Arbeitslosigkeit, Personen

Österreich: Arbeitslosigkeit steigt auf 7,0 Prozent

24.09.2025 - 17:05:02

Die Arbeitslosigkeit in Österreich steigt auf über 301.000 Personen, wobei die Langzeitarbeitslosigkeit besonders stark zunimmt. Die Regierung kündigt Qualifizierungsmaßnahmen an, während Experten strukturelle Probleme sehen.

Die österreichische Arbeitslosigkeit erreichte im August einen neuen Höchststand. 301.421 Menschen sind ohne Job – ein Anstieg von 4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Opposition und Sozialpartner werfen der Regierung vor, zu zögerlich zu handeln.

Die Zahlen des Arbeitsmarktservice (AMS) zeichnen ein düsteres Bild: Rechnet man die 65.699 Personen in Schulungsmaßnahmen hinzu, waren insgesamt 367.120 Menschen beim AMS vorgemerkt. Das entspricht einem Plus von 4,2 Prozent im Jahresvergleich.

Langzeitarbeitslosigkeit erreicht Rekordniveau

Besonders alarmierend entwickelt sich die Langzeitarbeitslosigkeit. Fast 94.000 Menschen suchen bereits länger als ein Jahr eine Stelle – ein dramatischer Anstieg von 10,8 Prozent. Jeder dritte Arbeitslose gehört mittlerweile zu dieser Gruppe.

Die Zahlen im Überblick:
* 301.421 arbeitslose Personen (+4,9%)
* 93.692 Langzeitarbeitslose (+10,8%)
* Arbeitslosenquote: 7,0%
* Anteil Langzeitarbeitslose: 31,1%

„Ankündigungsmodus“ – Opposition und Gewerkschaften schlagen Alarm

Markus Koza von den Grünen wirft der Regierung vor, im „Ankündigungsmodus“ zu verharren. Die Kürzungen bei klimafreundlichen Investitionen würden Jobs gefährden, kritisiert er. Auch Arbeiterkammer und FPÖ bewerten die im April vorgestellten Arbeitsmarktreformen als völlig unzureichend.

Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) betont die Dringlichkeit gezielter Maßnahmen. Besonders Langzeitarbeitslose bräuchten mehr Unterstützung, um wieder Fuß zu fassen.

Österreich der zwei Geschwindigkeiten

Die Krise trifft die Bundesländer höchst unterschiedlich. Salzburg verzeichnete den stärksten Anstieg mit 8,1 Prozent, gefolgt von der Steiermark (7,6%) und Oberösterreich (6,4%). Wien bleibt Spitzenreiter bei der absoluten Arbeitslosenquote.

Anders die Situation im Westen: Kärnten hält die Quote bei stabilen 6,3 Prozent, Vorarlberg bei 5,7 Prozent – beide unter dem Bundesschnitt. Die regionalen Unterschiede verschärfen die sozialen Spannungen.

Fachkräftemangel trotz Massenarbeitslosigkeit

Wirtschaftsforscher von WIFO und IHS warnen vor einem strukturellen Problem: Während Zehntausende Menschen arbeitslos sind, herrscht in vielen Branchen akuter Fachkräftemangel. Die Qualifikationen passen oft nicht zu den offenen Stellen.

„Österreich hat sich von der EU-Wachstumsdynamik entkoppelt“, konstatieren die Experte. Nach zwei Rezessionsjahren erwarten sie für 2025 bestenfalls eine Stagnation.

Regierung kündigt Qualifizierungsoffensive an

Die Bundesregierung reagiert mit einer groß angelegten Qualifizierungsoffensive. Schwerpunkte sollen Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und Digitalisierung werden. Gleichzeitig plant sie Änderungen bei der Arbeitslosenversicherung – der geringfügige Zuverdienst zum Arbeitslosengeld soll weitgehend abgeschafft werden.

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Arbeitsministerin Schumann verspricht stabile Mittel für den Arbeitsmarkt im Doppelbudget 2025/2026. Wirtschaftsforscher prognostizieren für 2026 eine leichte Entspannung mit einer Quote von 7,3 Prozent.

Ob die angekündigten Maßnahmen greifen, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Der Spagat zwischen Budgetkonsolidierung und notwendigen Investitionen bleibt die zentrale Herausforderung.

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