Mohammad Rasoulof, der für Deutschland im Rennen um den Oscar ist, musste in iranischer Haft um seinen Selbstwert ringen.
28.02.2025 - 06:38:16Rasoulof: Irans Gefängnisse sollen Selbstwert ruinieren
"Es war katastrophal und trotzdem bin ich sicher, dass es andere Evin-Abteilungen und andere Gefängnisse im Iran gibt, die viel schlimmer sind. Ich denke, sie waren noch nett zu mir." Dass er trotz solcher Erfahrungen seinen Oscar-Film "Die Saat des heiligen Feigenbaums" im Iran gedreht habe, begründete Rasoulof mit der Verbundenheit zu seiner Heimat: "Ich gehöre zu diesem Land. Ich bin ein Teil der iranischen Gesellschaft. Ich wollte diese Geschichte erzählen und ich wollte bis zum letzten Moment bleiben und weiterarbeiten", so der Regisseur. "Natürlich war das der schwierigere Weg. In der Haft habe ich über meine Möglichkeiten nachgedacht. Meine Hoffnung war, nicht zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt zu werden. Zwei Jahre, dachte ich, schaffe ich. Dann wurde ich aber zu acht Jahren verurteilt. So eine lange Zeit hat Folgen. Draußen verändert sich die Welt, drinnen verändere ich mich. Man verliert die Kraft, körperlich und psychisch. Im Gefängnis fühlen sich acht Jahre vielleicht wie 15 Jahre an. Als das neue Urteil kam, wusste ich, dass ich das Land verlasse. Im Gefängnis hatte ich Menschen kennengelernt, die mir dabei geholfen haben."