Mietexplosion, Regeln

Österreich bremst Mietexplosion: Neue Regeln ab 2026

23.10.2025 - 04:55:02

Österreich führt erstmals Mietpreisbremse für freie Mietverträge ein, begrenzt jährliche Erhöhungen und verlängert Mindestvertragsdauer auf fünf Jahre zur Entlastung von drei Millionen Haushalten.

Wien führt eine historische Mietreform ein. Erstmals werden auch freie Mieten reguliert – ein Paukenschlag für drei Millionen Haushalte.

Die österreichische Regierung hat diese Woche ein weitreichendes Mietrechtspaket beschlossen. Ab 2026 greifen neue Regelungen, die den rasanten Preisanstieg stoppen sollen. Kernstück: Erstmals gilt eine Mietpreisbremse auch für den bisher ungeregelten Markt.

“Das ist ein großer Wurf gegen explodierende Mietpreise”, erklärt Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ). Die Maßnahmen sollen Millionen von Mietern schützen.

Mietpreisbremse erreicht den freien Markt

Die bedeutendste Neuerung betrifft rund ein Drittel aller Mietverhältnisse: Freie Mieten werden erstmals reguliert. In diesem Segment explodierten die Preise seit 2010 um 80 Prozent.

Die neue Formel: Übersteigt die Inflation drei Prozent, darf nur die Hälfte des Mehrbetrags an Mieter weitergegeben werden. Bei sechs Prozent Inflation sind maximal 4,5 Prozent Mietsteigerung erlaubt.

Zusätzlich gilt: Nur noch eine Erhöhung pro Jahr – frühestens zum 1. April. Mehrfache Preissprünge werden damit unterbunden.

Fünf Jahre statt drei: Mehr Sicherheit für Mieter

Neue Mindestvertragsdauer: Fünf Jahre statt bisher drei. Das betrifft drei von vier neuen Mietverträgen im privaten Sektor, die derzeit befristet sind.

ÖVP-Sprecher Norbert Sieber sieht darin einen Vorteil für beide Seiten: “Auch Vermieter profitieren von stabilen, langfristigen Mietverhältnissen.”

Altbau-Mieten: Drastische Begrenzung der Erhöhungen

Für 2,7 Millionen Menschen im geregelten Sektor werden die Zügel noch straffer angezogen:

  • 2026: Maximal ein Prozent Steigerung
  • 2027: Höchstens zwei Prozent

Babler rechnet vor: “Mieter sparen sich über drei Jahre mehrere hundert Euro bei einer Durchschnittswohnung.”

Markt zwischen Entlastung und Eingriffen

Die Reform ist eine Reaktion auf dramatische Zahlen: Während Mieten in der Eurozone seit 2010 um 23,5 Prozent stiegen, explodierten sie in Österreich um über 70 Prozent.

Doch die Reaktionen fallen gemischt aus. Mieterschutz-Organisationen begrüßen die Schritte, fordern aber noch weitergehende Maßnahmen. Wirtschaftskammer und Grundbesitzerbund warnen vor zu starken Markteingriffen.

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Zeitplan: Beschluss bis Jahresende geplant

Das Paket geht jetzt ins Parlament. Ziel ist die Verabschiedung bis Ende 2025, damit die Regelungen wie geplant 2026 starten können.

ÖVP-Sprecher Andreas Ottenschläger: “Wir wollen das Ziel noch heuer erreichen, lassen uns aber nicht hetzen.” Falls nötig, könnte der finale Beschluss auch im Januar 2026 fallen.

Zusätzlich geplant: Im ersten Halbjahr 2026 will die Regierung weitere Maßnahmen für die ökologische Sanierung von Altbauten vorlegen.

@ boerse-global.de