Deutschland, Automobilindustrie

Der ADAC hat an wichtigen Transportrouten überprüft, wie Lastwagen abends abgestellt werden.

18.11.2025 - 04:01:06

Lkw müssen nachts viel zu oft gefährlich parken. Bei fast jeder zweiten der hundert Rastanlagen fanden die Tester gefährlich geparkte Laster.

Nachts werden auf vielen Rastanlagen an den deutschen Autobahnen parkende Lkw zur Gefahr. In einer aktuellen Untersuchung im Auftrag des ADAC fanden die Tester an 48 von 100 überprüften Anlagen entlang wichtiger Routen Laster «in hochriskanten Bereichen wie Ein- und Ausfahrten oder gar auf dem Seitenstreifen». 

Lkw dort seien «eine große Gefahr auch für andere Verkehrsteilnehmer», sagt eine Sprecherin des Verkehrsclubs. «Es gab und gibt hier immer wieder schwere und teils tödliche Unfälle.»

Zudem fanden die Tester auf 85 Rastanlagen Lkw, die auf für sie verbotenen Flächen parkten - sei es im Pkw-Bereich oder im absoluten Halteverbot. Und auf 91 Anlagen fanden sie Lkw außerhalb der markierten Parkflächen - zum Beispiel in der Fahrgasse zwischen den Lastwagen-Parkplätzen. 

Nur in einem einzigen Fall fanden die Tester keinen einzigen falsch parkenden Lkw: an der Raststätte Plater Berg West an der A14 in Mecklenburg-Vorpommern. Dabei kann allerdings auch der Zufall eine Rolle gespielt haben. 

Die einzelnen Anlagen wurden dreimal besucht - um 22.00 Uhr, um 23.00 Uhr und um 0.00 Uhr. Dabei zeigte sich auch eine klare Tendenz: Je später der Abend, desto mehr falsch abgestellte Lkw fanden sich, denn schon um 22.00 Uhr waren viele Anlagen überfüllt. 

Einfach zu wenig Stellflächen

Der ADAC betont deshalb, dass es nicht an mangelnder Rücksicht liege, wenn Lkw-Fahrer falsch parkten, sondern an zu wenig Stellflächen. Das Problem habe systemische Ursachen: Entlang der Autobahnen fehlten noch immer rund 20.000 Lkw-Stellplätze. Hier müsse die Politik nun handeln und den Ausbau deutlich beschleunigen, fordert der Verkehrsclub. 

Zudem brauche es auch intelligente Parksysteme und Möglichkeiten, um Stellplätze zu reservieren. Gleichzeitig müsse aber auch das illegale Abstellen auf Zu- und Auffahrten konsequent geahndet werden. 

Auch der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) fordert mehr Tempo beim Stellplatzausbau und sieht ein noch größeres Defizit: «Nach unseren Berechnungen fehlen bundesweit rund 40.000 Lkw-Stellplätze – und das Defizit wird größer», sagt ein Sprecher. «Das ist nicht nur ein Ärgernis, sondern ein Risiko für Versorgung und Verkehrssicherheit.» Zudem bedeute es für die Fahrer «täglich Stress, Zeitverlust und die Suche nach Ausweichplätzen, die oft nicht ausreichend sicher sind».

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Sprit war 2025 billiger und trotzdem teuer. 2026 dürfte mit einem Anstieg beginnen. Doch danach gibt es laut ADAC Luft für Preissenkungen - besonders bei einem Kraftstoff. Das viertteuerste Tankjahr geht versöhnlich dem Ende zu. (Wirtschaft, 16.12.2025 - 05:00) weiterlesen...

Experte: Deutsche Auto-Hersteller verlieren auch 2026. Die Zukunft der Hersteller wird nach Einschätzung eines Experten in China entschieden. Der Weltmarkt boomt, doch die deutschen Autowerke schrumpfen. (Wirtschaft, 15.12.2025 - 05:00) weiterlesen...

Ökonomen kritisieren Abkehr vom Verbrenner-Aus scharf. Sie warnen vor kurzfristigen Signalen an die Autohersteller. Führende Ökonomen sehen in der geplanten Abkehr vom Verbrenner-Aus keinen Vorteil für Industrie und Arbeitsplätze. (Wirtschaft, 14.12.2025 - 19:09) weiterlesen...

FDP fordert komplette Rücknahme des Verbrenner-Verbots. Der Parteichef sieht die Zukunft der Automobilindustrie in Europa gefährdet. Korrekturen am geplanten Verbrenner-Aus in der EU reichen aus Sicht der Liberalen nicht aus. (Wirtschaft, 13.12.2025 - 09:19) weiterlesen...

Verbrenner-Aus: Stand der Dinge und worum es geht. Aus der EU-Kommission sickern Details zu einem geplanten Vorschlag durch. Von 2035 an könnten weiterhin Verbrenner zugelassen werden – aber nur unter bestimmten Bedingungen. (Wirtschaft, 12.12.2025 - 14:37) weiterlesen...

Zwei Drittel der Bundesbürger für Abkehr von Verbrenner-Aus. In Deutschland kommt das gut an. Kommende Woche will die EU-Kommission ihre Vorschläge vorstellen - und die bisherigen Ziele umwerfen. (Wirtschaft, 12.12.2025 - 09:40) weiterlesen...