Es ist ungemütlich in Deutschland: Die Meteorologen sagen kräftige Schneefälle und Glatteis für große Teile des Landes voraus.
17.01.2024 - 04:56:19Schnee und Eis bremsen Bahn- und Flugverkehr aus. Einige große Flughäfen und die Deutsche Bahn haben bereits reagiert.
Glatte Straßen und Gehwege - und das Schlimmste könnte erst noch kommen: Im Westen und Südwesten Deutschlands hat am Morgen Regen eingesetzt und für rutschige Fahrbahnen gesorgt.
Die Polizei in Baden-Württemberg berichtete bereits von vielen Verkehrsunfällen. Vorerst blieb es zumeist bei Blechschäden. An den Flughäfen Frankfurt und München wurden zusammen Hunderte Flüge gestrichen. Behinderungen erwartet auch die Deutsche Bahn. Für die Mitte Deutschland sind ergiebige Schneefälle vorausgesagt. Vielerorts fiel der Schulunterricht aus.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte am Morgen vor einer sehr hohen Glatteisgefahr durch gefrierenden Regen in einem Streifen von Trier und bis nach Frankfurt am Main. In den betroffenen Regionen in Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg sei die Glättegefahr sehr hoch. Konkret hieß es: «Große Gefahr für Leib und Leben durch gefrierenden Regen mit starkem Eisansatz; verbreiteten Eisbruch.» Aufenthalte im Freien und Fahrten sollten unbedingt vermieden werden.
Die Meteorologen warnten auch in der Südhälfte vor glatten Wegen, Plätzen und Straßen. In Bayern blieben nach Angaben des Kultusministeriums die Schulen in Mittelfranken vollständig geschlossen. Größere Unfälle gab es am Morgen nicht.
Für den Westen und die Mitte Deutschlands sagte der DWD starken Schneefall voraus. In Nordrhein-Westfalen sollte der Schnee am Vormittag einsetzen. Ab 11.00 Uhr gilt südlich von Aachen, Köln, Olpe und Winterberg eine Unwetterwarnung. Schulen in der Region blieben vorsorglich geschlossen. Bus- und Bahnunternehmen informierten ihre Kunden, dass es ab dem Mittag massive Verspätungen und Ausfälle geben könne. Beim Aufwachen am Morgen sahen viele Menschen in den betroffenen Kreisen auf ihren Mobiltelefonen eine amtliche Warnung.
Flüge in Frankfurt, München und Berlin annulliert
Reisende sollten sich auf Verspätungen und Ausfälle einstellen. Das galt für den Verkehr auf den Straßen, für Verbindungen auf der Schiene und in der Luft. Am Frankfurter Flughafen sind nach Angaben einer Fraport-Sprecherin von 1047 geplanten Flügen bereits im Vorfeld knapp 600 annulliert worden. Noch sei unklar, ob weitere hinzukommen, da man erst einmal die Wetterentwicklungen abwarten wolle, teilte eine Fraport-Sprecherin mit. Am Flughafen München sind laut dem Airport mehr als 250 von rund 650 geplanten Starts und Landungen annulliert worden. Auch am Berliner Hauptstadtflughafen BER gab es vereinzelt Ausfälle.
Bahn: Verkehr läuft weitgehend regulär
Der Bahnverkehr auf Deutschlands Schienen läuft bislang weitgehend regulär. Das teilte die Deutsche Bahn am Vormittag mit. Die Lage sei beherrschbar. Der Wintereinbruch werde die Bahn in den Mittagsstunden am meisten treffen, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn. «Dann rechnen wir im Laufe des Tages auch mit Zugausfällen und Verspätungen.»
In weiten Teilen Deutschlands müssen sich Fahrgäste auf Beeinträchtigungen im Bahnverkehr einstellen. Für Betroffene wurde die Zugbindung aufgehoben. «Unabhängig davon gelten die üblichen Fahrgastrechte», sagte die Sprecherin.
Die Deutsche Bahn schrieb am Morgen auf ihrer Internetseite: «Es kann zu Verspätungen und Zugausfällen im Regional- und Fernverkehr kommen.» Vorsorglich sei die Höchstgeschwindigkeit der ICE auf 200 Kilometer pro Stunde begrenzt worden. Laut Bahn hielten sich Mitarbeiter in den betroffenen Regionen bereit, um beispielsweise Weichen zu räumen oder die Verkehrssicherung an Bahnübergängen zu gewährleisten. An strategisch wichtigen Punkten im Schienennetz stünden Räumfahrzeuge und schwere Loks zur Verfügung.
Auf den Straßen ging es am Morgen teilweise nur langsam oder gar nicht mehr voran. Viele Unfälle meldete die Polizei in Baden-Württemberg, Bayern und im Saarland. Allein in Konstanz gab es laut Polizei etwa 30 Unfälle. In Freiburg wurde die Polizei ebenfalls häufiger zu Verkehrsunfällen gerufen. Vereinzelt gab es Verletzte, meist endeten die Zwischenfälle mit Sachschäden.
Eisschicht: Abschnitt der A5 in Baden-Württemberg gesperrt
Die Autobahn 5 in Baden-Württemberg wurde wegen einer bestehenden Eisschicht zwischen den Anschlussstellen Rastatt-Nord und Baden-Baden zunächst gesperrt. In beide Fahrtrichtungen wurde die Autobahn wegen einer nicht kalkulierbaren Gefährlichkeit der Strecke bis auf weiteres gesperrt, wie die Polizei mitteilte. In den Stunden zuvor waren auf der A5 rund um Rastatt etliche Fahrzeuglenker ins Schlingern geraten, hierbei gegen die Leitplanke oder andere Fahrzeuge gestoßen. Unklar ist bislang, ob dabei auch Menschen verletzt wurden.
Wintersportler freuen sich
Wintersportler freuten sich aber in einigen Landesteilen über die weiße Pracht - zum Beispiel in den Wintersportgebieten im Sauerland. In den vergangenen kalten Tagen hätten die Schneekanonen etwa in Winterberg schon viel technischen Schnee produzieren können. Wenn jetzt noch Naturschnee dazukomme, sei das optimal für die Pisten, teilte das Skiliftkarussell Winterberg mit. «Die Bedingungen könnten kaum besser sein.» Am Wochenende rechnen Meteorologen zudem mit einigen Sonnenstunden im Sauerland.