OpenAI und Google bringen Werbung in KI-Chats
28.12.2025 - 16:34:12OpenAI und Google führen Werbung in KI-Chats ein, um kostenlose Dienste zu finanzieren. Das markiert den Beginn einer neuen Ära der konversationellen Entdeckung und stellt traditionelle Suchmaschinenwerbung in Frage.
Die Ära werbefreier KI-Assistenten geht zu Ende. OpenAI baut eine Infrastruktur für „konversationelle Werbung“, während Google seine Strategie anpasst. Das digitale Ökosystem steht vor der größten Veränderung seit dem Start von ChatGPT.
Die großen KI-Anbieter steuern entschlossen auf werbefinanzierte Modelle zu. Berichte vom vergangenen Wochenende bestätigen: Die „Nur-Abo“-Mauer bröckelt. OpenAI entwickelt aktiv Werbeformate, um seine riesige Nutzerbasis der kostenlosen Version zu monetarisieren. Die Branche bereitet sich auf ein Jahr 2026 vor, in dem „konversationelle Entdeckung“ die traditionelle Suche ergänzt – und eine neue Art von Werbung mitbringt.
OpenAIs strategische Wende zur Monetarisierung
Neueste Entwicklungen zeigen: OpenAI „erkundet“ Werbung nicht mehr nur, sondern baut konkret daran. Laut Berichten von The Information vom 26. Dezember testet das Unternehmen intern „gesponserte Inhalte“, die direkt in die Antworten von ChatGPT integriert sind.
Seit August 2024 gelten neue Regeln für den Einsatz und die Kennzeichnung von KI-Systemen – viele Entwickler und Anbieter stehen jetzt vor konkreten Pflichten. Ein kostenloser Umsetzungsleitfaden zur EU‑KI‑Verordnung erklärt praxisnah, welche Dokumentationen, Risikoklassifizierungen und Kennzeichnungen notwendig sind und wie sich Plattformbetreiber rechtssicher aufstellen. Ideal für Unternehmen, Entwickler und Anbieter, die jetzt Compliance‑Lücken schließen müssen. KI‑Verordnung‑Leitfaden jetzt herunterladen
Das ist eine entscheidende Abkehr von der ursprünglichen Haltung. Die Abos für „Power-User“ (20 US-Dollar monatlich) decken offenbar nicht die astronomischen Infrastrukturkosten für Modelle wie GPT-5. Wöchentlich nutzen fast 900 Millionen Menschen ChatGPT, doch nur rund fünf Prozent sind zahlende Kunden.
Die neuen Werbeformate sind „intent-basiert“. Statt Banner sieht der Nutzer „konversationelle Empfehlungen“. Eine Reiseanfrage könnte einen detaillierten Reiseplan liefern, der natürlich gesponserte Hoteloptionen enthält – klar gekennzeichnet, aber in den Dialog verwoben. Interne Entwürfe zeigen Seitenleisten und „generative Werbung“, bei der die KI spezifische Produktfeatures basierend auf der Nutzeranfrage hervorhebt.
Googles defensive Manöver und gemischte Signale
Während OpenAI vorprescht, steht Google vor einer komplexen Herausforderung. Der Suchriese rollt gerade sein Dezember-2025-Core-Update aus, das laut PPC Land zu erheblichen Schwankungen im Web-Traffic führt. Das Update kommt zu einer Zeit, in der Google seine traditionelle Such-Werbedominanz mit dem Aufstieg seines Gemini-KI-Ökosystems in Einklang bringen muss.
Zu Googles Plänen für Gemini gibt es widersprüchliche Signale. In den „KI-Übersichten“ der Standardsuche gibt es bereits Werbung. Für die eigenständige Gemini-App war das Unternehmen öffentlich zurückhaltend. Doch Berichte deuten an, dass Google Werbekunden intern eine Roadmap mit Gemini-native Werbung bis 2026 präsentiert hat.
Diese defensive Haltung unterstreicht die Bedrohung durch „konversationelle Entdeckung“. Wenn Nutzer wegen weniger aufdringlicher Werbung zu ChatGPT für Produktempfehlungen wechseln, ist Googles Kerngeschäftsmodell in Gefahr. Eine Forbes-Analyse betont, dass dieser Wettbewerb „unvermeidlich“ sei und Googles Werbemonopol erstmals seit Jahrzehnten herausgefordert werde.
