In der Debatte um eine mögliche weitere Anhebung des Renteneintrittsalters kritisiert der Wirtschaftsweise Martin Werding Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD).
21.02.2024 - 07:08:24Wirtschaftsweiser will Debatte über höheres Renteneintrittsalter
Wer 2024 ohne Abschläge in Rente gehen will, muss 66 Jahre alt sein. Bundesarbeitsminister Heil hatte sich zuletzt in den Funke-Zeitungen gegen eine weitere Anhebung des Renteneintrittsalters ausgesprochen: "Eine Rente mit 69 oder 70 wäre für viele hart arbeitende Menschen, etwa in der Pflege oder Logistik, ebenfalls eine Rentenkürzung", sagte er. Neuesten Zahlen zufolge entscheiden sich jedoch schon jetzt immer mehr ältere Menschen dazu, im Alter weiterzuarbeiten. Fast 1,7 Millionen Frauen und Männer in der Altersgruppe zwischen 63 und 67 Jahren waren im vergangenen Jahr sozialversicherungspflichtig oder geringfügig beschäftigt, hatten also zumindest einen Minijob. Im Jahr zuvor waren es erst rund 1,5 Millionen. Sollen noch mehr Menschen im rentenfähigen Alter der Wirtschaft erhalten bleiben, regte Werding Reformen an: Derzeit sei hingegen es so, dass Anreize den frühen Erwerbsaustritt immer noch attraktiver machten, als er sein sollte. "Um das zu ändern, sollten wir aus meiner Sicht Zugeständnisse bei den Sozialversicherungsbeiträgen machen. Was ich mir vorstellen kann: Ältere Arbeitnehmer unterliegen bei den Beiträgen etwas anderen Regeln als jüngere Beschäftigte", so Werding. Der Rentenexperte plädiert daher für zwei Wege: Wer im Alter weiterarbeitet und möchte, dass das auch noch rentensteigernd wirkt, sollte die Wahlmöglichkeit haben, weiter Rentenbeiträge zu zahlen. Die andere Option sei, jenseits der Regelaltersgrenze auf diese Beiträge zu verzichten.