ROUNDUPAktien, Frankfurt

Ungeachtet der Zinsentscheidung für die Eurozone, neuen Inflationszahlen, dem Treffen zwischen Donald Trump und Xi Jinping und einer Vielzahl von Unternehmenszahlen ist der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag erneut nicht in die Gänge gekommen.

30.10.2025 - 18:26:51

Frankfurt Schluss: Wenig verändert - EZB und Zahlenflut im Fokus

Der Dax DE0008469008 bewegte sich im Handelsverlauf relativ wenig und schloss 0,02 Prozent tiefer bei 24.118,89 Punkten. Der MDax DE0008467416 für die mittelgroßen Börsentitel sank letztlich um 0,19 Prozent auf 29.884,31 Zähler.

Auch auf europäischer Bühne kam es bei den Leitindizes zu keinen größeren Ausreißern. Der EuroStoxx 50 EU0009658145 endete 0,12 Prozent im Minus bei 5.699 Punkten. Außerhalb der Eurozone fiel der schweizerischer SMI CH0009980894 um 0,04 Prozent, während der Londoner FTSE 100 GB0001383545 um 0,04 Prozent zulegte. An den US-Börsen sank der Dow Jones Industrial US2605661048 zuletzt um rund 0,2 Prozent und der Nasdaq 100 US6311011026 um rund 0,8 Prozent.

Die Teuerung in Deutschland verlor wieder etwas an Tempo. Die Verbraucherpreise lagen im Oktober um 2,3 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats - nach 2,4 Prozent Inflation im September. Volkswirte hatten für Oktober allerdings 2,2 Prozent auf dem Zettel. Bis zum Jahresende sei ein Rückgang der Inflationsrate unter 2 Prozent weiterhin nicht absehbar, kommentierte der Chefökonom vom Vermögensverwalter HQ Trust, Michael Heise.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hielt die Leitzinsen erneut stabil. Dies hatten Marktteilnehmer so erwartet. Der für Banken und Sparer wichtige Einlagenzins bleibt bei 2,0 Prozent. Einer Leitzinssenkung im Dezember werde marktseitig nur eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit beigemessen, hieß es von der Helaba, deren Volkswirte ebenfalls davon ausgehen, dass an der derzeitigen Geldpolitik vorerst festgehalten wird.

Am Vorabend hatte die US-Notenbank (Fed) die Zinsen wie erwartet gesenkt. Doch Fed-Chef Jerome Powell ließ durchblicken, dass eine von Marktteilnehmern erwartete weitere Senkung im Dezember längst nicht sicher ist.

Kaum Impulse verlieh dem Aktienmarkt das Treffen von US-Präsident Donald Trump mit Chinas Präsident Xi Jinping. Trump verkündete zwar Teileinigungen im Zoll- und Handelsstreit. Der große Durchbruch blieb aber aus. Ferner zeigten die Quartalszahlen und Ausblicke der US-Techkonzerne Microsoft US5949181045, Alphabet US02079K3059 und Meta US30303M1027 Licht und Schatten. Mit Amazon US0231351067 und Apple US0378331005 runden am Abend nach US-Börsenschluss dann erneut Quartalsbilanzen von "Big Tech" den Tag ab.

In Deutschland ging am Donnerstag die Berichtssaison überwiegend mit Unternehmen aus der zweiten und dritten Börsenreihe weiter, mit Volkswagen DE0007664039, Airbus NL0000235190 und Scout24 DE000A12DM80 standen aber auch Dax-Konzerne im Fokus.

Airbus überzeugte mit seinen Zahlen, der Gewinn im dritten Quartal sprang nach oben. Die Anteilscheine bewegten sich erneut in Rekordhöhen und gewannen am Ende 2,1 Prozent. Der Flugzeugbauer habe in allen Bereichen Stärke gezeigt, lobte die schweizerische Bank UBS.

Eher nervös waren die Anleger von Volkswagen. Letztlich verloren die Vorzüge 1,9 Prozent. Vor allem wegen der Probleme bei der Sportwagentochter Porsche DE000PAG9113 rutschte der Autobauer tief in die roten Zahlen. Die operative Marge bereinigt um Sonderlasten und Zölle fiel jedoch höher aus als erwartet.

Der Internetportal-Betreiber Scout24 übertraf im dritten Quartal dank einer starken Kundennachfrage die Erwartungen. Für das laufende Jahr zeigt sich das Management nun optimistischer und konkretisierte den im August angehobenen Ausblick. An der Börse kam dies gut an, die Scout-Titel gewannen an der Dax-Spitze 3,0 Prozent.

Für die Aktien von Bayer DE000BAY0017 ging es am Nachmittag merklich abwärts und mit einem finalen Kursverlust von 2,5 Prozent ans Dax-Ende. Analysten verwiesen als Grund auf ein US-Gerichtsurteil zu der schon seit Jahrzehnten verbotenen Umweltchemikalie PCB. Der Oberste Gerichtshof des Bundesstaates Washington hob am Donnerstag die Entscheidung des Berufungsgerichts im Fall Erickson hinsichtlich einer Körperverletzung durch PCB im Sky Valley Education Centre teilweise wieder auf.

Die Titel von Merck KGaA DE0006599905 büßten 2,1 Prozent ein. Ein US-Berufungsgericht bestätigte die Entscheidung des US-Patentamts, dass die beiden Dosierungsschema-Patente des Pharmakonzerns für Mavenclad ungültig sind. Die Entscheidung habe jedoch keine Auswirkungen auf Mavenclad-Patente in anderen Ländern, teilte Merck der Nachrichtenagentur Bloomberg mit. Die Darmstädter beabsichtigen dieser zufolge, einen Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens einzureichen.

Den Quartalsbericht der Lufthansa DE0008232125 nannte die Deutsche Bank "solide genug". Ein Händler lobte insbesondere den freien Barmittelfluss. Die Aktien der Fluggesellschaft legten als Spitzenreiter im MDax um 7,4 Prozent zu.

Der Halbleiterindustrie-Ausrüster Aixtron DE000A0WMPJ6 hofft mit Blick auf das kommende Jahr auf etwas Rückenwind seitens der Solar- und LED-Industrie. Es gebe erste Anzeichen für Reinvestitionen durch die Hersteller. Aixtron sprangen zeitweise um mehr als 11 Prozent hoch und schlossen 5,0 Prozent höher.

Die Adidas-Aktien DE000A1EWWW0 versuchten nach dem Kurseinbruch von mehr als 10 Prozent am Vortag eine Stabilisierung, die ihnen mit plus 1,3 Prozent leidlich gelang. Die Titel des Konkurrenten Puma DE0006969603 verloren nach Vorlage der Quartalszahlen als MDax-Schlusslicht 8,8 Prozent. Um eine Trendwende zu erreichen, habe das Unternehmen noch einiges zu tun, merkte JPMorgan-Analystin Wendy Liu an.

Im SDax DE0009653386 setzten sich die Aktien des Spezialchemie-Unternehmens Alzchem DE000A2YNT30 nach Geschäftszahlen mit einem Kursaufschlag von 8,6 Prozent an die Spitze. Am unteren Ende des Nebenwertindex rangierten die Papiere von Stratec DE000STRA555 mit einem Minus von 9,2 Prozent. Sie reagierten damit auf die Neunmonatszahlen und reduzierten Jahresziele des Diagnostik-Unternehmens.

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