Wohnungsbau, Milliarden

Wohnungsbau: 23,5 Milliarden für neue Sozialwohnungen

06.10.2025 - 21:09:02

Bund investiert 23,5 Milliarden Euro bis 2029 in sozialen Wohnungsbau, um die angespannte Lage mit nur 175.000 geplanten Neubauwohnungen 2026 zu entschärfen.

Der deutsche Wohnungsmarkt kriselt weiter. Hohe Baukosten und schwaches Neubaugeschehen treffen auf enormen Bedarf nach bezahlbarem Wohnraum. Bund, Länder und Kommunen reagieren nun mit Milliarden-Investitionen und neuen Förderprogrammen.

Die Lage bleibt auch im Herbst 2025 angespannt. Gestiegene Finanzierungskosten und hohe Materialpreise bremsen den Wohnungsbau aus. Das Regierungsziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr rückt in weite Ferne – Experten rechnen 2026 nur mit 175.000 fertiggestellten Einheiten.

Rekord-Förderung für den sozialen Wohnungsbau

Der Bund stellt den Ländern bis 2029 eine Rekordsumme von 23,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Die Mittel sollen attraktive Förderrichtlinien für verschiedene Wohnformen ermöglichen:

  • Mietwohnungen für Haushalte mit geringem Einkommen
  • Studierenden- und Azubi-Wohnheime
  • Barrierefreie Wohnungen
  • Modernisierung bestehender Sozialwohnungen

Warum diese massive Intervention? Der Markt allein kann die hohe Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum schlicht nicht decken.

Hamburg zeigt, wie es geht

Die regionalen Unterschiede sind dramatisch. Während Ballungsregionen unter enormem Neubaudruck stehen, sinkt in peripheren Gebieten die Nachfrage. Hamburg macht vor, wie erfolgreiche Wohnungspolitik aussieht: 2024 wurden fast die Hälfte aller genehmigten Wohnungen öffentlich gefördert.

Der neue „Hamburg Standard“ soll 2025 dem gesamten Wohnungsneubau zusätzlichen Schwung verleihen. Das Vorbild kommt jedoch aus Österreich.

Wien als Modell gegen Mietenwahnsinn

Über 60 Prozent aller Mietwohnungen in Wien gehören der Stadt oder gemeinnützigen Bauträgern. Das Ergebnis: moderate Mietpreise im europäischen Vergleich. Das Wiener Modell setzt auf langfristige Stabilität statt kurzfristige Gewinnmaximierung.

Deutsche Städte schauen genau hin. Sie entwickeln eigene Strategien gegen Bodenspekulation und sichern Bauland gezielt für leistbare Projekte.
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Baupreise bremsen weiter aus

Trotz aller Förderungen bleiben die Herausforderungen gewaltig. Die Baupreise verharren auf hohem Niveau – für 2025 wird ein weiterer Anstieg von etwa 1,0 Prozent erwartet. Gleichzeitig ist die Zahl der Baugenehmigungen drastisch zurückgegangen.

Branchenverbände fordern mehr als nur Geld: Bürokratie-Abbau und vereinfachte Bauvorschriften sollen Projekte schneller und günstiger machen.

Neue Programme setzen auf Kreativität

Die Politik reagiert mit innovativen Ansätzen:

  • „Jung kauft Alt“: Unterstützung für Familien beim Erwerb von Bestandsimmobilien
  • „Gewerbe zu Wohnen“: Umwandlung von Leerstand in Wohnraum
  • Klimafreundliches Bauen: Förderung nachhaltiger Neubauprojekte
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Diese Programme signalisieren einen Paradigmenwechsel. Nach jahrelanger Vernachlässigung erkennt die Politik die Bedeutung des sozialen Wohnungsbaus für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Erfolg hängt an der Umsetzung

Experten sehen in der Kombination aus direkter Neubauförderung und strategischer Bodenpolitik den wirksamsten Hebel. Der Erfolg hängt jedoch von der Kooperation zwischen Bund, Ländern und Kommunen ab.

Entscheidend wird, wie schnell die Länder die Bundesmittel in ihre regionalen Förderprogramme integrieren. Nur wenn die Milliarden auch tatsächlich in Beton fließen, kann die Trendwende gelingen.

Die Weichen sind gestellt – doch der Weg zu mehr bezahlbarem Wohnraum bleibt lang. Die kommenden Monate werden zeigen, ob aus den großen Plänen auch konkrete Baustellen werden.

@ boerse-global.de