Rückenschmerzen: Drei Übungen statt MRT
22.11.2025 - 18:19:12Zwei Fachkongresse, eine Botschaft: Schluss mit passiver Schonung. In Bruneck und Bremen fordern Mediziner diese Woche einen radikalen Kurswechsel in der Rückentherapie. Die alarmierenden Zahlen sprechen für sich – 60 Prozent der Bevölkerung leiden jährlich unter Beschwerden. Doch die Lösung liegt nicht in der Röhre, sondern in gezielter Bewegung.
Während beim „Forum Gesundheit Südtirol” in Bruneck am Donnerstagabend führende Orthopäden vor Überdiagnostik warnten, diskutierten parallel 350 Physiotherapie-Experten beim 9. Forschungssymposium in Bremen über Selbstwirksamkeit statt Fango-Packungen. Der Paradigmenwechsel ist eindeutig: Der Patient wird zum aktiven Akteur seiner Heilung.
Dr. Bettina Wachtler, Primarin der Rehabilitation im Gesundheitsbezirk Bruneck, präsentierte gestern erschreckende Daten: „60 Prozent der Bevölkerung sind im Laufe eines Jahres von Rückenschmerzen betroffen.” Besonders betroffen ist die Lendenwirbelsäule – in 70 Prozent aller Fälle.
Die gute Nachricht: Bei der Mehrheit handelt es sich um unspezifische Rückenschmerzen ohne strukturelle Schäden. Keine Brüche, keine schweren Bandscheibenvorfälle. Stattdessen funktionelle Störungen durch Muskelungleichgewichte, Stress und Bewegungsmangel.
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Genau hier liegt das Problem der gängigen Praxis. Wachtler und ihr Kollege Dr. Michael Memminger warnen explizit vor unnötigen MRTs und Röntgenaufnahmen. Die Bilder zeigen oft harmlose Abnutzungserscheinungen, schüren aber Ängste und verzögern die Heilung.
Bremen setzt auf Eigenverantwortung
„You are the Key” – unter diesem Motto tagt seit gestern das Bremer Forschungssymposium. Prof. Dr. Annika Schwarz von der Hochschule Bremen bringt es auf den Punkt: Die Ära der passiven Behandlung ist vorbei.
Massagen und Wärmepackungen lindern vielleicht kurzfristig, lösen aber nicht das Grundproblem. Stattdessen fordern die Experten Bewegungstherapie und Edukation. Patienten müssen verstehen, was in ihrem Rücken passiert – und vor allem, dass Bewegung nicht schadet, sondern heilt.
Das Ziel: Die Angst vor Bewegung durchbrechen. Viele Schmerzpatienten geraten in einen Teufelskreis aus Schonung und zunehmenden Beschwerden. Diese sogenannte Kinesiophobie gilt es zu überwinden.
Drei Übungen für sofortige Entlastung
Genug Theorie. Die Experten fordern Alltagsaktivität – hier sind die drei effektivsten Übungen für Schreibtisch und Wohnzimmer.
Die Schreibtisch-Katze: Mobilisation in 60 Sekunden
Setzen Sie sich aufrecht auf die Stuhlkante, Füße fest am Boden. Beim Ausatmen: Rücken rund machen, Kinn zur Brust, Becken nach hinten kippen. Beim Einatmen: Aufrichten, Brustbein heben, Schultern zurück.
10 bis 15 Wiederholungen im Atemrhythmus lösen starre Haltungen und fördern die Durchblutung.
Der Hüftbeuger-Öffner: Gegen die Sitz-Verkürzung
Ausfallschritt, hinteres Bein gestreckt. Becken aktiv nach vorne kippen, bis Sie die Dehnung in der Leiste spüren. Arm der gleichen Seite nach oben strecken.
Je 30 Sekunden pro Seite halten – nicht wippen. Vielsitzen verkürzt den Hüftbeuger und zieht an der Lendenwirbelsäule.
Die Bruegger-Haltung: Korrektur der Computer-Pose
Aufrecht hinsetzen, Arme locker hängen lassen. Handflächen nach außen drehen, Schulterblätter zur Wirbelsäule ziehen. Nacken lang machen, tief in den Bauch atmen.
3-mal 20 Sekunden korrigieren runde Schultern und vorgeschobenen Kopf.
Stress ist Hauptfaktor
Warum dieser neue Ansatz? Die Forschung zeigt: Rückenschmerzen sind nicht rein mechanisch. Das biopsychosoziale Modell berücksichtigt Stress, Arbeitsbelastung und psychische Verfassung.
Dr. Wachtler betont, dass die Schmerzwahrnehmung massiv von der seelischen Verfassung abhängt. Ein gestresster Patient mit harmlosen muskulären Verspannungen leidet oft mehr als jemand mit strukturellen Veränderungen, der mental ausgeglichen ist.
Ökonomisch steht das System unter Druck. Rückenschmerzen verursachen Milliarden-Kosten und bleiben Hauptgrund für Krankschreibungen. Die „Hilfe zur Selbsthilfe” entlastet nicht nur Patienten, sondern auch überlastete Arztpraxen.
Die digitale Komponente
Was diese Woche diskutiert wurde, prägt die kommenden Monate. Krankenkassen werden verstärkt Programme fördern, die Edukation mit Eigenübungen verbinden – oft digital unterstützt.
Für Patienten bedeutet das einen Rollenwechsel. Der Arzt liefert die Diagnose (meist „unspezifisch” und harmlos), die Therapie findet im Alltag statt. Am Schreibtisch, im Wohnzimmer, durch regelmäßige Bewegungspausen.
Die Botschaft aus Bremen gilt mehr denn je: You are the Key – Sie selbst sind der Schlüssel zur Genesung. Nicht das MRT heilt den Rücken, sondern konsequente Aktivität.
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