ROUNDUP, Vorstellung

Nach monatelangen Verhandlungen wollen Bund und Länder am Freitag in Berlin ihre Pläne für ein milliardenschweres Förderprogramm für Schulen in schwierigen sozialen Lagen vorstellen.

02.02.2024 - 07:35:14

Vorstellung eines milliardenschweren Förderprogramms für Schulen

Zuvor gibt es dem Vernehmen nach eine Sondersitzung der Kultusminister, um das Startchancen-Programm offiziell zu besiegeln. Es soll nach bisherigen Angaben zum Schuljahr 2024/25 an den Start gehen.

Der Bund will jährlich bis zu eine Milliarde Euro geben. Die Länder sollen sich in gleicher Höhe beteiligen. Insgesamt wären dies dann rund 20 Milliarden Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren. Im September hatten Bund und Länder Eckpunkte vorgelegt. Demnach sollen etwa 4000 Schulen und Berufsschulen im kommenden Jahrzehnt von zusätzlicher Förderung profitieren - erreicht werden sollen rund eine Million Schülerinnen und Schüler. In Deutschland gibt es rund 40 000 Schulen mit knapp elf Millionen Schülern.

An der Pressekonferenz zur Vorstellung des Programms nehmen Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) und die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, die saarländische Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD), teil.

Das Programm ist ein Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung. Darin heißt es: "Mit dem neuen Programm Startchancen wollen wir Kindern und Jugendlichen bessere Bildungschancen unabhängig von der sozialen Lage ihrer Eltern ermöglichen." Ausgewählt werden sollen die Schulen von den Bundesländern nach einheitlichen Kriterien, die nach Angaben aus den Eckpunkten insbesondere Faktoren wie Armut und Migration berücksichtigen. Ziel ist es demnach, Basiskompetenzen von Schülern zu stärken - vor allem beim Lesen und Schreiben sowie in der Mathematik.

Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken forderte eine Verfünffachung der Mittel. "Es wäre notwendig, das Programm auf zumindest die Hälfte der Schulen auszuweiten", sagte sie dem "Handelsblatt" (Freitag). Das seien zehn Milliarden Euro pro Jahr statt der bisher vorgesehenen zwei Milliarden Euro von Bund und Länder zusammen. "Die Finanzierung wäre zweifellos ein Kraftakt, von dem aber unsere Volkswirtschaft als Ganzes profitieren würde."

Hintergrund des geplanten Programms ist die Erkenntnis, dass in Deutschland der Erfolg eines Kindes in der Schule weiterhin stark vom Elternhaus abhängt. Bildungsstudien zeigen zudem eine Abnahme der Kompetenzen. Viele Kinder scheitern in der Grundschule am Lesen, Schreiben, Rechnen, bleiben zurück und schaffen später dann auch keinen Abschluss. Erst im Dezember hatten Ergebnisse einer neuen Pisa-Studie gezeigt, dass deutsche Schülerinnen und Schüler im Jahr 2022 so schlecht abschnitten wie noch nie zuvor. Sowohl im Lesen als auch in Mathematik und Naturwissenschaften handelte es sich den Angaben zufolge um die niedrigsten Werte, die für Deutschland jemals im Rahmen von Pisa gemessen wurden.

@ dpa.de