Zeitumstellung: Millionen Deutsche leiden unter Mini-Jetlag
05.10.2025 - 13:37:01Die Uhrenumstellung am 26. Oktober führt zu erheblichen Gesundheitsproblemen bei über 25 Prozent der Bevölkerung, darunter Konzentrationsschwäche und erhöhte Unfallrisiken.
Am 26. Oktober drehen Millionen Menschen ihre Uhren zurück – und kämpfen anschließend mit Schlafproblemen und Konzentrationsschwäche. Während die extra Stunde Schlaf verlockend erscheint, warnen Experten vor einem „Mini-Jetlag“, der die innere Uhr durcheinanderbringt.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag werden die Uhren von drei auf zwei Uhr zurückgestellt. Was technisch die Rückkehr zur „Normalzeit“ bedeutet, bringt den sensiblen Biorhythmus des Körpers aus dem Takt. Mediziner berichten von einem deutlichen Anstieg der Beschwerden – von allgemeiner Müdigkeit bis hin zu ernsteren Gesundheitsproblemen.
Wenn die innere Uhr rebelliert
Das Problem liegt in unserem biologischen Rhythmus, der den Schlaf-Wach-Zyklus über 24 Stunden steuert. Professor Achim Kramer von der Charité Berlin erklärt: „Das Gehirn muss jede einzelne Zell-Uhr im Körper neu synchronisieren – ein Prozess, der mehrere Tage dauern kann.“
Diese Anpassungsleistung führt zu den typischen Mini-Jetlag-Symptomen: Einschlafprobleme, schlechte Schlafqualität, Tagesmüdigkeit und merklich reduzierte Konzentration. Besonders die Produktion wichtiger Hormone wie Melatonin und Cortisol gerät durcheinander.
Konzentration im freien Fall
Die Auswirkungen zeigen sich schnell im Alltag. Eine repräsentative Forsa-Umfrage der DAK-Gesundheit vom März 2025 ergab: Über ein Viertel aller Befragten leidet nach der Zeitumstellung unter gesundheitlichen Problemen. Frauen trifft es häufiger als Männer – 31 zu 24 Prozent.
Konzentrationsprobleme stehen dabei an der Spitze der Beschwerden. Die Folgen sind messbar: Studien belegen einen Anstieg der Verkehrsunfälle in den Tagen nach der Umstellung. 16 Prozent der Berufstätigen gaben zu, wegen der Zeitumstellung zu spät zur Arbeit gekommen zu sein.
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Mehr als nur Müdigkeit
Die gesundheitlichen Konsequenzen gehen über simple Erschöpfung hinaus. Wissenschaftliche Untersuchungen verknüpfen die Zeitumstellung mit einem leichten, aber signifikanten Anstieg von Herzinfarkten und Schlaganfällen. Die Max-Planck-Gesellschaft dokumentiert eine Häufung solcher Vorfälle in den Tagen nach der Umstellung.
Besonders gefährdet sind Menschen mit Schlafstörungen, ältere Personen und Kinder. Für sie kann die scheinbar harmlose Stundenverschiebung bestehende Gesundheitsprobleme verstärken.
EU-Pläne weiter auf Eis
Die Diskussion um eine Abschaffung der Zeitumstellung spiegelt die weit verbreitete Unzufriedenheit wider. 2018 stimmten 84 Prozent von 4,6 Millionen EU-Bürgern für ein Ende der halbjährlichen Umstellung. Das Europaparlament beschloss daraufhin die Abschaffung bis 2021.
Doch die Pläne scheitern am Widerstand der Mitgliedstaaten. Sie können sich nicht einigen, ob dauerhaft Sommer- oder Winterzeit gelten soll. Diese politische Blockade lässt die Europäer weiter mit einer Praxis leben, die viele als störend und ungesund empfinden.
Strategien gegen den Rhythmus-Schock
Bis zur politischen Lösung raten Experten zu präventiven Maßnahmen. Eine schrittweise Anpassung des Schlafrhythmus in den Tagen vor der Umstellung kann helfen: Täglich 15 Minuten später ins Bett und aufstehen.
Morgendliches Tageslicht spielt eine Schlüsselrolle bei der Neujustierung der inneren Uhr. Ein Spaziergang an der frischen Luft wirkt oft Wunder. Abends sollten hingegen blaue Bildschirme gemieden werden – sie hemmen die Melatonin-Produktion.
Kein Ende in Sicht
Stand Oktober 2025 gibt es keinen konkreten Zeitplan für eine Entscheidung. Das Thema steht nicht mehr oben auf der EU-Agenda. Die nächsten Termine sind bereits gesetzt: 29. März 2026 (Sommerzeit) und 25. Oktober 2026 (zurück zur Winterzeit).
Solange kein politischer Konsens erreicht wird, bleibt jedem Einzelnen nur die individuelle Anpassung an ein Ritual, das laut Wissenschaft und Bevölkerung seine Nützlichkeit längst überlebt haben könnte.