Rückenschmerzen, Bewegung

Rückenschmerzen: Bewegung statt Schonhaltung als neue Therapie

27.10.2025 - 07:29:02

Experten empfehlen bei Rückenschmerzen konsequente Bewegung statt Bettruhe. Die Volkskrankheit verursacht jährlich 3,8 Milliarden Euro Kosten im Gesundheitssystem.

Millionen Deutsche leiden unter Rückenschmerzen – und machen dabei einen entscheidenden Fehler. Während früher bei Beschwerden zur Schonung geraten wurde, propagieren Experten heute das Gegenteil: Nur durch konsequente Bewegung lassen sich die Schmerzen nachhaltig besiegen.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Über 20 Prozent aller Deutschen waren 2023 wegen Rückenleiden in ärztlicher Behandlung. In manchen Regionen wie dem Märkischen Kreis sind sogar mehr als 40 Prozent der Bevölkerung betroffen. Was bedeutet das für unser Gesundheitssystem?

Volkskrankheit mit dramatischen Folgen

Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind verheerend. Allein in Schleswig-Holstein verursachten Rückenbeschwerden bei AOK-Versicherten fast 870.000 Fehltage – ein Anstieg von neun Prozent binnen eines Jahres. Die Kosten für das Gesundheitssystem belaufen sich auf rund 3,8 Milliarden Euro jährlich.

Besonders alarmierend: Orthopädische Erkrankungen machen bereits 35 Prozent aller medizinischen Rehabilitationsleistungen aus. “Die Dimension dieses Problems wird oft unterschätzt”, warnen Experten der Deutschen Rentenversicherung.

Der fatale Irrtum der Bettruhe

Jahrzehntelang galt Schonung als Allheilmittel bei Rückenschmerzen. Ein Trugschluss, wie sich heute zeigt. Dr. Carsten Bochwitz, Chefarzt der Klinik für Rückenschmerz, stellt klar: “Es gibt kaum etwas Besseres als ausreichende und abwechslungsreiche Bewegung bei Rückenschmerzen.”

Die Logik dahinter ist einfach: Bewegungsmangel schwächt die Rumpfmuskulatur, die unsere Wirbelsäule stabilisiert. Schonhaltungen verstärken die Beschwerden oft noch zusätzlich. Stattdessen fördert gezielte Aktivität die Durchblutung, löst Verspannungen und baut Muskulatur auf.

Konkrete Hilfen für den Alltag

Doch wie sieht praktische Rückenhilfe aus? Der Deutsche Verband für Physiotherapie empfiehlt eine klare Formel: 30 Minuten tägliche Spaziergänge plus zwei bis drei Krafttraining-Einheiten pro Woche.

Besonders rückenfreundlich sind:
– Schwimmen und Radfahren
– Nordic Walking
– Tanzen
– Yoga und Pilates

Auch am Arbeitsplatz lässt sich viel bewegen: Dynamisches Sitzen, regelmäßige Positionswechsel und bewusste Bewegungspausen durchbrechen schädliche Verhaltensmuster.
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Paradigmenwechsel im Gesundheitssystem

Die Krankenkassen haben reagiert und setzen verstärkt auf Prävention. Programme wie “RV Fit” der Deutschen Rentenversicherung bieten kostenfreie Bewegungskurse für Berufstätige an. Das Ziel: chronische Verläufe von vornherein verhindern.

Dieser Wandel ist überfällig. Statt nur auf teure Behandlungen zu setzen, rückt die Eigenverantwortung in den Fokus. Die Botschaft ist eindeutig: Jeder kann aktiv etwas für seine Rückengesundheit tun.

Wird Deutschland den Kampf gegen die Volkskrankheit Nummer eins gewinnen? Die Antwort liegt buchstäblich in Bewegung. Denn eines ist sicher: Die Zeit der Bettruhe bei Rückenschmerzen ist endgültig vorbei.

@ boerse-global.de