsbericht vom 14. November identifizierte einen neuen Ransomware-Stamm namens BAGAJAI, der sich über Phishing-Mails verbreitet. Die Malware verschlüsselt die Dateien der Opfer und droht gleichzeitig mit der Veröffentlichung gestohlener Daten – eine sogenannte Double-Extortion-Taktik, die Opfer unter doppelten Druck setzt.

Solche Kampagnen dienen häufig als Einstieg für Business-Email-Compromise-Attacken (BEC), bei denen Kriminelle kompromittierte E-Mail-Konten nutzen, um sich als Führungskräfte auszugeben und betrügerische Überweisungen zu autorisieren.

Gesetzgeber reagieren

Die britische Regierung legte diese Woche den Entwurf für ein neues Cybersicherheitsgesetz vor. Der “Cyber Security and Resilience Bill” soll kritische Infrastrukturen wie das Gesundheitssystem NHS, Verkehrsbetriebe und Energieversorger besser schützen.

Kernpunkte der Gesetzesvorlage: Organisationen müssen schädliche Cyber-Vorfälle innerhalb von 24 Stunden an Regulierungsbehörden melden. Erstmals würden auch digitale Dienstleister wie IT-Helpdesks und Rechenzentren unter behördliche Aufsicht gestellt. Die Maßnahme spiegelt die Erkenntnis wider, dass Schwachstellen in der Lieferkette ein bevorzugtes Angriffsziel geworden sind.

Was kommt als Nächstes?

Die Bedrohungslage wird sich voraussichtlich weiter verschärfen. Die Verfügbarkeit von PhaaS-Plattformen und die wachsende Raffinesse KI-generierter Inhalte bedeuten: Organisationen müssen sich auf ein höheres Volumen überzeugenderer Phishing-Angriffe einstellen. Traditionelle Sicherheitsmaßnahmen allein reichen nicht mehr aus.

Zukunftsfähige Cyberabwehr muss KI-gestützte Anomalieerkennung integrieren, um diese ausgefeilten Attacken zu identifizieren und zu blockieren. Für Unternehmen wie Privatpersonen gilt: Erhöhte Wachsamkeit, kontinuierliche Schulungen zu neuen Social-Engineering-Taktiken und die Implementierung robuster Sicherheitsprotokolle – insbesondere phishing-resistenter Multi-Faktor-Authentifizierung – sind unverzichtbar geworden.

Der Kampf gegen Phishing entwickelt sich zunehmend zu einem Wettlauf zwischen der kriminellen Anwendung neuer Technologien und innovativen Sicherheitsstrategien. Ein Wettlauf, bei dem die Verteidiger nicht ins Hintertreffen geraten dürfen.

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