In Israel schallt wieder Raketenalarm durchs Land.
14.06.2025 - 03:43:03Neue Explosionen in Israel und Iran. Es gibt Berichte über mehrere Verletzte. Auch aus der iranischen Hauptstadt Teheran werden Explosionen gemeldet.
Der Krieg zwischen den Erzfeinden Israel und Iran geht weiter. In der Nacht feuerte der Iran nach Angaben des israelischen Militärs erneut Dutzende Raketen auf den jüdischen Staat ab, von denen einige abgefangen worden seien. Laut örtlichen Medien wurden mehrere Menschen verletzt. Im dicht bevölkerten Raum der Küstenmetropole Tel Aviv habe es erneut Einschläge gegeben. Auch in der iranischen Hauptstadt Teheran wurde übereinstimmenden Berichten zufolge wieder die Luftabwehr aktiv. Augenzeugen und örtliche Medien berichteten von Explosionen im Zentrum und Nordosten der Millionenstadt.
Bereits zuvor hatte es zwei Angriffswellen des Irans gegeben, bei denen laut Medienberichten Dutzende Menschen in Israel verletzt wurden. Eine Frau erlag ihren Verletzungen. Obwohl die USA ihrem Verbündeten laut unbestätigten Medienberichten bei der Raketenabwehr halfen, schlugen mehrere Raketen im Großraum Tel Aviv ein. Im Vorort Ramat Gan wurden laut örtlichen Medien neun Gebäude zerstört.
Israel: Der Iran hat eine rote Linie überschritten
Der Iran habe mit seinen Angriffen auf zivile Ziele eine rote Linie überschritten und werde einen «sehr hohen Preis» dafür zahlen, drohte Israels Verteidigungsminister Israel Katz. Ein ranghoher israelischer Sicherheitsbeamter wurde in heimischen Medien mit der Aussage zitiert, Israel werde iranische Öl-Anlagen ins Visier nehmen, wenn der Iran Bevölkerungszentren in Israel angreifen sollte.
Der Iran reagierte umgehend auf die Drohungen: Dann würden wichtige Wirtschafts- und Energiezentren in Israel «sofort und weitaus zerstörerischer und verheerender» angegriffen, schrieb die iranische Nachrichtenagentur Fars.
Der Iran feuerte laut staatlichen Medien in mehreren Angriffswellen Hunderte Raketen auf den Erzfeind ab. Nach Angaben der iranischen Revolutionsgarden zielten diese auf Dutzende militärische Ziele und Luftwaffenstützpunkte in Israel. «Die Streitkräfte der Islamischen Republik werden diesem verruchten zionistischen Feind gewiss vernichtende Schläge versetzen», schrieb das iranische Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei auf der Plattform X.
IAEA: Anlage zu Urananreichung im Iran teilweise zerstört
Die Attacken waren die Antwort auf den Großangriff, den Israel in der Nacht auf Freitag gestartet hatte. Dabei wurden nach offiziellen iranischen Angaben Dutzende Menschen getötet und Hunderte weitere verletzt. Die meisten Opfer seien Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, sagte der iranische UN-Botschafter Amir Saeid Iravani vor dem UN-Sicherheitsrat in New York.
Israel ist die einzige Atommacht der Region und nahm mit seinem Großangriff vor allem Irans Atomprogramm ins Visier. Getroffen wurden nach israelischen Angaben mehr als 100 Ziele unter anderem in den Millionenstädten Teheran, Tabris und Schiras sowie die Uran-Anreicherungsanlage Natans. Der oberirdische Teil der Anlage, in der Uran auf bis zu 60 Prozent angereichert werde, sei zerstört worden, sagte der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, im UN-Sicherheitsrat. Für Kernwaffen wird ein Reinheitsgrad von gut 90 Prozent benötigt.
Der Iran habe zudem darüber informiert, dass auch die Atomanlagen in Isfahan und Fordo angegriffen worden seien, sagte Grossi. Bislang verfüge die IAEA aber nur über Informationen, dass es militärische Aktivitäten rund um diese Einrichtungen gegeben habe. Zu möglichen Schäden gebe es noch keine Erkenntnisse.
Führende Militärs im Iran getötet
Laut iranischen Angaben wurden zudem führende Köpfe des Militärs getötet, darunter der Kommandeur der mächtigen Revolutionsgarden, Hussein Salami, der Generalstabschef Mohammed Bagheri und der Kommandeur der Luftstreitkräfte der Revolutionsgarden, Brigadegeneral Amir Ali Hadschisadeh. Zudem wurden iranischen Berichten zufolge mindestens sechs führende Wissenschaftler und Professoren aus den Bereichen Nuklearforschung und Physik bei Angriffen auf ihre Wohnungen in Teheran getötet.
Israel und andere Staaten wie die USA wollen den Iran am Bau einer Atombombe hindern - Teheran bestreitet, dieses Ziel überhaupt zu verfolgen. Der israelische Generalstabschef Ejal Zamir erklärte den Großangriff mit Blick auf das iranische Atomprogramm so: «Wir haben diese Operation begonnen, weil die Zeit gekommen ist» – es gebe kein Zurück mehr. «Wir können es uns nicht leisten, auf einen anderen Zeitpunkt zu warten, wir haben keine andere Wahl.»