PayPal Aktie: KI-Befreiungsschlag?

Die PayPal-Aktie hat ein miserables Jahr hinter sich und kämpft weiterhin mit massiven Kursverlusten von über 36 Prozent seit Jahresanfang. Doch pünktlich zum wichtigsten Shopping-Event des Jahres holt der Zahlungsdienstleister zum technologischen Gegenschlag aus. Mit einer neuartigen KI-Integration will das Unternehmen nicht mehr nur Zahlungsabwickler sein, sondern das Einkaufen revolutionieren – reicht das für die ersehnte Trendwende?

Angriff mit “Agentic Commerce”

Der Auslöser für die aktuelle Aufmerksamkeit ist der Start von „Instant Buy“. In Kooperation mit der KI-Suchmaschine Perplexity ermöglicht PayPal nun Einkäufe direkt in der KI-Oberfläche – ganz ohne Weiterleitung auf die Händler-Webseite. Dies ist der erste große Schritt in Richtung „Agentic Commerce“, einem Modell, bei dem KI-Assistenten komplexe Shopping-Aufgaben für den Nutzer übernehmen.

Um diese Technologie noch vor dem Black Friday in den Markt zu drücken, setzt PayPal auf aggressive Anreize:
* Direkte Integration: Der Hardware-Händler Newegg ist als einer der ersten großen Partner an Bord.
* Hohe Rabatte: Erstnutzer, die über Perplexity kaufen, erhalten bis zum 1. Dezember einen Rabatt von 50 Prozent (gedeckelt auf 50 Dollar).
* Ziel: Die Reibungsverluste beim mobilen Einkaufen sollen minimiert und PayPal wieder als Innovationsführer positioniert werden.

Analysten bleiben vorsichtig

Trotz der technologischen Offensive herrscht an der Wall Street weiterhin Skepsis. Das Analysehaus President Capital senkte heute das Kursziel von 91 auf 80 US-Dollar, behielt aber die Kaufempfehlung bei. Die Begründung: Kurzfristiger Gegenwind bleibe bestehen, doch die Bewertung der Aktie sei im Verhältnis zu den Wachstumsinitiativen attraktiv.

Ein Blick auf die nackten Zahlen verdeutlicht die Dringlichkeit dieser Maßnahmen:
* Die Aktie notiert aktuell bei rund 53,51 Euro.
* Der Abstand zum 52-Wochen-Hoch von gut 89 Euro beträgt erschreckende 40 Prozent.
* Der Markt zweifelt weiterhin daran, ob PayPal seine Margen gegen die übermächtige Konkurrenz von Apple Pay und Google Pay verteidigen kann.

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Mehr als nur ein Knopf

Die Strategie hinter „Instant Buy“ ist der Versuch, der bloßen Austauschbarkeit zu entkommen. Indem sich PayPal in die KI-Suche integriert – dort, wo die Kaufentscheidung oft beginnt –, will das Unternehmen in der Wertschöpfungskette nach oben rücken. Es geht nicht mehr nur um den Bezahl-Button am Ende, sondern um die gesamte Customer Journey.

Flankiert wird dieser Vorstoß durch Marketing-Aktionen zur Wiederbelebung der Marke, darunter ein Bitcoin-Gewinnspiel und eine neue globale Partnerschaft mit dem FC Liverpool. Das Management versucht mit aller Kraft, sowohl das Produkt als auch die kulturelle Relevanz der Marke zu revitalisieren.

Anleger sollten die kommenden Tage genau beobachten. Der Erfolg der KI-Strategie misst sich nicht sofort am Umsatz, sondern daran, ob die Nutzerzahlen stabilisiert werden können. Bis zu den nächsten Quartalszahlen im Februar bleibt das Zeitfenster eng, um zu beweisen, dass diese Strategie wirklich zündet. Technisch gesehen muss die Aktie zunächst den Widerstand beim 50-Tage-Durchschnitt von ca. 57,78 Euro überwinden, um überhaupt wieder Land zu sehen.

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