Der Aufstieg der „konversationellen Entdeckung“
Der Wechsel zu werbefinanzierten Chatbots markiert die Geburt einer neuen Marketing-Kategorie. Anders als Suchmaschinenoptimierung (SEO), die auf Keywords und Klicks setzt, basiert dieses Modell auf „Agentic AI“ – Systemen, die Absichten verstehen und Aufgaben ausführen.
In dieser Umgebung ist die „Werbung“ keine Störung, sondern eine Lösung. Wer nach einem Rezept fragt, könnte eine gesponserte Empfehlung für eine bestimmte Marke erhalten – mit Button für den direkten Einkauf. Das schafft eine nahtlose Schleife von der Frage zur Transaktion und umgeht die traditionellen „zehn blauen Links“ der Suchergebnisse.
Doch der Wandel verläuft nicht reibungslos. Der Chatbot Perplexity AI sah sich diesen Monat rechtlichen Schritten von Amazon wegen Datennutzung ausgesetzt. Die Klagen zeigen die Spannung zwischen KI-Plattformen, die Antworten „synthetisieren“, und den Inhalteanbietern, die die Rohdaten liefern.
Marktauswirkungen und Nutzer-Datenschutz
Werbung in persönlichen KI-Gesprächen wirft erhebliche Datenschutzbedenken auf. Anders als eine Suchleiste speichert ein Chatbot oft einen kontinuierlichen, kontextreichen Verlauf der Gedanken, Arbeit und des Privatlebens eines Nutzers.
Datenschützer warnen vor „Memory-based Targeting“: Die KI könnte Informationen aus früheren Gesprächen (etwa eine Erdnussallergie) nutzen, um zukünftige Werbung zuzuschneiden. Berichte legen nahe, dass OpenAI sich dieser Bedenken bewusst ist und debattiert, wie man „Sponsoren“ einbindet, ohne das Nutzervertrauen zu verspielen. Die „Intent-basierte“ Strategie zielt darauf ab, Werbung nur auf die aktuelle Anfrage zu beziehen.
Für Unternehmen erfordert der Wandel eine neue Strategie. „KI-Optimierung“ (AIO) wird zum Nachfolger von SEO. Marken müssen sicherstellen, dass ihre Produkte die sind, die eine KI „empfiehlt“. Dazu sind nicht nur Keywords, sondern strukturierte Daten nötig, die KI-Agenten einfach verarbeiten können.
Ausblick: Das Landschaftsbild für 2026
Im ersten Quartal 2026 wird mit einer raschen Beschleunigung dieser Werbeformate gerechnet.
- Einführungszeitplan: Analysten sagen voraus, dass OpenAI Anfang 2026 eine limitierte Beta seines Werbeprodukts startet, wahrscheinlich in den Branchen Handel und Reisen.
- Werbeformate: Erwartet werden „Gesponserte Zitate“ und „Aktionswerbung“ mit Buttons zum direkten Kaufen oder Buchen im Chat.
- Das „kostenlose“ Internet: Das werbefinanzierte Modell stellt sicher, dass hochintelligente KI für die Allgemeinheit zugänglich bleibt. Ohne sie würde fortschrittliche KI wahrscheinlich zum Luxusgut.
Die Botschaft zum Jahresende 2025 ist klar: Die KI-Tools, auf die wir uns verlassen, entwickeln sich von Forschungsexperimenten zu reifen Medienplattformen. Für Nutzer bedeutet das: Kostenloser Zugang bleibt wohl, doch der Preis wird in Aufmerksamkeit gezahlt. Für die Industrie hat das Rennen um die „Werbeeinheit der Zukunft“ begonnen.
PS: Sie möchten wissen, wie sich diese technischen und rechtlichen Veränderungen konkret für Ihre Organisation auswirken? Holen Sie sich den kostenlosen Umsetzungsleitfaden zur EU‑KI‑Verordnung: Er fasst Kennzeichnungspflichten, Risikoklassen und Übergangsfristen kompakt zusammen und zeigt Schritt für Schritt, wie Sie Dokumentation und Prozesse anpassen. Praktisch für Entscheider, Entwickler und Compliance‑Teams. Gratis‑Leitfaden zur EU‑KI‑Verordnung sichern


