Klimawandel, Menschen

Berlin - Junge Menschen weltweit blicken trotz wachsender Klimaängste hoffnungsvoll in die Zukunft.

16.05.2025 - 09:32:12

Klimawandel: Junge Menschen wollen Teil der Lösung sein - doch es fehlt an grünen Kompetenzen. Viele fühlen sich jedoch nicht ausreichend vorbereitet, um aktiv zum Klimaschutz beizutragen. Das zeigt die heute veröffentlichte Studie " Youth perspectives on climate: Preparing for a sustainable future" des Capgemini Research Institute in Zusammenarbeit mit der UNICEF*-Initiative Generation Unlimited. Die Studie beleuchtet die Sichtweise junger Menschen auf die Klimakrise, ihre Einstellung zu grünen Kompetenzen und ihre Erwartungen an Politik und Wirtschaft. Junge Menschen sowohl im globalen Süden als auch im globalen Norden wollen Teil der Lösung sein. Die meisten von ihnen sind daran interessiert, die Umweltpolitik mitzugestalten - viele wollen einen grünen Beruf ausüben, doch die Studienergebnisse weisen auf einen besorgniserregenden Mangel an erforderlichen grünen Kompetenzen hin.

Mehr als zwei Drittel der befragten Jugendlichen weltweit äußern Sorgen über die Auswirkungen des Klimawandels auf ihre Zukunft - ein signifikanter Anstieg im Vergleich zu 2023, als eine UNICEF-Umfrage in den USA ergab, dass 57 Prozent der Jugendlichen weltweit unter sogenannter "Öko-Angst" leiden.[1] Besonders groß ist diese Angst im globalen Norden (76 Prozent) im Vergleich zum globalen Süden (65 Prozent). Auch zwischen Stadt und Land zeigen sich Unterschiede: Während 72 Prozent der Jugendlichen in urbanen Räumen besorgt sind, sind es in ländlichen Regionen nur 58 Prozent.

Klimasorgen nehmen zu - doch der Wille zur Veränderung ist stark

Trotz dieser Sorgen überwiegt der Glaube an Veränderung: 61 Prozent der Jugendlichen sind überzeugt, dass grüne Kompetenzen[2] ihnen neue berufliche Chancen eröffnen. Besonders im globalen Norden zeigt sich ein starkes Interesse an grünen Berufen - hier äußern fast zwei Drittel (64 Prozent) den Wunsch, in einem nachhaltigen Job zu arbeiten - im Vergleich zu 53 Prozent weltweit.

"Junge Menschen sind sich der dringenden Herausforderungen des Klimawandels sehr bewusst - und sie wollen aktiv zur Lösung beitragen", betont Katharina Latif, Senior Director, Sustainable Futures bei Capgemini Invent in Deutschland."Wir müssen sie dabei unterstützen, ihre Leidenschaft in konkrete Fähigkeiten zu verwandeln. Unternehmen, Regierungen und Bildungseinrichtungen müssen gemeinsam daran arbeiten, die Qualifikationslücke zu schließen und jungen Menschen echte Perspektiven im grünen Arbeitsmarkt zu bieten."

Auch Dr. Kevin Frey, CEO, Generation Unlimited bei UNICEF, unterstreicht die Bedeutung junger Stimmen: "Junge Menschen entwickeln Lösungen für den Klimaschutz. Sie entwerfen und implementieren innovative Lösungen, die auf die klimatischen Herausforderungen ihrer Gemeinden reagieren. Green Rising unterstützt mit seinem Ökosystem aus Partnern aus dem öffentlichen und privaten Sektor Jugendliche mit den Fähigkeiten und Möglichkeiten, die sie benötigen, um Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen, grüne Unternehmen zu gründen, Zugang zu grünen Arbeitsplätzen zu erhalten und grüne Lösungen voranzutreiben."

