IAEA-Chef, AKW

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, hat sich in Russland ein Bild von der Lage im frontnahen russischen Atomkraftwerk Kursk gemacht.

27.08.2024 - 14:28:44

IAEA-Chef besichtigt russisches AKW Kursk

Grossi habe das AKW in der Stadt Kurtschatow im Gebiet Kursk komplett besichtigt und auch das Gebiet um den Meiler herum, berichteten russische Medien. Von russischer Seite nahmen AKW-Direktor Alexander Uwakin und der Bürgermeister von Kurtschatow, Igor Korpunkow, an dem Treffen teil.

Russland hatte zuletzt beklagt, dass das AKW nach dem Einmarsch ukrainischer Truppen in Gefahr sei. Während des Besuchs gab es laut russischen Medien Luftalarm wegen angeblich möglicher Raketenschläge.

Grossi wollte laut russischen Medien im Anschluss nach Kiew reisen, um auch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu sprechen. Schon vor seiner Ankunft in Russland hatte Grossi gesagt, angesichts der Kämpfe in der Nähe des Atommeilers sei die Situation "ernst". Die IAEA könne die Sicherheit der Anlage nur beurteilen, "wenn wir die Möglichkeit haben, unabhängig zu bewerten, was dort passiert". Grossi reiste mit einem Team in die Region Kursk.

Zivilschutz: Strahlenwerte im Normbereich

Nach Angaben des russischen Zivilschutzes lagen die Strahlenwerte im Normbereich. Die ökologische Situation werde rund um die Uhr überwacht, hieß es.

Das AKW in der Stadt Kurtschatow liegt etwa 30 Kilometer entfernt von dem äußersten belegten Vorstoß der Ukrainer. Vorige Woche hatte Russland die IAEA über eine abgewehrte Drohne im Gebiet des Kraftwerks informiert. Der russische Präsident Wladimir Putin warf der Ukraine einen versuchten Angriff auf die Atomanlage vor. Bislang ist jedoch unklar, ob das AKW ein Ziel des ukrainischen Vormarsches ist.

Grossi hat bereits mehrfach das russisch besetzte ukrainische AKW Saporischschja besucht und dort ein IAEA-Team stationiert. Die ständige Präsenz der internationalen Fachleute dient nicht nur der Beobachtung der Lage, sondern auch der Abschreckung von Kampfhandlungen, die einen Atomunfall auslösen könnten.

@ dpa.de