Sox9-Protein könnte Alzheimer umkehren: Durchbruch am Baylor College
26.11.2025 - 01:39:12Wissenschaftler des Baylor College of Medicine haben einen körpereigenen Mechanismus entdeckt, der Alzheimer-Schäden nicht nur stoppt, sondern rückgängig macht. Das Protein Sox9 aktiviert Astrozyten – sternförmige Gehirnzellen – die daraufhin toxische Amyloid-Plaques regelrecht “aufsaugen”. Die Studie erschien diese Woche in Nature Neuroscience.
Jahrzehntelang konzentrierte sich die Forschung auf Neuronen und die Verhinderung von Plaque-Bildung. Doch die neue Studie rückt einen anderen Akteur in den Fokus: Astrozyten, die sternförmigen Stützzellen des Gehirns.
Dr. Benjamin Deneen, Leiter des Zentrums für Krebs-Neurowissenschaften am Baylor College, und sein Team entdeckten: Diese Zellen können toxische Ablagerungen beseitigen – wenn sie das richtige Signal erhalten. Dieses Signal ist der Transkriptionsfaktor Sox9.
“Wir haben festgestellt, dass eine erhöhte Sox9-Expression Astrozyten dazu anregt, mehr Amyloid-Plaques aufzunehmen und sie wie ein Staubsauger aus dem Gehirn zu entfernen”, erklärt Deneen.
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Der Mechanismus: Vom Zuschauer zum Akteur
Die Forscher untersuchten, wie Sox9-Spiegel die Funktion von Astrozyten beeinflussen:
Niedrige Sox9-Werte:
* Beschleunigte Plaque-Bildung
* Verlust der strukturellen Komplexität der Astrozyten
* Nachlassende Reinigungsfunktion
Hohe Sox9-Werte:
* Reaktivierung der Astrozyten
* Aktive Aufnahme und Abbau von Amyloid-Plaques
* Beseitigung bereits existierender Ablagerungen
Dieser letzte Punkt markiert den entscheidenden Unterschied: Bisherige Therapien versuchten, neue Plaques zu verhindern. Sox9 räumt auch bestehende Schäden auf.
Gedächtnis wiederhergestellt: Hoffnung für Patienten
In Mausmodellen mit fortgeschrittenen Alzheimer-Symptomen führte die Sox9-Aktivierung zu messbaren Verbesserungen. Die behandelten Tiere erreichten in Gedächtnistests fast wieder das Niveau gesunder Kontrollgruppen.
“Die meisten aktuellen Behandlungen konzentrieren sich auf Neuronen oder versuchen, die Bildung von Amyloid-Plaques zu verhindern”, sagt Erstautor Dr. Dong-Joo Choi. “Unsere Studie legt nahe, dass die Stärkung der natürlichen Reinigungsfähigkeit der Astrozyten genauso wichtig sein könnte.”
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Beseitigung der Plaques ausreicht, um die neuronale Kommunikation wiederherzustellen und den kognitiven Verfall nicht nur zu stoppen, sondern umzukehren.
Ein Paradigmenwechsel in der Therapie
Der Sox9-Ansatz unterscheidet sich fundamental von aktuellen Behandlungen wie Leqembi oder Donanemab:
- Körpereigene Reparatur: Reaktivierung natürlicher Mechanismen statt externer Antikörper
- Breites Wirkspektrum: Sox9 als “Master-Regulator” könnte zusätzliche positive Effekte auf die Gehirnalterung haben
- Spätes Eingreifen möglich: Verbesserungen auch bei bereits vorhandenen Symptomen
Der “gliozentrische Ansatz” – der Fokus auf Gliazellen wie Astrozyten – gilt zunehmend als Zukunft der Neurodegenerationstherapie.
Der Weg zur klinischen Anwendung
Die Forscher arbeiten nun an Methoden, Sox9 im menschlichen Gehirn sicher zu aktivieren:
Gentherapie: Virale Vektoren könnten die Sox9-Expression gezielt in Astrozyten erhöhen.
Medikamentöse Stimulation: Kleine Moleküle könnten den Sox9-Signalweg ohne genetische Eingriffe aktivieren.
Eine Herausforderung bleibt die Dosierung: Eine übermäßige Aktivierung von Astrozyten könnte Entzündungsreaktionen auslösen. In den kommenden 12 bis 24 Monaten sind weitere präklinische Studien zur Sicherheit geplant.
Bei positiven Ergebnissen könnten innerhalb der nächsten fünf Jahre erste klinische Studien am Menschen beginnen. Dann würden Astrozyten vom unterschätzten Stützgewebe zum Hauptakteur im Kampf gegen das Vergessen.
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