Rückenschmerzen: 26 Millionen Deutsche in Behandlung
18.11.2025 - 13:24:12Über neun Stunden tägliches Sitzen verursacht bei Millionen Deutschen Rückenprobleme. Experten empfehlen einfache Schreibtischübungen und regelmäßige Bewegung zur Prävention der Volkskrankheit.
Fast ein Drittel der Deutschen ließ sich 2021 wegen Rückenleiden ärztlich behandeln. Die Ursache: über neun Stunden Sitzen täglich im Büro und Homeoffice. Experten schlagen Alarm – und zeigen einfache Gegenmaßnahmen.
Warum Sitzen zum Feind des Rückens wurde
Der Körper ist für Bewegung gemacht, der Arbeitsalltag zwingt ihn zum Stillstand. Laut DKV-Gesundheitsreport verbringen Deutsche durchschnittlich über neun Stunden täglich im Sitzen. Die Folgen sind dramatisch:
- Verkürzte Hüftbeugemuskulatur
- Geschwächte Rumpfmuskulatur
- Erhöhter Druck auf die Bandscheiben
Hinzu kommt: Beruflicher Stress erhöht die Muskelspannung zusätzlich. Die Kombination aus starrer Haltung und psychischer Anspannung treibt Millionen Menschen in chronische Schmerzen und Haltungsschäden.
Sitzen im Büro und Homeoffice belastet Ihren Rücken – oft reichen schon kurze, gezielte Übungen, um Verspannungen zu lösen und die Haltung zu verbessern. Orthopäde Prof. Dr. med. Wessinghage stellt seinen Gratis-PDF-Spezialreport mit 17 leicht umsetzbaren 3‑Minuten-Übungen vor, die Sie direkt am Schreibtisch oder in der kurzen Pause machen können. Ideal für alle, die keine Zeit fürs Fitnessstudio haben und trotzdem aktiv Rückenschmerzen vorbeugen möchten. Gratis-Report mit 17 Übungen per E‑Mail anfordern
5-Minuten-Übungen direkt am Schreibtisch
Bereits wenige Minuten Bewegung durchbrechen den Teufelskreis. Diese Übungen funktionieren diskret, ohne Geräte und ohne den Kollegen zu stören:
Schulterkreisen: Schultern langsam hochziehen, nach hinten kreisen und kontrolliert absenken. Lockert den verspannten Nackenbereich sofort.
Katze-Kuh im Sitzen: Auf die vordere Stuhlkante rutschen. Beim Einatmen ins Hohlkreuz, Blick heben. Beim Ausatmen Rücken runden, Kinn zur Brust. Mobilisiert die gesamte Wirbelsäule.
Brustdehnung: Hände hinter dem Rücken verschränken, Arme durchstrecken, Schulterblätter zusammenziehen. Wirkt dem Rundrücken entgegen.
Wirbelsäulendrehung: Aufrecht sitzen, Oberkörper langsam drehen, an der Stuhllehne festhalten. Seite wechseln.
Das Feierabend-Workout für einen starken Rücken
Nach dem Arbeitstag braucht die Rumpfmuskulatur gezielte Kräftigung. Regelmäßigkeit schlägt Intensität – drei Übungen bilden die Basis:
Vierfüßlerstand (Bird-Dog): Rechten Arm und linkes Bein gleichzeitig strecken, bis sie eine Linie mit dem Rücken bilden. Spannung im Rumpf halten, nicht ins Hohlkreuz fallen.
Die Brücke: Rückenlage, Beine angewinkelt. Becken anheben, bis Oberschenkel und Oberkörper eine gerade Linie bilden. Gesäß- und Bauchmuskulatur fest anspannen.
Unterarmstütz (Plank): Auf Unterarmen und Zehenspitzen stützen. Körper bildet eine gerade Linie von Kopf bis Fuß. Diese Königsübung kräftigt die gesamte Rumpfmuskulatur.
Eine Volkskrankheit kostet Milliarden
Die volkswirtschaftlichen Folgen sind massiv. Rückenschmerzen verursachten 2020 Krankheitskosten von 11,6 Milliarden Euro. Die Produktionsausfälle schlugen mit weiteren 12,4 Milliarden Euro zu Buche.
Dr. Stephan Sandrock vom ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft bringt es auf den Punkt: Bewegungsmangel, ungünstige Körperhaltungen und Stress schwächen das Muskel-Skelett-System systematisch. Arbeitsmediziner empfehlen eine klare Formel für den Arbeitstag: 60 Prozent Sitzen, 30 Prozent Stehen, 10 Prozent Gehen.
Smarte Möbel gegen dumme Angewohnheiten
Höhenverstellbare Schreibtische sind erst der Anfang. Die Zukunft gehört Smart Furniture und Wearables, die aktiv an Bewegungspausen erinnern und Haltungsfehler korrigieren. Unternehmen investieren verstärkt in digitale Gesundheitsangebote und betriebliche Fitnessprogramme.
Physiotherapeuten betonen: Nur die Integration von Kräftigungsübungen in den Alltag wirkt langfristig. Der Tag der Rückengesundheit am 15. März wird 2025 erneut die Bedeutung von Prävention unterstreichen. Denn eines ist klar: Gegen 26 Millionen Betroffene hilft keine Tablette – nur Bewegung.


