Wero, E-Commerce-Offensive

Wero startet E-Commerce-Offensive: Europas Antwort auf PayPal

20.11.2025 - 00:15:12

Das europäische Bezahlsystem Wero ist in Deutschland gestartet und ermöglicht direkte Banküberweisungen ohne US-Zwischenhändler. 16 Banken unterstützen die Initiative für mehr finanzielle Souveränität.

Die Europäische Zahlungsinitiative (EPI) hat diese Woche mit dem Launch ihres digitalen Wallets Wero für Online-Zahlungen einen entscheidenden Schritt gewagt. Deutschland dient als Testmarkt – und die großen Payment-Anbieter machen mit. Kann Europa damit endlich seine Abhängigkeit von US-Zahlungsgiganten durchbrechen?

Sparkassen und Volksbanken haben den Startschuss gegeben, bereits am 17. November ging Wero offiziell für E-Commerce-Transaktionen live. Die Besonderheit: Kunden zahlen direkt von ihrem Bankkonto, ohne Kreditkarte, ohne PayPal, ohne amerikanische Zwischenhändler. Das System basiert auf Konto-zu-Konto-Überweisungen (A2A) via SEPA Instant Transfer – Geld fließt in Sekundenschnelle.

Die Resonanz aus der Branche kam prompt. Der globale Payment-Anbieter Nuvei meldete bereits am 19. November erste erfolgreiche Transaktionen. CamperDays, eine führende Online-Plattform für Wohnmobil-Vermietungen, gehört zu den Pionieren, die Wero an der Kasse anbieten. Die Finanzplattform Airwallex stieg einen Tag zuvor als Principal Member bei der EPI ein. Auch Schwergewichte wie Stripe, Worldline, Nexi und PAYONE unterstützen die Initiative.

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46 Millionen potenzielle Nutzer im Visier

Hinter Wero stehen 16 große europäische Banken und Zahlungsdienstleister – ein strategisches Schwergewicht. Martina Weimert, CEO der EPI, spricht von einem “aufregenden Meilenstein für europäische Zahlungen” und betont die gestärkte “finanzielle Souveränität” des Kontinents. Kein Wunder: Die EU-Kommission hat erst kürzlich auf der EPIF-Jahreskonferenz bekräftigt, dass europäische Zahlungslösungen absolute Priorität haben.

Die Rechnung ist einfach. Deutschland allein bietet mit Giropay bereits eine etablierte Basis, die in Wero aufgehen soll. Gleiches gilt für iDEAL in den Niederlanden. Zusammengenommen erreicht Wero damit mehr als 46 Millionen Nutzer – zumindest theoretisch. Die Praxis wird zeigen, ob Verbraucher ihre gewohnten Bezahlmethoden tatsächlich wechseln.

Direkter Angriff auf PayPal und Kreditkarten

Für Händler klingt das Versprechen verlockend: niedrigere Gebühren, schnellere Zahlungseingänge, höhere Konversionsraten. Durch den Wegfall klassischer Kreditkarten-Netzwerke entfallen deren Transaktionskosten – ein echter Wettbewerbsvorteil. Die Technologie folgt dem Open-Banking-Trend, bei dem Banken über sichere Schnittstellen Daten austauschen und Innovationen vorantreiben.

Doch Wero tritt gegen etablierte Riesen an. PayPal beherrscht seit Jahren den europäischen Online-Zahlungsmarkt, Visa und Mastercard sitzen fest im Sattel. Erfolg hängt von zwei Faktoren ab: flächendeckende Händler-Akzeptanz und Vertrauen der Verbraucher. Die breite Unterstützung durch Banken und Payment-Prozessoren ist ein Pfund, mit dem Wero wuchern kann. Aber reicht das?

Parallel zeigen andere Entwicklungen, wie dynamisch der europäische Payment-Markt geworden ist. Am 18. November kündigte Revolut eine Integration mit der Polygon-Blockchain an, um gebührenfreie Überweisungen anzubieten – ein Beispiel für dezentrale Finanzlösungen als Alternative. Einen Tag später unterzeichnete die Bundesregierung mit über 75 Unternehmen ein Abkommen zur beschleunigten Einführung des EU-Digitalwallets (EUDI), das mit Wero zusammenarbeiten soll.

Expansion in vier weitere Länder geplant

Die Roadmap ist ambitioniert. 2026 folgen Belgien, Frankreich, Luxemburg und die Niederlande. Die Migration von iDEAL auf die Wero-Plattform beginnt ebenfalls im kommenden Jahr – ein kritischer Schritt, denn iDEAL ist in den Niederlanden die dominierende Online-Zahlmethode.

Doch Wero will mehr als nur E-Commerce abdecken. Tests für Zahlungen am Point-of-Sale starten 2026, außerdem sind “Jetzt kaufen, später zahlen”-Optionen und die Integration von Kundenbindungsprogrammen geplant. Das Ziel: eine umfassende, europaweite Zahlungslösung für alle Arten von Transaktionen.

Verantwortlich für den Erfolg wird letztlich die Nutzererfahrung sein. Ist Wero genauso einfach wie PayPal? Vertrauen Verbraucher dem neuen System? Die technische Infrastruktur steht, die politische Rückendeckung ist gegeben, die Banken ziehen mit. Jetzt müssen Millionen Europäer überzeugt werden, dass der Kontinent tatsächlich eine eigene Alternative verdient hat.

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