Der Jugend fehlen die notwendigen grünen Kompetenzen

Junge Menschen stellen zwar ein enormes Potenzial für die Bewältigung der Klimakrise dar - doch der grüne Wandel erfordert gezielte Qualifikationen. Laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) beruhen Kompetenzen im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit auf einem soliden wissenschaftlichen Fundament, einem fundierten Verständnis des Klimawandels, einem ausgeprägten Umweltbewusstsein sowie der Fähigkeit und Motivation, nachhaltiges Handeln zu erklären und umzusetzen.[3]

Die Studie zeigt jedoch: Weniger als die Hälfte der Jugendlichen weltweit (44 Prozent) glaubt, über die nötigen grünen Kompetenzen zu verfügen, um in der heutigen Arbeitswelt erfolgreich bestehen zu können. Besonders groß ist die Lücke in ländlichen Regionen, wo junge Menschen im Vergleich zu ihren Altersgenossen in städtischen und vorstädtischen Gebieten deutlich schlechter abschneiden. Die Ergebnisse zeigen aber auch deutliche Unterschiede: Zum einen zwischen Nord und Süd, zum anderen aber auch innerhalb dieser Hälften. So unterscheiden sich die Antworten zwischen Polen (78 Prozent) und Deutschland (41 Prozent), aber auch zwischen Brasilien (60 Prozent) und Äthiopien (5 Prozent).

Besorgniserregend ist zudem, dass sich das Wissen über grüne Fähigkeiten in mehreren Ländern des globalen Nordens seit der Capgemini-Studie[4] von 2023 verschlechtert hat. Unter den 16- bis 18-Jährigen in Australien, Frankreich, Deutschland, Japan, dem Vereinigten Königreich und den USA zählen Recycling und Abfallvermeidung weiterhin zu den am häufigsten genannten Kompetenzen. Das Wissen über nachhaltiges Design, erneuerbare Energien und umweltfreundliche Mobilität ist hingegen deutlich zurückgegangen.

Im globalen Süden verfügen Jugendliche vor allem über Kenntnisse in den Bereichen Recycling, Energie- und Wassereinsparung. Deutlich weniger vertraut sind sie hingegen mit Klimatechnologien, Datenanalyse oder nachhaltigem Design - Fähigkeiten, die für die grüne Transformation zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Die Kluft zwischen Generationen muss überwunden werden, um Lösungen zu finden

Die Mehrheit der Jugendlichen weltweit (71 Prozent) ist überzeugt, dass sie eine starke Stimme in der Umweltpolitik und -gesetzgebung haben sollte. Gleichzeitig empfinden viele von ihnen, dass politische und wirtschaftliche Entscheidungsträger ihrer Verantwortung nicht ausreichend nachkommen. Zwar zeigen sich fast zwei Drittel der Jugendlichen bereit, mit lokalen Entscheidungsträgern über Klimaschutzmaßnahmen zu sprechen - doch weniger als die Hälfte glaubt, dass ihre Meinung tatsächlich gehört wird.

Die Studie ruft die Verantwortlichen auf lokaler Ebene dazu auf, junge Menschen aktiv in die Entwicklung von Klimalösungen und grünen Qualifizierungsmaßnahmen einzubinden. Bildungseinrichtungen, Unternehmen und Regierungen sollten gemeinsam daran arbeiten, grüne Bildung systematisch zu integrieren, den Zugang zu Schulungen auszuweiten und Klimaziele mit jugendgerechten Beschäftigungsstrategien zu verknüpfen. Unternehmen können dabei eine Schlüsselrolle spielen: Durch die Schaffung grüner Arbeitsplätze, die Unterstützung von Jugendinitiativen und die Einbindung junger Stimmen in CSR-, ESG- und Klimastrategien. So kann Vertrauen aufgebaut und nachhaltige Innovation gefördert werden.

Globale Bewegungen wie Green Rising setzen genau hier an. Ziel der Initiative ist es, bis zum Jahr 2026 rund 20 Millionen junge Menschen dabei zu unterstützen, sich im Bereich Klimaschutz zu engagieren, indem sie Möglichkeiten für Freiwilligenarbeit, Teilhabe, bezahlte Beschäftigung und Unternehmertum bieten. Green Rising wird von Generation Unlimited bei UNICEF geleitet und von einem breiten Netzwerk aus öffentlichen und privaten Partnern unterstützt - darunter auch Capgemini.

