Österreich investiert zwei Milliarden in Wohnbau
01.10.2025 - 11:59:02Die Regierung stellt über zwei Milliarden Euro für 25.000 neue Wohnungen und 40.000 Arbeitsplätze bereit. Das Paket umfasst Zuschüsse, günstige Darlehen und Steuervorteile für ökologisches Bauen.
Die Regierung startet das größte Wohnbauprogramm seit Jahren. Mit über zwei Milliarden Euro sollen 25.000 neue Wohnungen entstehen und 40.000 Arbeitsplätze gesichert werden.
Das mehrstufige Programm kombiniert direkte Zuschüsse, zinsgünstige Darlehen und Steuervorteile. Seit Frühjahr 2024 tritt es schrittweise in Kraft – eine Antwort auf die Baukrise und explodierende Wohnkosten.
Eine Milliarde für Neubau und Sanierung
Das Herzstück bildet die „Wohnbaumilliarde“: Ein Zweckzuschuss von einer Milliarden Euro fließt bis 2026 an die Bundesländer.
780 Millionen Euro gehen direkt in den Neubau – je zur Hälfte für Eigentumswohnungen und Mietwohnungen. Die restlichen 220 Millionen Euro finanzieren die Sanierung von Mietwohnungen durch gemeinnützige Bauvereinigungen.
Schwerpunkt liegt auf thermischer und ökologischer Modernisierung des Bestands.
Günstige Darlehen bis 200.000 Euro
Privatpersonen profitieren von vergünstigten Finanzierungen. Die Länder können zusätzlich 500 Millionen Euro aufnehmen, um niedrig verzinste Wohnbaudarlehen zu vergeben.
Die Konditionen sind verlockend:
* Maximaler Zinssatz: 1,5 Prozent
* Darlehenssumme: Bis zu 200.000 Euro
* Laufzeit der Vergünstigung: Bis 2028
Zusätzlich entfallen bis Mitte 2026 die Grundbuch- und Pfandrechtseintragungsgebühren beim Eigenheimkauf – bei Immobilien bis 500.000 Euro Wert eine erhebliche Entlastung.
Anzeige: Während Förderungen den Erwerb von Eigentum erleichtern, bleibt für Vermieter eines entscheidend: Betriebskosten korrekt und rechtssicher abrechnen. Ein kostenloser Kurz-Report zeigt auf einen Blick, welche Kosten umlagefähig sind und wo die typischen Fallstricke lauern. Jetzt den Gratis-Report „Betriebskosten 2025“ herunterladen
Steuervorteile für ökologisches Bauen
Das Paket setzt klare Anreize für nachhaltiges Bauen. Wer zwischen Ende 2023 und Anfang 2027 ökologisch baut, kann drei Jahre lang den dreifachen Abschreibungssatz nutzen – das entspricht 4,5 Prozent jährlich statt der üblichen 1,5 Prozent.
Der „Handwerkerbonus PLUS“ fördert Renovierungen mit 20 Prozent der Arbeitskosten bis maximal 2.000 Euro. Auch thermische Sanierungen und der Heizkesseltausch werden steuerlich begünstigt.
Reaktion auf die Baukrise
Das Programm kommt zur rechten Zeit. 2023 und 2024 brach die Baukonjunktur ein – gestiegene Zinsen, hohe Baukosten und schwache Nachfrage ließen die Baubewilligungen dramatisch sinken.
Branchenvertreter begrüßen den Schwerpunkt auf gemeinnützigen Wohnbau. Kritiker bemängeln jedoch, dass die Maßnahmen vor allem kaufkräftige Schichten entlasten, statt Mieten flächendeckend zu senken.
Ehrgeizige Ziele bis 2030
Die Länder übernehmen nun die konkrete Umsetzung über ihre Wohnbauförderungsstellen. Die Antragsfristen laufen bis Mitte 2026 – das erhöht den Umsetzungsdruck.
Langfristig will die Regierung die Eigentumsquote von 48 auf 60 Prozent bis 2030 steigern. Ob das gelingt, zeigt sich in den nächsten zwei Jahren: Steigen die Baubewilligungen wieder? Stabilisieren sich die Preise im leistbaren Segment?
Der Erfolg dieses Mammutprogramms entscheidet über die Zukunft des österreichischen Wohnungsmarkts.