Rentenpaket, Bundestag

Rentenpaket 2025: Bundestag beschließt umstrittene Reform

06.12.2025 - 11:09:12

Der Bundestag hat am Freitag das Rentenpaket 2025 verabschiedet – doch der Weg dorthin war steinig. Mit nur zwei Stimmen über der erforderlichen Kanzlermehrheit setzte Friedrich Merz (CDU) die Reform durch, die das Rentenniveau bis 2031 bei 48 Prozent fixiert und die Mütterrente deutlich ausbaut. Besonders brisant: Aus den eigenen Reihen kam erheblicher Widerstand.

Während Millionen Rentner sich über mehr Stabilität freuen dürfen, warnen Kritiker vor einer gefährliche Schieflage. Die Rechnung für diese Sicherheit zahlt womöglich die nächste Generation – mit steigenden Beiträgen und einem Bundeshaushalt, der bis an seine Grenzen belastet wird.

Ohne diese Reform hätte das Rentenniveau – also das Verhältnis der Standardrente zum Durchschnittseinkommen – ab 2026 unter die kritische Marke von 48 Prozent fallen können. Die neue Haltelinie verhindert genau das: Bis 2031 sind mindestens 48 Prozent gesetzlich garantiert. Damit steigen die Renten weiterhin im Gleichschritt mit den Löhnen.

“Wir sorgen dafür, dass harte Arbeit sich auch im Alter auszahlt und Renten nicht von der Lohnentwicklung abgekoppelt werden”, betonte Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) in der Plenardebatte.

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Doch die Reform bietet mehr als nur Stabilität. Die Mütterrente wurde endlich harmonisiert: Mütter und Väter, deren Kinder vor 1992 geboren wurden, erhalten künftig 3,0 statt bisher 2,5 Rentenpunkte pro Kind. Das bedeutet rund 20 Euro mehr Rente pro Monat und Kind – eine längst überfällige Angleichung an jüngere Jahrgänge.

Ein weiterer Baustein ist die Aktivrente, die dem Fachkräftemangel entgegenwirken soll. Das bisherige Vorbeschäftigungsverbot für Rentner fällt weg: Wer möchte, kann bis zu acht Jahre bei seinem ehemaligen Arbeitgeber weiterbeschäftigt werden. Für Unternehmen eine willkommene Möglichkeit, erfahrene Kräfte länger zu binden.

Kanzlermehrheit mit Blessuren: Merz unter Druck

Das Abstimmungsergebnis – 318 Ja-Stimmen, 224 Nein, 53 Enthaltungen – offenbart die Risse in der schwarz-roten Koalition. Während die SPD-Fraktion geschlossen zustimmte, brodelte es in der Union.

Die Junge Gruppe der CDU/CSU-Fraktion hatte im Vorfeld massiv gegen das Paket mobilisiert. Ihr Vorwurf: generationenungerecht. Am Ende stimmten sechs Mitglieder, darunter der Vorsitzende der Jungen Union, Johannes Winkel, mit Nein – zwei weitere enthielten sich.

“Wir sehen, wie die Kanzlerdemokratie bröckelt”, kommentierte Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte die sichtbaren Bruchlinien. Dennoch: Mit exakt 318 Stimmen – zwei über der benötigten absoluten Mehrheit von 316 – bewies Merz seine Durchsetzungskraft. Die Opposition aus AfD, Grünen und Linken lehnte das Paket weitgehend ab.

Kann eine Regierung langfristig bestehen, wenn bereits bei zentralen Vorhaben die eigenen Reihen wackeln?

Die Kostenfrage: Wer zahlt die Zeche?

Die Reform hat ihren Preis – und der ist beträchtlich. Der Bundeszuschuss zur Rentenversicherung wird 2026 auf etwa 127,8 Milliarden Euro steigen. Das entspricht fast einem Viertel des gesamten Bundeshaushalts.

Gleichzeitig dürften die Rentenbeiträge klettern. Während 2026 noch Stabilität erwartet wird, prognostiziert die Regierung für 2027 einen Anstieg von derzeit 18,6 auf 18,8 Prozent. Arbeitgeber schlagen Alarm: “Das Rentenpaket ist schuldenfinanziert, und die Schulden zahlt die jüngere Generation”, warnte Alexander Gunkel vom Arbeitgeberverband BDA.

Die Kritik: Während die Reform heute finanzierbar erscheint, schrumpft der finanzielle Spielraum für die kommenden Jahrzehnte dramatisch. Gerade wenn die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen, könnte das System unter Druck geraten.

Ministerin Bas konterte den Vorwurf als “Schwarzmalerei”. Ein sinkender Rentenniveau würde Altersarmut und höhere Sozialausgaben nach sich ziehen – das würde den Staat ebenfalls belasten.

Nächste Hürde: Bundesrat entscheidet am 19. Dezember

Die Bundestags-Zustimmung war nur der erste Schritt. Am 19. Dezember 2025 berät der Bundesrat über das Rentenpaket. Angesichts der schwarz-roten Mehrheitsverhältnisse in den Ländern gilt die Zustimmung als wahrscheinlich.

Wird das Gesetz wie erwartet passiert, tritt es zum 1. Januar 2026 in Kraft. Dann steht die nächste Rentenerhöhung im Juli 2026 auf sicheren Beinen – gekoppelt an die Lohnentwicklung. Für die Bundesregierung beginnt damit gleichzeitig ein Balanceakt: Wie lassen sich die steigenden Rentenkosten mit anderen Ausgabenprioritäten vereinbaren?

Die Fakten im Überblick

  • Beschlossen: Bundestag billigt Rentenpaket am 5. Dezember mit 318 Stimmen
  • Rentenniveau: Bis 2031 bei 48 Prozent festgeschrieben
  • Mütterrente: Kinder vor 1992 zählen nun 3 statt 2,5 Rentenpunkte (+20 Euro/Monat)
  • Arbeitsmarkt: Vorbeschäftigungsverbot für Rentner fällt weg
  • Nächster Schritt: Bundesrat-Abstimmung am 19. Dezember; Inkrafttreten zum 1. Januar 2026
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