Kreml, Absturz

Russland sieht nach dem Absturz seines Militärflugzeugs vom Typ Iljuschin Il-76 in der Grenzregion Belgorod nach Kremlangaben weiteren Klärungsbedarf.

25.01.2024 - 09:26:54

Kreml sieht nach Absturz von Il-76 weiteren Klärungsbedarf

"Es ist noch nicht bis zum Ende geklärt, was passiert ist, gestern erst haben die Ermittler damit begonnen, die Überreste des Flugzeugs zu untersuchen", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag russischen Agenturen zufolge. Er hatte sich am Mittwoch, als die Maschine im Gebiet Belgorod abgestürzt war, zunächst nicht geäußert. Laut Moskaus Verteidigungsministerium starben alle 74 Insassen an Bord, darunter 65 ukrainische Kriegsgefangene.

Kremlchef Wladimir Putin sei vom Militär informiert worden, sagte Peskow. Eine Reaktion soll es demnach erst geben, wenn offene Fragen geklärt seien. Dazu sollen auch die sichergestellten Flugschreiber ausgewertet werden, wie Staatsmedien in Moskau meldeten. Zu Forderungen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nach einer internationalen Untersuchung des Absturzes sagte Peskow: "Wenn er damit eine internationale Untersuchung zu den kriminellen Handlungen des Kiewer Regimes im Blick hat, dann ist das nötig."

Russische Parlamentsabgeordnete hatten Kiews Militärführung vorgeworfen, das Flugzeug mit den für einen Gefangenenaustausch vorgesehenen Ukrainern abgeschossen zu haben. In der Ukraine war zwar bestätigt worden, dass für den Tag ein Austausch geplant gewesen war. Kiew hat sich aber nicht zu Gefangenen an Bord der Maschine geäußert. Kremlsprecher Peskow ließ offen, ob es in Zukunft weitere Gefangenenaustausche geben könne.

"Der Austausch von Gefangenen ist ein Prozess, der in vollkommener Ruhe abläuft. Dass die Ukrainer nun ihre eigenen Gefangenen getötet haben, ihre eigenen Bürger, die buchstäblich innerhalb von 24 Stunden wieder zu Hause sein sollten, das ist natürlich ein schrecklicher Akt", sagte Peskow. "Das will einem nicht in den Kopf gehen." Wie sich das auf künftige Gefangenenaustausche auswirke, könne derzeit niemand sagen. In Kiew hatte Selenskyj die Heimholung Tausender Ukrainer aus russischer Gefangenschaft stets als vorrangiges Ziel genannt.

@ dpa.de