Die vollständige Studie finden Sie hier: https://www.capgemini.com/insights/research-library/global-youth-and-sustainability/

Methodik

Im Februar und März 2025 führte das Capgemini Research Institute eine umfassende Untersuchung zu den Perspektiven junger Menschen in Bezug auf den Klimawandel und ihr Interesse an grünen Kompetenzen und grünen Arbeitsplätzen durch. Sie führten eine Online-Umfrage unter 5.100 Jugendlichen im Alter von 16 bis 24 Jahren in 21 Ländern in Afrika, Nord- und Südamerika, Asien-Pazifik und Europa durch. Darunter waren 4.394 Jugendliche im Alter von 18 bis 24 Jahren und 706 Jugendliche im Alter von 16 und 17 Jahren. Für die 14 Prozent der Stichprobe, die minderjährig waren (<18 Jahre), wurde die elterliche Erlaubnis von 706 Eltern eingeholt. Die Mehrheit (83 Prozent) der befragten Jugendlichen lebt im globalen Süden (Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen).[5] Die übrigen befragten Jugendlichen leben im Globalen Norden oder in Ländern mit hohem Einkommen.

Über UNICEF

Als Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen setzt sich UNICEF in 190 Ländern für Kinder ein und unterstützt Kinder vorrangig in den ärmsten Regionen der Welt mit konkreten Entwicklungsprogrammen und humanitärer Hilfe.

Über Generation Unlimited

Die vom UN-Generalsekretär auf der UN-Generalversammlung 2018 ins Leben gerufene UNICEF-Initiative "Generation Unlimited" ist eine führende globale Partnerschaft zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor und der Jugend, die sich zum Ziel gesetzt hat, die 1,8 Milliarden jungen Menschen der Welt zu qualifizieren und ihnen Möglichkeiten für Beschäftigung, Unternehmertum und sozialen Einfluss zu eröffnen. Die Partnerschaft bringt globale Organisationen und Führungskräfte, darunter Staatsoberhäupter, CEOs, Leiter von UN-Organisationen und Vertreter der Zivilgesellschaft, mit jungen Menschen zusammen, um gemeinsam innovative Lösungen auf globaler Ebene zu entwickeln und umzusetzen.

* UNICEF empfiehlt keine Unternehmen, Marken, Produkte oder Dienstleistungen.

Über Capgemini

Capgemini ist ein globaler Business- und Technologie-Transformationspartner für Organisationen. Das Unternehmen unterstützt diese bei ihrer dualen Transformation für eine stärker digitale und nachhaltige Welt - stets auf greifbare Fortschritte für die Gesellschaft bedacht. Capgemini ist eine verantwortungsbewusste, diverse Unternehmensgruppe mit einer über 55-jährigen Geschichte und 340.000 Mitarbeitenden in mehr als 50 Ländern. Kunden vertrauen auf Capgemini, um das Potenzial von Technologie für die ganze Breite ihrer Geschäftsanforderungen zu erschließen. Capgemini entwickelt mit seiner starken Strategie, Design- und Engineering-Expertise umfassende Services und End-to-End-Lösungen. Dabei nutzt das Unternehmen seine führende Kompetenz in den Bereichen KI, generative KI, Cloud und Daten sowie profunde Branchenexpertise und sein Partner-Ökosystem. Die Gruppe erzielte 2024 einen Umsatz von 22,1 Milliarden Euro.

Get the future you want | www.capgemini.com/de

Über das Capgemini Research Institute

Das Capgemini Research Institute ist Capgeminis hauseigener Think-Tank in digitalen Angelegenheiten. Das Institut veröffentlicht Forschungsarbeiten über den Einfluss digitaler Technologien auf große Unternehmen. Das Team greift dabei auf das weltweite Netzwerk von Capgemini-Experten zurück und arbeitet eng mit akademischen und technologischen Partnern zusammen. Das Institut hat Forschungszentren in Indien, Singapur, Großbritannien, und den USA.

Besuchen Sie uns auf: https://www.capgemini.com/de-de/insights/capgemini-research-institute/

[1] UNICEF USA, "Von der Öko-Angst zum Öko-Optimismus - einer Generation widerstandsfähiger Jugendlicher zuhören", Januar 2023.

[2] Grüne Kompetenzen beziehen sich auf die Hard- und Soft Skills, die den Menschen helfen, sich um die Natur zu kümmern, die Umweltverschmutzung zu stoppen und die Ressourcen vernünftig zu nutzen.

[3] OECD, Skills Outlook 2023: Skills for a resilient green and digital transition, November 2023.

[4] CRI, Digital skills and technology in secondary education survey, März 2023

[5] Bankgruppe, Einkommensklasse, entsprechend dem Bruttonationaleinkommen (BNE) pro Kopf im Jahr 2023, berechnet nach der Weltbank-Atlas-Methode.

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