Mietpreise, Regeln

Österreich reguliert Mietpreise: Neue Regeln für Millionen

24.09.2025 - 05:45:02

Österreich führt umfassende Mietpreisbremse ein: Jährliche Anpassungen an Inflation gekoppelt, längere Mindestbefristungen und Fortführung der Altbau-Regulierung sollen extreme Mietsteigerungen stoppen.

Die österreichische Regierung greift erstmals in die freie Preisgestaltung bei Mieten ein. Das heute beschlossene Mietpaket soll drastische Mietsteigerungen stoppen und bringt weitreichende Änderungen für Mieter und Vermieter.

Das neue „Mieten-Wertsicherungsgesetz“ reagiert auf den angespannten Wohnungsmarkt in den Ballungszentren. Während Mieterschutzorganisationen von einem „großen Wurf“ sprechen, warnt die Immobilienwirtschaft vor negativen Folgen.

Was sich konkret ändert

Mietpreisregulierung wird ausgeweitet: Künftig dürfen auch bisher unregulierte Mieten nur noch einmal pro Jahr angepasst werden. Die Erhöhung wird an den Dreijahresdurchschnitt der Inflation gekoppelt. Steigerungen über drei Prozent dürfen nur zur Hälfte an Mieter weitergegeben werden.

Längere Mindestbefristung: Gewerbliche Vermieter müssen künftig mindestens fünf statt drei Jahre Befristung anbieten. Private Kleinvermieter mit weniger als fünf Wohnungen bleiben von dieser Regelung ausgenommen.

Mietpreisbremse verlängert: Im bereits geregelten Altbau-Bereich bleibt die Begrenzung auf maximal fünf Prozent Mietsteigerung pro Jahr bestehen.

Zahlen zeigen differenziertes Bild

Entgegen kursierender Behauptungen von 70 Prozent Mietsteigerung seit 2010 zeigt die Statistik Austria ein anderes Bild. Die durchschnittliche Miete inklusive Betriebskosten liegt aktuell bei 10,20 Euro pro Quadratmeter.
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Die Steigerungen der vergangenen Jahre resultierten aus allgemeiner Inflation, gestiegenen Energiekosten und hoher Nachfrage bei sinkender Bautätigkeit.

Branche gespalten: Jubel und Warnung

Die Mietervereinigung Österreichs begrüßt die Reform als „längst überfälligen Schritt“. MVÖ-Präsident Georg Niedermühlbichler sieht „erstmals mehr Sicherheit für hunderttausende Haushalte im ungeregelten Bereich“.

Der Österreichische Haus- und Grundbesitzerbund warnt hingegen vor massiven Konsequenzen. „Wer Befristungen einschränkt, senkt die Zahl der zur Vermietung stehenden Objekte“, kritisiert Präsident Martin Prunbauer den Eingriff in die Vertragsfreiheit.

Neues Terrain für den Wohnungsmarkt

Mit der erstmaligen Regulierung des freien Marktes betritt Österreich wohnpolitisches Neuland. Die Regelungen treten gestaffelt in Kraft – die geänderte Befristungsdauer gilt ab November.

Langfristig bleibt fraglich, ob Investoren dem Mietmarkt den Rücken kehren und verstärkt auf Eigentumswohnungen setzen. Das könnte den Marktdruck mittelfristig wieder erhöhen.

Experten sind sich einig: Mietpreisregulierung allein reicht nicht. Entscheidend wird sein, ob das parallel laufende Milliarden-Baupaket ausreichend neuen Wohnraum schafft.

@ boerse-global.de