Österreich: Milliarden-Paket für gemeinnützigen Wohnbau
29.09.2025 - 21:13:02Die Bundesregierung startet eine Wohnbau-Initiative mit einer Milliarde Euro für gemeinnützige Bauträger, um 25.000 Wohnungen bis 2026 zu schaffen und den Wohnungsmarkt zu stabilisieren.
Die Bundesregierung startet eine milliardenschwere Wohnbau-Offensive gegen hohe Mieten und die stockende Bauwirtschaft. Im Zentrum: gemeinnützige Bauvereinigungen, die als stabile Säule des Marktes gelten.
Während private Bauträger Projekte verschieben oder ganz absagen, zeigt sich die Stärke des gemeinnützigen Modells. Diese Woche beginnt die Umsetzung der großangelegten Initiative. Die Regierung investiert über eine Milliarde Euro, um den Wohnungsmarkt zu stabilisieren und gezielt leistbaren Wohnraum zu fördern.
Hohe Zinsen und strenge Kreditrichtlinien setzen den privaten Wohnungssektor unter Druck. Gemeinnützige Bauträger hingegen beweisen durch ihr auf Kostenmieten ausgerichtetes Geschäftsmodell hohe Resistenz in der Krise.
25.000 Wohnungen bis 2026 geplant
Das Herzstück der Initiative: Ein Zweckzuschuss von einer Milliarde Euro für die Bundesländer bis 2026. Damit sollen österreichweit 20.000 neue Wohnungen entstehen – 10.000 im Mietsegment, 10.000 als Eigentum. Zusätzlich sind 5.000 Sanierungen vorgesehen.
Der Clou: 780 Millionen Euro für Neubauten und 220 Millionen Euro für Sanierungen fließen ausschließlich über gemeinnützige Bauträger. Diese klare Fokussierung soll Spekulationen verhindern und dauerhaft günstigen Wohnraum schaffen.
Zinsgünstige Kredite für Häuslbauer
Zusätzlich stellt der Bund 500 Millionen Euro für verbilligte Darlehen bereit. Die Länder können damit Wohnbauförderungskredite mit maximal 1,5 Prozent Zinsen für Summen bis 200.000 Euro vergeben.
Erste Erfolge zeigen sich bereits: Tirol gewährt einen Zinszuschuss von 1,5 Prozent auf Bankkredite. In Salzburg startete mit Jänner eine neue, attraktivere Wohnbauförderung. Andere Länder arbeiten noch an konkreten Umsetzungsplänen.
Gemeinnützige trumpfen auf
Während private Bauherren leiden, beweisen gemeinnützige Bauvereinigungen ihre systemrelevante Bedeutung. Ihr Kostendeckungsprinzip macht sie weniger anfällig für Marktschwankungen.
Die Zahlen sprechen für sich: Laut Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) liegt der Mietvorteil von GBV-Wohnungen bei durchschnittlich 2,30 Euro pro Quadratmeter gegenüber privaten Mietwohnungen. Diese Preisdifferenz stabilisiert das gesamte Mietniveau in Regionen mit hohem GBV-Anteil.
Anzeige: Passend zur Diskussion um Mietniveau und leistbaren Wohnraum: Vermieter in Deutschland brauchen 2025 verlässliche Vergleichswerte. Der kostenlose Mietspiegel-Report 2025 zeigt für deutsche Städte aktuelle Vergleichsmieten und hilft, Anpassungen rechtssicher zu begründen – inklusive Formulierungshilfen, damit keine teuren Fehler passieren. In wenigen Minuten wissen Sie, was wirklich zulässig ist. Jetzt kostenlosen Mietspiegel-Report herunterladen
Herausforderungen bleiben bestehen
Das Paket ist eine direkte Antwort auf die doppelte Krisenlage: stagnierende Baukonjunktur und explodierende Wohnkosten. Experten sehen wichtige Impulse, warnen jedoch vor verzögerten Wirkungen.
Kritischer Faktor: Die weiterhin hohen Material- und Lohnkosten bleiben eine Herausforderung für alle Bauträger. Die SPÖ fordert eine noch stärkere Förderung des gemeinnützigen Wohnbaus und die Wiedereinführung der Zweckbindung.
Ausblick: Gemeinnützige als Motor
Erste Spatenstiche für geförderte Projekte sind bereits erfolgt. In Kärnten und der Steiermark entstehen neue Mietwohnungen bis 2026. Der Erfolg hängt davon ab, ob die Bautätigkeit schnell hochgefahren und Förderungen unbürokratisch ausgezahlt werden.
Für gemeinnützige Bauträger bedeutet der neue Förderfokus eine weitere Stärkung ihrer zentralen Rolle. Sie dürften in den kommenden Jahren der wichtigste Motor für leistbaren Wohnraum in Österreich bleiben – ein Modell, das Stabilität über Gewinnmaximierung stellt.