Nidec Aktie: Kampf ums Überleben

Die Nidec-Aktie versucht heute eine fragile Erholung und notiert bei etwa 3,16 US-Dollar. Dies folgt auf einen steilen Absturz auf ein Tages-Tief von rund 2,60 US-Dollar am Dienstag. Die anhaltende Volatilität speist sich aus einer sich vertiefenden Krise: einer Sonderüberwachung durch die Tokioter Börse, der Streichung aus dem Nikkei 225 und einer Welle neuer Sammelklage-Untersuchungen US-amerikanischer Anwaltskanzleien.

Der Abwärtstrend eskaliert

Der Verkaufsdruck verschärfte sich diese Woche, nachdem mehrere Anwaltsfirmen – darunter The Rosen Law Firm und Faruqi & Faruqi – Untersuchungen zu möglichem Wertpapierbetrug angekündigt hatten. Sie prüfen, ob Nidec irreführende Angaben zu seiner finanziellen Gesundheit und internen Kontrollen machte, insbesondere im Zusammenhang mit den im September aufgedeckten Bilanzunregelmäßigkeiten einer chinesischen Tochtergesellschaft.

Das Marktvertrauen ist seit dem 28. Oktober 2025 erodiert, als die Tokioter Börse Nidec offiziell unter „Sonderüberwachung“ stellte. Dieser seltene Status, der ein hohes Delisting-Risiko signalisiert, wurde ausgelöst, weil die Wirtschaftsprüfer aufgrund der internen Untersuchung die Jahresabschlüsse nicht testieren konnten.

Schlüsseldaten vertiefen die Krise

Der aktuelle Preisverfall in die 3-Dollar-Region markiert eine massive Abwertung von den November-Niveaus bei etwa 14 Dollar. Die düstere Stimmung wurde durch den Bericht zum zweiten Fiskalquartal (Q2) vom 14. November 2025 zementiert.

Nidec legte dabei offen:
* Umsatz: Rund 4,30 Milliarden US-Dollar, was stagnierendem Wachstum entspricht.
* Gewinn je Aktie (EPS): Lediglich 0,06 US-Dollar.
* Verlustrückstellungen: Das Unternehmen verbuchte etwa 87,6 Milliarden Yen an Verlusten aus Automobilverträgen und Wertminderungen, was zum operativen Quartalsverlust führte.

Vom Blue Chip zum Sorgenkind

Nidecs Fall war schnell. Das historisch als stabiler Blue Chip geltende Unternehmen wurde am 5. November 2025 aus dem Nikkei 225 gestrichen – ein Schritt, der indexabbildende Fonds zum Verkauf zwang und den Abwärtstrend verstärkte.

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Die Krise begann im September 2025 mit der Enthüllung einer Untersuchung zu einer Zahlung in Höhe von 200 Millionen Yen an eine Tochtergesellschaft in Zhejiang, China, die das Top-Management implizierte. Dies führte zum Rückzug der Jahresgewinnprognose und zur Aussetzung der Zwischendividende am 23. Oktober 2025.

Ausblick: Ein langer Weg zurück

Das technische Bild bleibt kritisch bearish. Die Aktie durchbrach alle größeren Unterstützungsniveaus und fand nur vorläufig Boden bei 2,60 Dollar. Die Erholung auf 3,16 Dollar heute deutet auf Short-Covering hin, doch die Volatilität dürfte extrem bleiben.

Die Anleger konzentrieren sich nun auf zwei Meilensteine:
* Verbesserungsplan: Nidec muss der Börse einen umfassenden Plan zur Verbesserung der internen Kontrollen vorlegen. Die Börse gab dem Unternehmen ein Jahr Zeit (bis Oktober 2026), die Governance-Probleme zu beheben, andernfalls droht das zwangsweise Delisting.
* Abschlussbericht: Der finale Bericht des unabhängigen Untersuchungsausschusses zu den Bilanzunregelmäßigkeiten steht noch aus und könnte weitere Abschlussberichtigungen oder Managementwechsel auslösen.

Solange die „Sonderüberwachung“ nicht aufgehoben ist und der Abschluss nicht testiert wird, bleibt die Nidec-Aktie ein hochspekulatives Asset, das von rechtlichen und regulatorischen Schlagzeilen getrieben wird.

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