Petrobras Aktie: Dividenden-Schock?

Der brasilianische Ölriese Petrobras zieht die Notbremse: Milliarden-Investitionen sollen gekürzt werden – und das hat direkte Folgen für die Dividenden. Grund sind fallende Ölpreise, die das Management zu einer drastischen Strategie-Anpassung zwingen. Droht Anlegern nun ein Kahlschlag bei den Ausschüttungen, oder ist die Kürzung am Ende sogar ein kluger Schachzug?

Sparplan statt Wachstumsfantasie

Petrobras plant, die Investitionsausgaben für den Zeitraum 2026-2030 auf 106 Milliarden Dollar zu senken – ein Rückgang von 4,5 Prozent gegenüber den zuvor für 2025-2029 veranschlagten 111 Milliarden Dollar. Der Hintergrund: Der Brent-Ölpreis notiert deutlich unter den Annahmen früherer Planungen. Statt mit Preisen von über 70 Dollar pro Barrel kalkuliert das Unternehmen nun offenbar mit einem Niveau zwischen 60 und 65 Dollar.

Diese Anpassung ist mehr als nur eine Fußnote in der Unternehmensplanung – sie hat direkten Einfluss darauf, wie viel Cash für die Aktionäre übrig bleibt. Bereits jetzt hat Petrobras klargestellt: Sonderdividenden sind in diesem Jahr aufgrund der schwächeren Ölpreise unwahrscheinlich.

Analysten sehen auch Chancen

Nicht alle Beobachter bewerten die Entwicklung negativ. Citibank argumentiert, dass ein niedrigerer Investitionsplan die Widerstandsfähigkeit des Konzerns in einem schwierigen Preisumfeld stärken und die Dividendenfähigkeit langfristig sichern könnte. Die Logik dahinter: Weniger Ausgaben bedeuten mehr freien Cashflow – und damit potenziell stabilere Ausschüttungen, selbst wenn die Einnahmen unter Druck stehen.

Offiziell ist die Entscheidung noch nicht gefallen. Der Vorstand wird am 27. November über den neuen Fünfjahresplan beraten, eine Präsentation für den Kapitalmarkt ist für den 28. November angesetzt.

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Die wichtigsten Eckdaten:
* Geplante Investitionen 2026-2030: 106 Mrd. Dollar
* Bisheriger Plan 2025-2029: 111 Mrd. Dollar
* Kürzung: 4,5 Prozent
* Neue Ölpreis-Annahme: 60-65 Dollar/Barrel

Produktion boomt – trotz aller Vorsicht

Die zurückhaltende Finanzstrategie steht in deutlichem Kontrast zur operativen Stärke von Petrobras. Im dritten Quartal übertraf der Konzern die Gewinnerwartungen, getrieben durch einen massiven Produktionsanstieg. Die Förderung von Öl und Gas kletterte auf 3,14 Millionen Barrel Öläquivalent pro Tag – ein Plus von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Vor allem das gigantische Tiefsee-Feld Buzios liefert immer mehr Rohstoffe und sorgt für stabile Einnahmen.

Diese operative Stärke hat die Dividendenzahlungen bislang gestützt. Die Frage ist: Reicht das auch bei dauerhaft niedrigen Ölpreisen? Die kommenden Wochen dürften Klarheit bringen – und zeigen, ob Petrobras den Spagat zwischen Sparsamkeit und Attraktivität für Anleger meistert.

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