Schnee und Glätte können weiter für Behinderungen sorgen.
18.01.2024 - 06:55:40Schnee und Glatteis: Lange Staus - Lage angespannt. Am Frankfurter Flughafen gibt es Einschränkungen im Flugbetrieb. Auch am Morgen geht auf einigen Autobahnen nichts mehr.
In Osthessen sorgt das Winterwetter am Morgen weiterhin für massive Verkehrsbeeinträchtigungen auf der A4, A5 und A7. Derzeit komme es auf allen Autobahnen zu mehreren kilometerlangen Staus, teilte ein Polizeisprecher mit. Bereits am Mittwochabend ging nichts mehr: Mehrere Lkw blockierten aufgrund der witterungsbedingten Verhältnisse die Fahrstreifen. Auch am Morgen konnten laut Polizei viele durch die vereiste Fahrbahn nicht weiterfahren. Die Situation sei «sehr problematisch», hieß es weiter.
Auch auf den Autobahnen im Süden von Nordrhein-Westfalen kam es zu Beeinträchtigungen. Auf der A3 staute sich der Verkehr von Lohmar bis Bad Honnef über 20 Kilometer. «Aufgrund von feststehenden Lkw können zwar Pkw teilweise passieren, aber es ist eigentlich immer noch - ich sag's mal vorsichtig - ein bisschen chaotisch», sagte ein Polizeisprecher zur Situation auf der A3.
Auf der A4 staute sich der Verkehr zwischen Düren und Aachen-Laurensberg in beide Richtungen über 20 Kilometer. Auf allen Autobahnen im Südwesten komme es immer mal wieder vor, dass Lastwagen quer stünden oder an den Steigungen nicht weiterkämen, sagte ein Polizeisprecher.
Auf der A7 in Nordhessen sorgten Schnee und Glätte ebenfalls für lange Staus. Seit der Nacht geht es auf dem gesamten Streckenabschnitt zwischen Guxhagen und Homberg-Efze nicht weiter, wie ein Polizeisprecher am Morgen mitteilte. Grund dafür seien mehrere Lkw, die glättebedingt die Fahrbahn blockierten. Die Autofahrer werden vor Ort versorgt. Unklar war am Morgen, wie lang der Stau war.
Viele Flüge annulliert
Wegen der anhaltenden Glättegefahr wurden am Frankfurter Flughafen viele Flüge annulliert. In Köln starten wegen des Winterwetters keine Busse. Die Wetterlage bleibt wegen Eisregens und Schneefalls in Teilen Deutschlands angespannt: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet heute massenweise Schnee.
Deutscher Wetterdienst hebt Unwetterwarnung auf
Der DWD hob am Morgen alle Unwetterwarnungen aufgehoben. Das teilte der DWD in Offenbach mit. Seit Mittwoch galten in weiten Landesteilen entsprechende Warnungen zum Beispiel vor Glatteis.
Das Niederschlagsgebiet verlagere sich heute langsam von der Mitte in den Süden. «Die Gefahr von Glatteis durch gefrierenden Regen geht deutlich zurück», hieß es in dem Bericht zur Wetterlage. «Im Süden sind die Beläge der Straßen und Wege aufgrund der Vorwitterung zu hoch für gefrierenden Niederschlag.» Dort gehe der Regen in Schneefall über.
Von der Eifel und dem Raum Köln über das Rothaargebirge bis nach Thüringen müssen sich die Menschen auf «anhaltende und teils kräftige Schneefälle» einstellen. Der DWD rechnet mit «unwetterartigen Neuschneemengen» bis zu 30 Zentimetern binnen 24 Stunden und warnt vor «erheblichen Verkehrsbehinderungen und Schneebruchgefahr». «Schneefälle führen insbesondere im Tiefland immer wieder zu Verkehrsbeeinträchtigungen», beobachtet der DWD.
Schneefall sagte der DWD auch für die Südosthälfte voraus, für den äußersten Südosten anfangs Regen, später auch dort Schnee. Sonst soll es der Vorhersage nach einzelne Schneeschauer geben, dazwischen Auflockerungen. Zum Wochenende hin kann in Deutschland verbreitet mit sonnigem Winterwetter gerechnet werden.
Auch nachts großes Verkehrschaos
In der Nacht gab es bereits auf mehreren Autobahnen in Deutschland massive Verkehrsbehinderungen durch das Wetter. Auf der A3 im nördlichen Rheinland-Pfalz standen etwa 2000 Menschen nach einer ersten Polizeischätzung in kilometerlangen Staus. Besonders zwischen den Anschlussstellen Bad Honnef/Linz und Neustadt/Wied kam der Verkehr laut Polizei in beiden Fahrtrichtungen zum Erliegen.
