Die nachhaltige Intralogistik als Modell der Zukunft
12.05.2023 - 12:30:00In Zeiten schneller technischer Entwicklungen und drängender gesamtgesellschaftlicher Herausforderungen müssen Unternehmen an vielen Stellschrauben drehen, um sich gut auf dem Markt zu positionieren. Wie sich Prozesse nachhaltig gestalten lassen, ist längst keine Frage der Unternehmensphilosophie mehr, sondern eine des Wettbewerbsvorteils.
Auch in der Intralogistik spielen umweltschonende und ressourcensparende Geschäftsprozesse mittlerweile eine zentrale Rolle. Zwei Punkte stehen dabei häufig im Fokus: Kostenreduktion und Effizienzsteigerung. Hierfür setzen schon jetzt viele Unternehmen auf eine dezentrale Energieversorgung und moderne Gebäudetechnik, die dabei hilft, den Verbrauch zu senken. Möglich macht dies der Einsatz smarter digitaler Anwendungen und Akkusysteme der neuesten Generation.
Sogar Wartungsintervalle sind dadurch optimierbar. Manche Analyse-Tools können beispielsweise genau sagen, wie lange die Lenkrollen der im Lager eingesetzten Plattformwagen bei einer entsprechenden Belastung halten und wann diese erneuert werden sollten.
Mehr Effizienz und Transparenz dank Digitalisierung
Die Reduktion der Emissionen lohnt sich für Unternehmen gleich aus mehreren Gründen. Ein Hauptargument ist, dass ein geringerer Ausstoß an CO2-Äquivalenten auch die Kosten für Emissionszertifikate senkt. Da die Bepreisung in den kommenden Jahren schrittweise erhöht wird, zahlen sich Investitionen langfristig aus. Viele Akteure aus den verschiedensten Branchen haben jedoch bereits entdeckt, dass es große Überschneidungen zwischen Maßnahmen zur Emissionsreduktion und den Anforderungen an die Digitalisierung gibt.
Laut einigen Beobachtern und Experten wurde die oft zitierte "Digitale Transformation" dadurch längst von einer "Hybriden Transformation" abgelöst. Digitale Analyse-Tools entwirren die Zusammenhänge zwischen einzelnen Prozessen und können die Auslastung der Staplerflotte oder bestimmter Lagerbereiche anhand zuvor gesammelter Daten vorhersagen. Auf diese Weise lassen sich Abläufe Just-in-Time planen, sodass Förderzeuge immer dort sind, wo sie wirklich gebraucht werden.
Energiesparende Gebäudetechnik mit dezentraler Versorgung
Die Möglichkeiten der smarten Selbstdiagnose umfassen neben den eingesetzten Förderzeugen auch die Gebäudetechnik von Lagern sowie deren Stromversorgung. Soweit möglich versuchen Betriebe unabhängiger von fossilen Energieträgern zu werden. Diese Entwicklung dauert nun bereits einige Jahre an, doch durch die Energiepreisexplosion in der Folge des Ukraine-Kriegs hat das Vorhaben erneut Fahrt aufgenommen. Gleichzeitig gibt es in immer mehr Bundesländern ohnehin eine Photovoltaikanlagen-Pflicht für gewerblich genutzte Neubauten bzw. Dachsanierungen von Altbauten.
Nach aktuellen Schätzungen sind noch immer rund 90 Prozent der zur Verfügung stehenden Dachflächen von Unternehmen ungenutzt. Insbesondere die Möglichkeit zur dezentralen Energieversorgung sollte jedoch ein starker Anreiz sein. Dank zunehmend leistungsstärkerer Speichersysteme kann die Energie sogar dann genutzt werden, wenn der umgehende Verbrauch keine Option darstellt. In anderen Bereichen der Gebäudetechnik wie die Beleuchtung sind die Potenziale allerdings oft ausreichend ausgeschöpft. Der Grund hierfür ist, dass sparsame LEDs und eine tageslichtabhängige Beleuchtungssteuerung heute quasi zum Standard gehören.
Pionierarbeit im Bereich der Elektromobilität
Große Konzerne kommen schon jetzt nicht mehr ohne Big-Data-Analyse-Tools aus. Hierzu zählen auch Anwendungen zur Energieberechnung, die ebenfalls große Mengen an Informationen bündeln, um vorherzusagen, wie sich die Energiebilanz beim Austausch einzelner Komponenten innerhalb des Systems verändert. So können Antriebs- und auch Speichertechnologien passend zu den jeweiligen Anforderungen gewählt werden, wodurch sie mit höchstmöglicher Effizienz arbeiten.
Entscheidend ist dabei nicht nur die Kapazität, sondern auch die Möglichkeit des kurzzeitigen Zwischenladens. Deshalb setzen die meisten Unternehmen auf Varianten der Lithium-Ionen-Akkutechnik. Historisch betrachtet hat die Intralogistik bei der Etablierung elektrischer Antriebssysteme echte Pionierarbeit geleistet. Elektrische Stapler und Lader verrichten bereits seit Jahrzehnten in Lagergebäuden zuverlässig ihre Arbeit. Im Hinblick auf die intensive Nutzung zeigen sich klare Vorteile. Zwar sind die Anschaffungskosten noch immer vergleichsweise hoch, doch durch den hohen Wirkungsgrad und eine geringe Wartungsintensität hat sich die Elektromobilität im Lagerwesen bewährt.