Europa, USA

Millionen Euro für Überzeugungsarbeit: Die Digitalindustrie gibt viel Geld aus, um EU-Politikerinnen und -Politiker von ihren Anliegen zu überzeugen.

29.10.2025 - 13:46:20

Analyse: US-Tech-Giganten steigern EU-Lobbyausgaben. Ein US-Konzern führt die Liste beim Lobbyieren an.

Die Lobbyausgaben von Facebook-Konzern Meta, Amazon, Microsoft und Co. in der EU-Digitalpolitik sind laut einer Analyse zivilgesellschaftlicher Organisationen deutlich gestiegen. Demnach gibt die Digitalindustrie jährlich etwa 151 Millionen Euro für Lobbyarbeit aus, wie die gemeinnützigen Initiativen LobbyControl und Corporate Europe Observatory mitteilten. Die Auswertung stützt sich auf die aktuellsten Zahlen des für Unternehmen und Institutionen verbindlichen EU-Transparenzregisters. 

Allein zehn große Unternehmen geben demnach 49 Millionen Euro im Jahr aus, um Politikerinnen und Politiker von den Anliegen der Tech-Giganten zu überzeugen. Bei einer Auswertung 2023 waren es noch 40 Millionen Euro – also etwa ein Fünftel weniger. Ein Sprecher der EU-Kommission betonte, dass man permanent mit verschiedensten Akteuren im Austausch stehe – nicht nur mit Unternehmen, sondern auch mit der Zivilgesellschaft.

US-Tech-Giganten geben am meisten für Lobbyarbeit aus

Der Facebook-Konzern Meta führt die Liste bei den Lobbyausgaben aktuell mit etwa zehn Millionen Euro im Jahr 2024 an - zwei Millionen Euro mehr als bei der vergangenen Auswertung. Auch dahinter folgen US-Konzerne, wie etwa Microsoft (7 Millionen Euro), Apple (7 Millionen Euro), Amazon (7 Millionen Euro) und Google (4,5 Millionen Euro). Amazon zahlte für Lobbyarbeit laut Auswertung sogar 4,3 Millionen Euro mehr als bei der vorherigen Analyse. 

Aus den USA gab es zuletzt immer wieder Kritik an den EU-Digitalregeln, wie etwa dem Gesetz über digitale Dienste (Digital Services Act, kurz DSA). Die EU-Kommission ermittelt wegen möglicher Verstöße gegen diverse Tech-Giganten - darunter auch Konzerne wie Meta, Apple oder X aus den Vereinigten Staaten. 

US-Präsident Donald Trump hatte die europäische Gesetzgebung daher immer wieder als wettbewerbsfeindlich bezeichnet. Meta-Chef Mark Zuckerberg hatte in Bezug auf EU-Regeln sogar von «institutionalisierter Zensur» gesprochen.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Telefon-Mitschnitt: Was lief zwischen Washington und Moskau?. Er ist aber Trumps Mann für Kontakte zu Kremlchef Putin. Seine Vorschläge beeinflussen den Lauf der Ukraine-Diplomatie. Steve Witkoff kennt Russland und die Ukraine nicht. (Ausland, 26.11.2025 - 18:51) weiterlesen...

Telefone abgehört: Was lief zwischen Washington und Moskau?. Er ist aber Trumps Mann für Kontakte zu Kremlchef Putin. Seine Vorschläge beeinflussen den Lauf der Ukraine-Diplomatie. Steve Witkoff kennt Russland und die Ukraine nicht. (Ausland, 26.11.2025 - 15:35) weiterlesen...

Merz: Kein Frieden durch Kapitulation in der Ukraine Gibt es eine echte Chance auf ein Ende des Ukraine-Kriegs? Kanzler Merz warnt im Bundestag vor einer Friedhofsruhe. (Politik, 26.11.2025 - 10:09) weiterlesen...

US-Regierung drückt bei Ukraine-Diplomatie aufs Tempo. Die europäischen Unterstützer der Ukraine fordern rasche Klarheit bei den Sicherheitsgarantien. Treffen hier, Treffen dort - US-Präsident Trump denkt, dass es mit einem Kriegsende schnell gehen kann. (Ausland, 26.11.2025 - 04:45) weiterlesen...

Makeiev: Partner sollen uns nicht zu Kompromissen zwingen. Von den Partnern erwartet die Ukraine weiter Unterstützung - und will nicht zu Kompromissen gedrängt werden. Erleichtert waren die Ukraine und die Europäer, als sie Trumps Plan entschärfen konnten. (Politik, 25.11.2025 - 09:46) weiterlesen...

Europa Schluss: Moderate Gewinne - Rückenwind aus den USA Der EuroStoxx 50 EU0009658145 hat am Montag einen Teil seiner zum Wochenschluss erlittenen Verluste wieder wettgemacht. (Boerse, 24.11.2025 - 18:23) weiterlesen...