WhatsApp: Forscher knacken 3,5 Milliarden Nutzerkonten
22.11.2025 - 15:29:12Meta steht vor dem bisher größten Datenskandal seiner Messenger-Geschichte. Wiener Sicherheitsforscher konnten systematisch Telefonnummern und Profilbilder von 3,5 Milliarden WhatsApp-Nutzern abgreifen – eine Dimension, die selbst das Facebook-Datenleck von 2021 in den Schatten stellt.
Das Team um Gabriel Gegenhuber von der Universität Wien entdeckte eine massive Schwachstelle im Contact-Discovery-System von WhatsApp. Die eigentlich harmlose Funktion zur Kontaktsynchronisation wurde zum Einfallstor: Fehlende Ratenbegrenzungen ermöglichten es den Forschern, 100 Millionen Telefonnummern pro Stunde abzufragen.
Von Dezember 2024 bis April 2025 testeten die Wissenschaftler das System. Das Ergebnis: Sie konnten in 245 Ländern prüfen, welche Nummern bei WhatsApp registriert sind – und noch viel mehr.
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Mehr als nur Telefonnummern kompromittiert
Die erbeuteten Daten gehen weit über simple Nummernlisten hinaus:
- 77 Millionen Profilbilder allein von US-Nutzern – 66 Prozent davon mit erkennbaren Gesichtern
- Status-Texte von 30 Prozent der Nutzer mit persönlichen Details und politischen Ansichten
- 2,9 Millionen wiederverwendete Verschlüsselungsschlüssel, die die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gefährden könnten
“Diese Daten sind eine Goldmine für Betrüger und Cyber-Kriminelle”, warnt Marijus Briedis, CTO von NordVPN. Die Forscher demonstrierten: Fast die Hälfte der bereits 2021 geleakten Facebook-Nummern ist heute noch aktiv auf WhatsApp nutzbar.
Meta reagiert mit Sicherheitsupdates
Der Konzern hat die serverseitige Lücke im Oktober geschlossen. Diese Woche folgen kritische App-Updates gegen weitere Schwachstellen:
CVE-2025-55179 betrifft iOS-Nutzer (vor Version 2.25.23.73): Angreifer könnten über manipulierte Rich-Response-Nachrichten schädliche Medieninhalte einschleusen.
CVE-2025-30401 ermöglichte in der Windows-App das Einschleusen von Schadcode durch getarnte Dateianhänge.
Nutzer sollten ihre Apps umgehend aktualisieren – auch wenn das Kind längst in den Brunnen gefallen ist.
Juristische Nachspiele drohen
Attaullah Baig, ehemaliger Sicherheitschef von WhatsApp, hatte bereits im September Klage gegen Meta eingereicht. Sein Vorwurf: Das Unternehmen habe grundlegende Sicherheitsprotokolle vernachlässigt. Die aktuellen Enthüllungen dürften seiner Argumentation zusätzliches Gewicht verleihen.
Die Telefonnummer als Sicherheitsrisiko
Das Grundproblem bleibt bestehen: WhatsApp nutzt die Handynummer als zentrales Identifikationsmerkmal. Genau das macht den Dienst anfällig für systematische Angriffe. Angreifer können Milliarden von Nummernkombinationen automatisiert durchprobieren – ein Luxus, den username-basierte Systeme nicht bieten.
Usernames als Rettung – aber erst 2026
Meta hat die Konsequenzen erkannt und beschleunigt seine Pläne für eine fundamentale Umstellung. Bis Juni 2026 sollen Nutzer auf Benutzernamen umsteigen können – ähnlich wie bei Telegram oder Signal.
Die Telefonnummer würde dann optional bleiben, statt zwingende Voraussetzung zu sein. Für Geschäftskunden plant WhatsApp zusätzlich eine “Business-Scoped User ID”, um die Privatsphäre weiter zu stärken.
Bis dahin bleibt die Handynummer der Schlüssel zum Konto – und damit ein Sicherheitsrisiko, das 3,5 Milliarden Menschen betrifft. Die Forscher werden ihre Erkenntnisse im Februar 2026 auf dem NDSS-Symposium präsentieren. Dann wird auch die Fachwelt beurteilen können, wie Meta künftig verhindern will, dass die Privatsphäre von Milliarden Nutzern durch simple API-Abfragen ausgehebelt wird.
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