Pfizer, Aktie

Pfizer Aktie: Sicherheitsfrage belastet

24.12.2025 - 10:24:32

Ein Todesfall in einer klinischen Studie zu Hympavzi erhöht die regulatorischen Risiken für Pfizer und belastet die Aktie, während Konkurrent Novo Nordisk mit einer Zulassung punktet.

Pfizer steht wegen eines schweren Zwischenfalls in einer wichtigen Hämophilie-Studie unter genauer Beobachtung. Nach dem Tod eines Studienteilnehmers bei der Anwendung des Wirkstoffs Hympavzi rücken Sicherheitsrisiken und regulatorische Unsicherheit in den Vordergrund. Für ein Unternehmen, das stark auf neue Spezialmedikamente setzt, ist das ein unangenehmer Rückschlag – gerade im Vergleich zu einigen wachstumsstarken Wettbewerbern.

Todesfall in Hympavzi-Studie

Auslöser der aktuellen Skepsis ist eine Mitteilung von Pfizer an die Hämophilie-Community über einen Todesfall in einer laufenden Studie. Ein Patient mit Hämophilie A und Inhibitoren verstarb am 14. Dezember 2025 nach einem thrombotischen Schlaganfall und einer anschließenden Hirnblutung. Am 23. Dezember bestätigte Pfizer diese Details offiziell.

Brisant ist der Fall, weil Hympavzi als wichtiger Baustein in Pfizers Pipeline für seltene Erkrankungen gilt. Die US-Zulassungsbehörde FDA hatte den Wirkstoff im Oktober 2024 zur routinemäßigen Prophylaxe bei Patienten ohne Inhibitoren zugelassen. Die nun betroffene Langzeit- bzw. Inhibitoren-Studie adressiert also eine andere, komplexere Patientengruppe.

Ein kausaler Zusammenhang zwischen dem Medikament und dem Todesfall ist bislang nicht abschließend belegt. Allerdings gehören thrombotische Ereignisse zu den Risiken, die Regulierer bei solchen Präparaten besonders im Blick haben. Pfizer untersucht den Vorfall gemeinsam mit einem unabhängigen Data Monitoring Committee weiter – ein Prozess, der mögliche Auflagen, Verzögerungen oder Einschränkungen für das Produkt nach sich ziehen könnte.

Anhaltender Druck auf die Aktie

Die Nachricht löste an den Märkten eine unmittelbare, wenn auch moderat ausgeprägte Reaktion aus. Die Pfizer-Aktie setzte ihre schwächere Entwicklung der vergangenen Monate fort und liegt seit Jahresanfang rund 19 % im Minus. Damit notiert der Titel deutlich unter dem Niveau vom Jahreshoch und spiegelt die wachsenden Zweifel an der kurzfristigen Ertragsdynamik wider.

Technische Indikatoren untermauern das vorsichtige Bild. Der 14-Tage-RSI liegt mit 21,6 klar im überverkauften Bereich, was auf einen ausgeprägten Verkaufsüberhang hinweist. Gleichzeitig bewegt sich der Kurs nur noch knapp über dem jüngsten 52-Wochen-Tief – ein Zeichen, dass die Suche nach einem tragfähigen Boden noch nicht abgeschlossen ist.

Wettbewerbsnachteil gegenüber Novo Nordisk

Zusätzlich zum internen klinischen Rückschlag leidet Pfizer unter einer deutlichen relativen Schwäche gegenüber wichtigen Branchenvertretern. Am selben Tag, an dem der Hympavzi-Zwischenfall publik wurde, legte der Konkurrent Novo Nordisk um über 7 % zu. Grund war die US-Zulassung der ersten oralen Version des Abnehm-Mittels Wegovy.

Damit prallen zwei Welten aufeinander: Während Novo Nordisk seine Position im boomenden Adipositasmarkt mit einem komfortabel einzunehmenden, oral verfügbaren Produkt ausbaut, kämpft Pfizer mit Sicherheitsfragen in einem etablierten, aber deutlich kleineren Nischenbereich. Für Investoren lenkt das Kapital in Richtung wachstumsstarker Adipositas-Therapien – zulasten klassischer Hämophilie-Assets.

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Erschwerend kommt hinzu, dass die gesamte Branche politisch unter Druck steht. Die von der Trump-Regierung verfolgten „Most-Favored-Nation“-Preisinitiativen zielen auf deutlich niedrigere Medikamentenpreise ab. Das sorgt für Unsicherheit bei langfristigen Umsatz- und Margenannahmen, insbesondere bei teuren Spezialtherapien wie jenen aus Pfizers seltenen Erkrankungsportfolios.

Kooperation mit Adaptive Biotechnologies

Um seine Pipeline zu stärken, hat Pfizer eine neue, nicht-exklusive Zusammenarbeit mit Adaptive Biotechnologies vereinbart. Der Konzern erhält Zugang zur T-Zell-Rezeptor-Plattform (TCR) und zu KI-gestützter Wirkstoffforschung von Adaptive, insbesondere für Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis.

Die Partnerschaft setzt ein Signal in Richtung langfristiger Innovation:

  • Nutzung moderner, KI-basierter Drug-Discovery-Technologien
  • Fokus auf chronische Autoimmunerkrankungen mit großem Marktpotenzial
  • Flexibilität dank nicht-exklusiver Struktur, die weitere Kooperationen zulässt

Im aktuellen Handelstag konnte diese Meldung den negativen Effekt des Hympavzi-Sicherheitsupdates jedoch nicht ausgleichen. Kurzfristig bestimmen die Risiken im Hämophilie-Bereich den Kurs, während die Früchte der neuen Forschungskooperation erst in einigen Jahren sichtbar werden dürften.

Fazit: Kurzfristige Risiken, langfristige Baustellen

Unterm Strich verschärft der Todesfall in der Hympavzi-Studie den ohnehin vorhandenen Gegenwind für Pfizer: Das Sicherheitsprofil eines wichtigen Nischenprodukts steht zur Disposition, gleichzeitig gewinnt die Konkurrenz im Adipositasmarkt sichtbar an Boden. Solange die Untersuchung des Vorfalls läuft und keine Klarheit über mögliche regulatorische Konsequenzen besteht, dürfte das Sicherheitsrisiko in den Bewertungsmodellen präsent bleiben – während sich Pfizer parallel beweisen muss, dass Kooperationen wie mit Adaptive Biotechnologies die strategische Lücke in wachstumsstarken Indikationen perspektivisch schließen können.

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