Porsche AG Aktie: Abwärtsspirale droht?
12.12.2025 - 21:24:23Porsche steckt in einer schweren operativen Krise mit historisch niedrigen Margen, während der Konflikt mit dem Betriebsrat über tausende gefährdete Stellen eskaliert.
Der Sportwagenbauer steckt operativ in der schwersten Krise seit Jahren – und ausgerechnet jetzt eskaliert der Machtkampf zwischen Vorstand und Arbeitnehmervertretung. Während der Betriebsrat vor einem historischen Stellenabbau warnt, setzt das Management auf einen strikten Sparkurs und hofft auf Rückenwind aus Brüssel. Kein Wunder, dass die Aktie zwischen Restrukturierungsfantasie und Sorgen um die Arbeitsplätze hin- und hergerissen ist.
Konflikt mit Betriebsrat: Tausende Jobs bedroht
Im Zentrum steht eine deutliche Warnung von Gesamtbetriebsratschef Ibrahim Aslan. Er wirft dem Vorstand vor, kein überzeugendes Zukunftskonzept für die deutschen Standorte zu haben und stattdessen mit einer Verlagerung von Entwicklungs- und Produktionskapazitäten in Niedriglohnländer zu drohen.
Aus Sicht der Arbeitnehmerseite ist die Dimension erheblich:
- In Gefahr: rund jeder vierte Arbeitsplatz
- Potenziell betroffene Stellen: bis zu 5.500
- Schwerpunkt: Stammsitz Zuffenhausen und Entwicklungszentrum Weissach
Formell besteht zwar eine Beschäftigungssicherung bis 2030. Doch Aslan warnt, dass diese Vereinbarung ins Wanken geraten könnte, falls die angestrebten Kostensenkungen nicht auf anderen Wegen erreicht werden. Der Konflikt ist damit nicht mehr nur ein internes Thema, sondern berührt die industrielle Basis wichtiger Standorte.
Schwache Profitabilität erzwingt Sparkurs
Der Hintergrund des harten Kurses ist eine deutlich verschlechterte Ertragslage im laufenden Geschäftsjahr 2025. Die Eckdaten zeigen, warum das Management bei den Kosten ansetzt:
- Umsatz-Erwartung: 37 bis 38 Milliarden Euro
- Operative Umsatzrendite: nur 0 bis 2 % – historischer Tiefpunkt
- BEV-Anteil an den Auslieferungen: 20 bis 22 %, unter den früheren Zielen
Damit ist aus der früheren Rendite-Ikone im Volkswagen-Konzern ein Unternehmen mit kaum vorhandener Marge geworden. Die Kostenbasis passt nicht mehr zum aktuellen Ertragsniveau. Gleichzeitig verschärfen chinesische Premium-Anbieter den Wettbewerbsdruck und drücken auf die Preise, was die Spielräume zusätzlich einengt.
Vor diesem Hintergrund erscheint der geplante Sparkurs aus Sicht vieler Investoren als notwendige Konsequenz, auch wenn er für die Belegschaft schmerzhaft ausfallen dürfte.
Hoffnung aus Brüssel und bei Markenfans
Trotz der angespannten Lage zeigt der Kurs heute relative Stärke. Die Vorzugsaktie liegt mit 47,29 Euro leicht im Plus und notiert damit etwas über dem 200-Tage-Durchschnitt von 44,70 Euro. Auf Jahressicht summiert sich der Rückgang allerdings auf rund 19 %, der Abstand zum 52‑Wochen-Hoch beträgt etwa 25 % – die Enttäuschung der vergangenen Monate ist also bereits im Kurs sichtbar.
Stützende Impulse kommen aus zwei Richtungen:
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- Aus Brüssel mehren sich Berichte, dass die EU-Kommission eine Abschwächung oder Rücknahme des strikten Verbrenner-Verbots prüft.
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Für Porsche, dessen Markenidentität stark mit leistungsstarken Verbrennern und Hybridmodellen – etwa dem 911 – verknüpft ist, wäre eine solche Wende ein klarer strategischer Vorteil gegenüber reinen Elektroanbietern.
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Zusätzlich sorgt die Vorstellung des limitierten 911 GT3 „90 F. A. Porsche“ als Sammlermodell für positive Schlagzeilen bei Enthusiasten. Finanziell ist der Beitrag dieses Nischenfahrzeugs zwar gering, für das Markenimage ist der Effekt jedoch nicht zu unterschätzen.
Die Kombination aus regulatorischer Hoffnung und Markenstärke bildet damit einen Kontrapunkt zur schwachen Profitabilität und dem internen Konflikt.
Charttechnik: Stabilisierung über der 200-Tage-Linie
Charttechnisch versucht die Porsche-Aktie, einen Boden auszubilden. Mehrere Punkte stechen heraus:
- Die 200-Tage-Linie bei rund 44,70 Euro fungiert als zentrale Unterstützung und wurde zuletzt bestätigt.
- Der Kurs liegt mit knapp 5,8 % über diesem gleitenden Durchschnitt, was auf eine erste Stabilisierung hindeutet.
- Der RSI von 35,2 signalisiert, dass der Titel nicht mehr tief überverkauft ist, aber auch noch kein überhitztes Niveau erreicht hat.
Aus technischer Sicht wäre ein Anstieg über die Marke von 50 Euro ein wichtiger Schritt, um das Bild aufzuhellen und den Abstand zum 52‑Wochen-Hoch zumindest zu verkleinern.
Fazit: Zwischen Restrukturierung und Regulierung
Porsche steckt in einem Spannungsfeld aus operativer Schwäche, internem Machtkampf und möglichen regulatorischen Entlastungen. Die Margen sind auf einem historischen Tief, der Betriebsrat warnt vor tausenden gefährdeten Stellen, und das Management zieht die Kostenschraube an. Gleichzeitig deutet die Kursentwicklung darauf hin, dass viele Negativfaktoren bereits eingepreist sind und der Markt auf eine erfolgreiche Umsetzung der Restrukturierung sowie auf ein Entgegenkommen der EU in der Antriebsfrage setzt.
Entscheidend wird, wie der Vorstand die angekündigten Sparmaßnahmen konkret ausgestaltet und ob es gelingt, mit dem Betriebsrat eine tragfähige Vereinbarung zu finden. Spätestens mit der für Anfang 2026 erwarteten Vorstellung der detaillierten Strategiepläne dürfte sich zeigen, ob der eingeschlagene Kurs reicht, um die Profitabilität dauerhaft wieder auf ein deutlich höheres Niveau zu heben.
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