In einem Brief an den SPD-Vorstand beklagen prominente Historiker und Sozialdemokraten um Heinrich August Winkler schwere Fehler der Parteiführung im Umgang mit dem Ukraine-Krieg.
26.03.2024 - 09:44:59Historiker werfen SPD Fehler im Umgang mit Ukraine-Krieg vor
Mit ihrer Politik spiele die SPD "Russland in die Hände", kritisieren die Autoren. Dass Fraktionschef Rolf Mützenich von "Einfrieren" des Kriegs spricht, sei "besonders fatal". Die "unter dem Schlagwort Friedenspartei" verfolgte Politik ignoriere das Geschehen in den russisch besetzten Gebieten und Moskaus Drohungen, "weitere europäische Länder anzugreifen". Risiken würden nicht durch Zurückhaltung minimiert, stattdessen steige die Eskalationsgefahr, "wenn Putin keine Grenzen gesetzt werden", schreiben die Historiker, die ihrer Partei "Realitätsverweigerung" attestieren. Seit Wochen streiten führende Sozialdemokraten über den richtigen Kurs in der Ukraine-Politik, dabei hatten insbesondere die Äußerungen Mützenichs die Koalitionspartner FDP und Grüne erzürnt. Die Historiker um Winkler kritisieren als besonders problematisch "ausgesprochen wissenschaftsfeindliche Aussagen und abwertende Äußerungen" aus der SPD über Experten im Bereich Militär und Osteuropa. So würden der Kanzler und andere SPD-Politiker "diese wertvollen Wissensressourcen" ignorieren.