Weil Lkw auf der schneebedeckten Fahrbahn stecken blieben, ging auch auf der A4, A5 und A7 in Osthessen nichts mehr. Zusätzlich zu Räumfahrzeugen der Straßenmeisterei seien Betreuungsfahrzeuge des Roten Kreuzes im Einsatz, um die Autofahrer in der Kälte mit Decken und heißen Getränken zu versorgen, teilte ein Polizeisprecher mit. Demnach blockierten vor allem mehrere Lkw die Fahrstreifen, weil sie aufgrund der winterlichen Verhältnisse entweder keine Steigungen mehr hoch fahren konnten oder teilweise quer über die Fahrbahn gerutscht seien.
Zahlreiche Unfälle gab es in der Nacht durch die anhaltende Glätte. Bei einer Karambolage von fünf Fahrzeugen auf der glatten A44 etwa wurden sechs Menschen verletzt, einige von ihnen schwer. Wie die Polizei mitteilte, fuhren nacheinander mehrere Autos und Lastwagen aufeinander auf, weil sie ins Schleudern gerieten oder nicht mehr rechtzeitig bremsen konnten. Der Sachschaden wurde auf etwa 120.000 Euro geschätzt.
Der DWD riet Autofahrern, dafür zu sorgen, neben ausreichend gefülltem Tank im Auto warme Bekleidung und Decken sowie warme Getränke und Lebensmittel mitzuführen. Der Deutsche Alpenverein warnte: «Durch starke Schneefälle können Äste und Baumkronen abbrechen. Teilweise stürzen sie zu Boden, teilweise hängen sie noch in den Bäumen.»
Flughafen Frankfurt betroffen
Auch für heute annullierte der Frankfurter Flughafen Hunderte Flüge. Mehr als 300 von insgesamt etwa 1000 Flügen seien gestrichen worden, sagte eine Fraport-Sprecherin am Morgen. Derzeit seien aber sowohl Starts als auch Landungen wieder möglich. Noch sei unklar, ob die Zahl der Annullierungen im Laufe des Vormittages steigt.
Wegen Eisregens waren Flugzeugstarts am größten deutschen Airport vorübergehend ausgesetzt worden. Fraport hatte dies damit begründet, dass die Maschinen wegen anhaltenden Eisregens vor dem Start nicht mehr sicher enteist werden könnten. Seit dem Nachmittag konnten wieder einzelne Maschinen abheben.
Der Flughafen München ist hingegen nach den wetterbedingten Ausfällen wieder zum normalen Betrieb zurückgekehrt. Es gebe derzeit keine Einschränkungen durch Glätte oder gefrierenden Regen, sagte ein Sprecher am Morgen. Die Airlines hätten aktuell keine Flüge gestrichen. Für den Nachmittag wurde in München Schneefall erwartet. Der Flughafen rechnete aber damit, dies bewältigen zu können.
Bahn: Zugverkehr am Morgen ohne größere Störungen angelaufen
Bei der Deutschen Bahn (DB) gibt es am Morgen derweil keine größeren Störungen. Das teilte eine Sprecherin in Berlin der Deutschen Presse-Agentur mit. «Der Zugverkehr der DB ist am Morgen ohne größere Beeinträchtigungen angelaufen.» Vereinzelt könne es aber noch zu Einschränkungen wegen des Wetters kommen. Fahrgäste sollten sich deshalb vorab über ihre Verbindungen informieren.
Wegen des anhaltenden Winterwetters fahren die Busse der Kölner Verkehrs-Betriebe auch heute nicht. Die Wetterbedingungen ließen einen sicheren Betrieb noch nicht zu, teilte ein Sprecher am frühen Morgen mit. Auch bei der Stadtbahn müsse man mit Verspätungen rechnen. Auch in Bonn war der Busbetrieb vorerst eingestellt worden. Ob die Busse heute wieder fahren würden, sollte am Morgen neu bewertet werden, teilten die zuständigen Stadtwerke Bonn mit.
Wegen der Witterungsbedingungen ist heute mit Schulausfällen zu rechnen. Unter anderem fällt im niedersächsischen Landkreis Göttingen der Schulunterricht aus. Sämtliche Schulformen in der Stadt in dem Kreis Göttingen seien betroffen, teilte die Verwaltung in der Nacht mit.