Apple, Google

Apple und Google: Gemeinsame Datenübertragung für Smartphones

09.12.2025 - 21:59:12

Die jahrelangen “Smartphone-Kriege” schmelzen dahin: Apple und Google haben eine Zusammenarbeit bestätigt, die das Wechseln zwischen Android und iPhone drastisch vereinfachen soll. Erstmals entwickeln die Rivalen gemeinsam ein natives Übertragungssystem, das direkt in die Betriebssysteme integriert wird – und umständliche Drittanbieter-Apps überflüssig macht.

Die Entdeckung neuer Code-Zeilen im aktuellen Android-Entwicklungsbuild offenbart das Ausmaß dieser überraschenden Kooperation. Was bisher nur durch separate Download-Apps möglich war, soll künftig mit wenigen Klicks während der Ersteinrichtung funktionieren.

Am Montag, dem 8. Dezember, stießen Entwickler auf eine neue “Daten kopieren”-Funktion im Android Canary Build 2512. Diese experimentelle Software-Version, die hauptsächlich auf Googles Pixel 6 und neueren Modellen läuft, enthält ein dediziertes Menü mit der eindeutigen Bezeichnung “Mit iPhone oder iPad koppeln”.

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Die neue Funktion ist direkt ins Android-Betriebssystem eingebaut – ein fundamentaler Unterschied zur bisherigen Methode. Bisher mussten Nutzer die “Move to iOS”-App auf Android oder die “Switch to Android”-App auf dem iPhone herunterladen und separat starten. Das neue System arbeitet während der Geräteeinrichtung und sitzt direkt neben der bestehenden “eSIM übertragen”-Option.

Der Übertragungsprozess startet durch Verifizierung einer Sitzungs-ID und eines Passcodes. Beide Geräte etablieren so eine direkte, verschlüsselte Verbindung – ganz ohne Umweg über zusätzliche Downloads.

Deutlich mehr als Fotos und Kontakte

Die vorläufige Code-Analyse deutet auf einen wesentlich größeren Funktionsumfang hin als bei den bisherigen Tools. Während Legacy-Lösungen hauptsächlich Kontakte, Fotos und Nachrichten übertragen, zielt das neue native System auf komplexere Daten ab:

  • Barrierefreiheits-Einstellungen
  • WLAN-Zugangsdaten
  • Wecker-Konfigurationen
  • Möglicherweise sogar App-spezifische Zustände von Drittanbieter-Anwendungen

Der vollständige Umfang der unterstützten Datentypen wird derzeit noch getestet. Doch allein die Aussicht, nicht mehr mühsam jede Einstellung neu konfigurieren zu müssen, dürfte vielen Wechselwilligen die Entscheidung erleichtern.

iOS 26 bringt das Gegenstück

Während Android den ersten Schritt macht, bereitet Apple die notwendige Infrastruktur auf iOS vor. Unterstützung für das neue Übertragungsprotokoll soll in einer kommenden iOS 26 Entwickler-Beta enthalten sein.

Im kürzlich veröffentlichten iOS 26.2 Release Candidate fehlt die Funktionalität noch. Branchenanalysten erwarten daher ihre Ankunft im iOS 26.3 Beta-Zyklus. Apple arbeitet offenbar an einem Framework namens “AppMigrationKit”, das erstmals im Oktober in der Dokumentation auftauchte. Dieses Framework ermöglicht Entwicklern, Export- und Import-Funktionen direkt in ihre Apps zu integrieren – ein bisher notorisch schwieriges Problem beim Plattformwechsel.

Die Kooperation funktioniert bidirektional: Android baut Werkzeuge, um Daten von iPhones eleganter zu empfangen. iOS 26 erhält im Gegenzug eine “Zu Android übertragen”-Funktion in den Einstellungen oder im Setup-Assistenten. Diese wechselseitige Anstrengung markiert einen seltenen Fall technischer Zusammenarbeit zwischen den Tech-Giganten, die historisch ihre “ummauerten Gärten” pflegten, um Nutzer zu binden.

EU-Regulierung als treibende Kraft

Branchenexperten sehen den Digital Markets Act (DMA) der Europäischen Union als Hauptgrund für diese unerwartete Partnerschaft. Der DMA zielt darauf ab, fairen Wettbewerb zu gewährleisten und die Macht von “Gatekeepern” zu reduzieren. Er schreibt explizit vor, dass große Plattformbetreiber es Nutzern einfach machen müssen, Software zu deinstallieren und zu konkurrierenden Diensten zu wechseln.

Durch den Aufbau eines standardisierten, betriebssystemweiten Übertragungsprotokolls können beide Unternehmen Compliance mit EU-Vorschriften zur Datenportabilität demonstrieren. Diese Entwicklung fügt sich in einen breiteren Trend erzwungener Offenheit ein.

Passend dazu bestätigten diese Woche auch Berichte, dass Googles Quick Share-Funktion auf der neuen Pixel 10-Serie aktualisiert wurde. Sie unterstützt nun Dateiübertragungen mit Apple-Geräten über ein mit AirDrop kompatibles Protokoll. Diese gleichzeitige Entwicklung unterstreicht eine sich rasch wandelnde Landschaft, in der regulatorische Vorgaben die Barrieren zwischen iOS und Android einreißen.

Wann kommt die Funktion für alle?

Der Auftritt dieser Features im Android Canary Build ist ein konkreter Schritt – doch die vollständige öffentliche Veröffentlichung dürfte noch Monate entfernt sein. Canary-Builds sind experimentell und instabil, ausschließlich für Tests gedacht. Google betont, dass Features in Canary-Kanälen vor Erreichen der stabilen Android-Version noch verändert werden können.

Für iPhone-Nutzer hängt der Zeitplan vom iOS 26 Beta-Zyklus ab. Erscheint die Funktion wie prognostiziert in der iOS 26.3 Beta, könnte eine allgemeine Veröffentlichung Anfang 2026 erfolgen.

Die Auswirkungen auf den Smartphone-Markt könnten erheblich sein. Jahrelang war “Vendor Lock-in” – die Angst vor dem Verlust von Fotos, Chat-Verläufen oder App-Daten – ein Hauptfaktor, der Nutzer vom Markenwechsel abhielt. Durch das Beseitigen dieser technischen Hürden verlagern Apple und Google den Wettbewerbsfokus von Ökosystem-Gefangenschaft hin zu Hardware-Innovation und Software-Erlebnis.

“Die Vereinfachung des Plattformwechsels wird beiden Unternehmen zugutekommen”, so Analysten. Der Markt wird flüssiger: Nutzer bleiben, weil sie das Produkt bevorzugen – nicht weil sie durch ihre Daten gefangen sind.

Experimentierfreudige Nutzer mit einem Pixel 6 oder neuer können bereits jetzt den Android Canary 2512 Build installieren und das “Mit iPhone koppeln”-Menü inspizieren. Die funktionale Datenübertragung bleibt allerdings voraussichtlich inaktiv, bis das entsprechende Update auf iOS eintrifft.

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