Rigetti Aktie: Analysten-Optimismus verpufft

Rigetti Computing steht vor einem Glaubwürdigkeitsproblem. Am Freitag initiierte Mizuho Securities die Coverage mit einem Kursziel von 50 Dollar – ein Potenzial von 91 Prozent. Doch statt zu steigen, verlor die Aktie 3,87 Prozent auf 25,84 Dollar. Die Diskrepanz zwischen Wall-Street-Fantasie und Marktreaktion offenbart die Zerrissenheit im Quantum-Computing-Sektor.

Kursziel trifft auf Cashburn-Realität

Mizuho fokussiert in seiner “Outperform”-Einschätzung auf die technologische Roadmap: Über 100 Qubits bis Ende 2025, mehr als 1.000 Qubits bis 2027. Das klingt ambitioniert. Doch Investoren rechneten am Freitag nach – und kamen zu ernüchternden Ergebnissen.

Im dritten Quartal erwirtschaftete Rigetti gerade einmal 1,95 Millionen Dollar Umsatz, 18 Prozent weniger als im Vorjahr. Dem stehen GAAP-Nettoverluste von über 200 Millionen Dollar gegenüber, inklusive nicht-zahlungswirksamer Posten. Zwar verfügt das Unternehmen noch über eine Kriegskasse von 558,9 Millionen Dollar (Stand 30. September 2025), doch die Burn-Rate schreckt ab.

Vergleiche mit Wettbewerbern verschärften den Druck: D-Wave Quantum meldete im dritten Quartal ein Umsatzwachstum von 100 Prozent. Analysten auf Seeking Alpha schlugen am Freitag gar eine Pair-Trade-Strategie vor – IonQ long, Rigetti short. Argument: IonQs überlegenes Cash-zu-Marktkapitalisierung-Verhältnis und bessere Skalierbarkeit in der Fertigung.

Sektor im Korrekturmodus

Der breitere Kontext spielt gegen Rigetti. Nach einem 300-Prozent-Rally in zwölf Monaten befindet sich die Aktie nun in der Konsolidierung. Der Fear & Greed Index steht bei 39 und signalisiert Angst. Vom 52-Wochen-Hoch bei 58,15 Dollar ist der Titel weit entfernt.

Das Optionsmarkt-Profil vom Freitag bestätigt die Vorsicht: Die Put-Call-Verteilung verschob sich zugunsten der Absicherungsinstrumente. Trader sichern sich gegen weitere Rücksetzer ab, obwohl – oder gerade weil – Analysten bullish positioniert sind.

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Zentrale Herausforderungen:

• Umsatzrückgang von 18 Prozent im Vorjahresvergleich
• Massive Verluste trotz hoher Cashreserven
• Technische Hürden bei supraleitenden Qubits
• Starker Wettbewerb durch D-Wave und IonQ

Was jetzt zählt

Technisch notierte die Aktie am Freitag deutlich unter dem 50-Tage-Durchschnitt von rund 34,97 Dollar – ein kurzfristig bärisches Signal. Die Unterstützung bei 25 Dollar wurde getestet, hielt aber knapp.

Entscheidend wird die Umsetzung der Novera-Systemverkäufe. Bestätigte Aufträge im Wert von 5,7 Millionen Dollar sollen im ersten Halbjahr 2026 ausgeliefert werden. Solange die Umsatzzahlen nicht mit den technologischen Versprechen Schritt halten, bleibt Rigetti anfällig für Stimmungsschwankungen. Mit Mizuhos 50-Dollar-Ziel steigt der Druck auf das Management, die Lücke zwischen Potenzial und Performance zu schließen.

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