Von der Straße auf die Schiene: Ausbau des Umschlagbahnhofs Ulm-Dornstadt verdoppelt Ladekapazitäten
01.09.2025 - 09:12:13Von der Straße auf die Schiene: Ausbau des Umschlagbahnhofs Ulm-Dornstadt verdoppelt Ladekapazitäten. Dornstadt - Der Lkw-Güterverkehr verursacht mehr als ein Viertel der gesamten Verkehrsemissionen in Deutschlandi. Damit sich das in Zukunft ändert, erweitert die Deutsche Bahn den Umschlagbahnhof Ulm-Dornstadt. Dieser ist ein zentraler Bestandteil des Verkehrskorridors Rhein-Donau, der sich von Straßburg bis ans Schwarze Meer erstreckt. Auf knapp 80.000 Quadratmetern entsteht westlich des bestehenden Terminals am Streckenabschnitt Stuttgart-Ulm ein neues Umschlagmodul. Durch die Verlagerung des Warentransports auf die Schiene lassen sich jährlich über 16.700 Tonnen CO2 einsparen. Die Umschlagkapazität wächst zudem auf 300.000 Ladeeinheiten pro Jahr an. Mit dem symbolischen Spatenstich am 14. Juli 2025 startete nun offiziell die Bauphase. Das in Stuttgart ansässige und auf Bau, Immobilien und Infrastruktur spezialisierte Beratungsunternehmen Drees & Sommer ist für die Projektsteuerung zuständig. Die neue Anlage soll bis 2028 in Betrieb gehen.
Am Umschlagbahnhof Dornstadt-Ulm fahren derzeit täglich bis zu 14 Güterzüge an und ab - Tendenz steigend. Doch mit dem wachsenden Bedarf an umweltfreundlicheren Transportwegen will die Deutsche Bahn (DB) die Kapazitäten im kombinierten Verkehr (KV) weiter ausbauen. Deshalb entsteht neben dem bestehenden Terminal ein neues Modul mit vier zusätzlichen Umschlaggleisen, drei vollautomatisierten Kranen, fünf Abstellspuren zur umschlagbedingten Zwischenabstellung von Containern sowie je eine Fahr-, Lade- und Rückfahrspur. Die Investitionskosten in Höhe von 148 Millionen Euro werden neben der Deutschen Bahn auch vom Bund und der EU getragen. Den symbolischen Spatenstich begleiteten unter anderem Berthold Huber (Vorstand Infrastruktur der DB AG), Andreas Schulz (Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Umschlaggesellschaft Schiene-Straße mbH) und Rainer Braig (Bürgermeister der Gemeinde Dornstadt).
"Mit dem Ausbau des Terminals in Dornstadt schaffen wir mehr Verladekapazität und verlagern Güterverkehr von der Straße auf die Schiene, damit Güter lediglich auf der letzten Meile durch LKW transportiert werden müssen. 22,4 Millionen LKW-Kilometer können von der Straße auf die Schiene verlagert werden, das bringt eine Einsparung von rund 6,8 Millionen Liter Diesel sowie 16.790 Tonnen CO2 pro Jahr," so Berthold Huber, Vorstand Infrastruktur DB AG.
Leiserer Umschlag durch Soft-Landing-Technologie
Der Schienengüterverkehr gilt als umweltfreundlichster Verkehrsträger für den Warentransport überhaupt. Er verursacht 87 Prozent weniger Treibhausgase pro Tonnenkilometer als iider Lkw-Transport. Neben dem ökologischen Mehrwert ergibt sich durch das erweiterte KV-Terminal auch ein wirtschaftlicher Nutzen für die Gemeinde Dornstadt: Neben fast 50 neuen Arbeitsplätzen profitieren vor allem die umliegende Industrie und das Gewerbe von zuverlässigen und kostengünstigen Lieferungen.
Der Ausbau hat allerdings zur Folge, dass mehr Züge und Lkw die Gemeinde Dornstadt anfahren werden als bisher. Um die Lärmbelastung so gering wie möglich zu halten, setzt die DB gezielte Lärmminderungsmaßnahmen ein. "Die Krane arbeiten mit der sogenannten Soft-Landing-Technologie: Automatisierte Laserscanner steuern die Geschwindigkeit der Krane beim Absetzen der Container. So kann der Lärm beim Verladen der Ware deutlich reduziert werden, wovon vor allem die Anwohnerinnen und Anwohner profitieren," erklärt DB-Projektleiter Andreas Witzel. Für den Schienenverkehr plant die Deutsche Bahn eine zusätzliche Anbindung an die Bahnstrecke Stuttgart-Ulm in südlicher Richtung. Bisher mussten die Züge am Bahnhof in Beimerstetten rangieren, um weiter nach Süden fahren zu können.
Effiziente Abläufe mit digitalem Buchungssystem
Mit dem Ausbau des KV-Terminals nimmt auch die Komplexität der Abläufe am Standort zu. Ein digitales Buchungssystem soll künftig dafür sorgen, dass die Lkw-Fahrer ein festes Zeitfenster für das Verladen ihrer Transportgüter reservieren können. Zusammen mit den rund 68 Vorstauplätzen für Lkws trägt das System dazu bei, Rückstaus auf der A8 und Verkehrsbelastungen in den umliegenden Gemeinden zu vermeiden. Die Verladung soll in Zukunft ebenfalls effizienter ablaufen. Die drei vollautomatisierten Krane lassen sich im Bedarfsfall von einem zentralen Büro aus fernsteuern. Das verbessert die Koordination und verkürzt die Wege für das Personal erheblich.
Lean-Workshops als Instrument der Zusammenarbeit
Die Koordination aller Planungs-, Genehmigungs- und Bauphasen übernimmt das Team von Drees & Sommer rund um Projektleiter Felix Demuth. Darüber hinaus kümmern sie sich auch um das Kosten- und Termincontrolling. "Wir setzen auf einen ganzheitlichen Steuerungsansatz, bei dem wir alle Planungsprüfungen und Nachtragsprozesse strukturiert und transparent steuern," erklärt Felix Demuth. "Projektbeteiligte sollen den Baufortschritt jederzeit nachvollziehen und aktiv mitgestalten können. Daher haben wir Lean-Workshops organisiert, bei denen wir unsere digitalen Tools und Planungsmethoden vorstellen, damit die verschiedenen Teams diese effektiv nutzen können."
Die Bauphase hat mit dem Spatenstich nun offiziell gestartet. Die Inbetriebnahme des zweiten Umschlagmoduls mitsamt dem elektronischen Stellwerk ist bis 2028 geplant.
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