Pomodoro-Technik, Minuten

Pomodoro-Technik: 25 Minuten gegen die digitale Überflutung

18.11.2025 - 14:00:12

Die ständigen Benachrichtigungen reißen aus dem Workflow, das Smartphone piept im Minutentakt. Konzentriertes Arbeiten wird zum Luxus. Eine simple Methode aus den 80ern erlebt jetzt ihr Comeback – und könnte die Antwort auf unsere zersplitterte Aufmerksamkeit sein.

Die Pomodoro-Technik verspricht genau das, was viele verloren haben: echten Fokus. “Viele Menschen haben es in den letzten Jahren verlernt, fokussiert zu arbeiten”, erklärt Executive Coach Christiane Barho. Die Methode schafft einen klaren Rahmen für intensive Arbeitsphasen und bewusste Erholung – eine Kombination, die gerade in der digitalen Dauerbeschallung an Wert gewinnt.

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Francesco Cirillo entwickelte die Technik während seines Studiums. Sein Werkzeug? Eine Küchenuhr in Tomatenform – daher der Name. Das Grundprinzip braucht nicht mehr als einen Timer und funktioniert in fünf Schritten:

Der Pomodoro-Zyklus:
* Spezifische Aufgabe von der To-do-Liste wählen
* Timer auf 25 Minuten stellen
* Fokussiert arbeiten ohne jede Ablenkung
* Fünf Minuten Pause – weg vom Bildschirm
* Nach vier Durchgängen folgt eine längere Pause von 15 bis 30 Minuten

Jeder abgehakte Block liefert ein Erfolgserlebnis. Das Gehirn lernt, sich für festgelegte Zeiträume zu konzentrieren. Die Pausen verhindern geistige Ermüdung, bevor sie entsteht.

Deep Work trifft Pomodoro

Informatikprofessor Cal Newport prägte den Begriff “Deep Work” – die Fähigkeit, sich ohne Ablenkungen auf kognitiv anspruchsvolle Aufgaben zu konzentrieren. Genau hier entfaltet die Pomodoro-Technik ihre volle Kraft.

Die 25-Minuten-Intervalle trainieren die Konzentrationsmuskeln. E-Mail-Benachrichtigungen aus, Smartphone weg – für die Dauer eines Pomodoros entsteht ein geschützter Denkraum. “Die Technik basiert auf der Erkenntnis, dass das menschliche Konzentrationsvermögen begrenzt ist”, sagt Doris Fay von der Universität Potsdam.

Die Pausen sind keine verlorene Zeit. Sie ermöglichen dem Gehirn, Informationen zu verarbeiten und sich zu regenerieren.

Flexibel bleiben: Die Methode anpassen

Die klassischen 25 Minuten sind kein starres Gesetz. Die Intervalle lassen sich an Aufgaben und persönliche Bedürfnisse anpassen. Für komplexe Projekte funktioniert oft die 50/10-Methode besser: 50 Minuten Arbeit, 10 Minuten Pause.

Digitale Tools wie Focus To-Do, Forest oder Pomofocus helfen beim Zeitmanagement. Einige blockieren ablenkende Webseiten oder integrieren To-do-Listen. Das Herzstück bleibt aber simpel: ein Timer. Ob App oder klassische Eieruhr – Hauptsache, die Struktur stimmt.

Grenzen der Technik

Die Pomodoro-Technik ist kein Allheilmittel. Kritiker bemängeln, dass starre 25-Minuten-Takte den kreativen Flow unterbrechen können. Wer gerade tief in eine Aufgabe eingetaucht ist, verliert durch den Timer möglicherweise den Rhythmus.

Für stark reaktive Arbeitsumgebungen eignet sich die Methode weniger. Ständige Unterbrechungen lassen sich nicht immer vermeiden. Experten raten deshalb, die Technik gezielt für Aufgaben mit hohem Konzentrationsbedarf einzusetzen. Bei kreativen Prozessen können längere Intervalle sinnvoller sein.

Die Konzentration als Zukunftswährung

KI übernimmt zunehmend Routineaufgaben. Menschliche Fähigkeiten wie Kreativität und kritisches Denken gewinnen an Bedeutung – und die setzen tiefe Konzentration voraus. Unternehmen werden verstärkt auf Deep-Work-freundliche Umgebungen setzen müssen.

Künftige Produktivitäts-Apps könnten KI-gestützt die optimalen Intervalllängen vorschlagen – basierend auf Biorhythmus und Aufgabentyp. Das Grundprinzip bleibt aber zeitlos: Wer seine Zeit bewusst strukturiert, gewinnt die Kontrolle über die eigene Aufmerksamkeit zurück. In einer Welt des digitalen Überflusses wird das zur entscheidenden Kompetenz.

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