Betreutes, Wohnen

Österreich: Betreutes Wohnen boomt massiv

15.10.2025 - 13:31:02

Der ambulante Seniorenwohnsektor in Österreich erlebt durch demografischen Wandel und politische Förderung einen Aufschwung, während das Angebot der Nachfrage hinterherhinkt.

Das ambulante Seniorenwohnen erlebt einen beispiellosen Aufschwung in Österreich. Demografischer Wandel, politische Reformen und der Wunsch nach Selbstbestimmung im Alter treiben die Nachfrage nach „Betreutem Wohnen“ in die Höhe. Klassische Pflegeheime verlieren rapide an Attraktivität.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Bis 2030 wird fast jeder vierte Österreicher über 65 Jahre alt sein. Das entspricht einem Anstieg von derzeit 18 auf 23 Prozent der Gesamtbevölkerung. Während die Seniorenzahlen explodieren, schrumpft gleichzeitig die erwerbsfähige Bevölkerung.

Jährlich 3.100 neue Wohneinheiten gefragt – allein durch die demografische Entwicklung. Viele Senioren wollen so lange wie möglich eigenständig leben, aber mit der Sicherheit professioneller Betreuung im Notfall.

Immobilienbranche wittert Goldgrube

Der Markt reagiert schnell auf diese Entwicklung. Investoren haben „Senior Living“ als krisenresistente Anlageklasse entdeckt. Projektentwickler setzen massiv auf barrierefreie Wohnungen mit flexiblen Servicepaketen.

Eine aktuelle EPHIC-Studie identifiziert besonders in kleineren Städten und ländlichen Gebieten enormes Potenzial. Überraschender Trend: Die Generation 60+ wandert aus Wien in Bundesländer wie Niederösterreich, Burgenland und Steiermark ab.

Das Problem: Trotz Bauboom hinkt das Angebot der explodierenden Nachfrage hinterher. Experten prognostizieren einen Fehlbestand von zehntausenden Wohneinheiten.

Politik pusht ambulante Pflege

Die Bundesregierung unterstützt den Trend mit drei Pflegereformpaketen seit 2022. Kernbotschaft: „Ambulant vor stationär“. Die finanzielle Förderung für 24-Stunden-Betreuung stieg bereits von 640 auf 800 Euro monatlich.

Zusätzliche Maßnahmen stärken die häusliche Pflege:
* Mehr Hausbesuche durch diplomiertes Pflegepersonal
* Entlastung pflegender Angehöriger
* Aufwertung der Pflegeberufe

Diese Politik macht das Wohnen zu Hause deutlich attraktiver als teure Heimplätze, die bis zu 6.000 Euro monatlich kosten können.

Digitalisierung als Gamechanger

Die Zukunft gehört intelligenten Assistenzsystemen. „Ambient Assisted Living“ revolutioniert das Seniorenwohnen: Notrufsysteme, Sturzerkennung per Sensor und Telemedizin ermöglichen sicheres Leben in den eigenen vier Wänden.

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Aber: Der Fachkräftemangel bremst das Wachstum. Bis 2050 fehlen fast 200.000 Pflegekräfte – das entspricht jährlich 3.000 zusätzlichen Stellen.

Die Branche steht vor einem Wendepunkt: Entweder gelingt der Spagat zwischen Digitalisierung und Personalgewinnung – oder der Boom kommt ins Stocken. Die demografische Welle wartet nicht.

@ boerse-global.de