Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche bei einer Wasserbüffelherde in Brandenburg im Januar hat auch für Schweinehalter in ganz Deutschland wirtschaftliche Auswirkungen.
10.02.2025 - 06:23:10Maul- und Klauenseuche senkt Schlachtpreis für Schweine
Wegen der Tierseuche in Deutschland seien viele wichtige Exportmärkte außerhalb der Europäischen Union über Nacht weggefallen, sagte der Geschäftsführer der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN), Torsten Staack.
Die Maul- und Klauenseuche ist eine hochansteckende Viruserkrankung. Für den Menschen ist sie ungefährlich, anstecken können sich vor allem Klauentiere wie Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen.
"Wenn ein infizierter Wasserbüffel in der Nähe von Berlin entdeckt wird, dann merkt das der Schweinehalter an der dänischen oder österreichischen Grenze sofort im Portemonnaie", sagte Staack. Es werde bestimmt noch ein halbes Jahr dauern, bis diese Märkte wieder für die deutschen Schweineerzeuger offen seien.
Tierseuche beendet Markterholung
Für Montag hat die ISN zu ihrer Mitgliederversammlung nach Osnabrück geladen. Dabei stehe die Frage im Mittelpunkt, wie die Betriebe die Schweinehaltung zukunftsfähig weiterentwickeln können, sagte Staack. Die Maul- und Klauenseuche habe die Branche in einer Phase getroffen, in der viele Betriebe wieder auf eine Markterholung gehofft hätten.
Wegen der Feiertage sei das Geschäft um Weihnachten und den Jahreswechsel herum für die Landwirte eher schwierig - zu Jahresanfang sei der Schlachtpreis um zehn Cent pro Kilogramm zurückgegangen. Nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche seien die Schlachtpreise nochmals um zehn Cent auf nun 1,72 Euro pro Kilo Schlachtgewicht zurückgegangen, erklärte Staack.
Zahl der Betriebe sinkt
Laut ISN ist die Zahl der Schweinehalter in Deutschland schon seit Jahren rückläufig - von 2014 bis zum November 2024 sei sie um 41,7 Prozent auf 15.600 Betriebe gesunken. Die Zahl der Tiere ging seit 2014 um 25,2 Prozent (7,2 Millionen Tiere) zurück und liegt jetzt bei rund 21,2 Millionen Tieren, stellte die ISN unter Bezug auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes fest. Damit einher gehe der Trend zu größeren Betrieben: Im Durchschnitt habe ein Betrieb im Jahr 2014 1.100 Schweine gehalten, 2024 seien es 1.400 Tiere gewesen.
Von März 2020 bis Anfang Februar 2022 mussten die Schweinehalter mit extrem niedrigen Erzeugerpreisen klarkommen, hieß es von der ISN. Danach stiegen die Preise wieder deutlich an - allerdings stiegen in dem Zeitraum auch die Kosten deutlich. Inzwischen haben sich laut ISN die Preise für Futter und Energie wieder einigermaßen normalisiert. Aber die Kosten für Personal, Gebäude oder Tierärzte seien dauerhaft hoch. Die derzeitigen Erlöse für Schlachtschweine und in der Ferkelerzeugung decken laut ISN die Kosten für die Betriebe bei weitem nicht.