Ökonomen fordern radikales Umdenken bei unbezahlter Arbeit
28.12.2025 - 10:42:12Führende Wirtschaftsinstitute fordern zum Jahresende eine Umverteilung der unbezahlten Sorgearbeit. Sie sehen darin den entscheidenden Hebel, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen und die Produktivität zu steigern. Ohne eine Lösung der “Care-Krise”, so ihre Warnung, droht die wirtschaftliche Erholung auszubleiben.
Die Debatte stützt sich auf harte Fakten: Frauen leisten in Deutschland pro Woche im Schnitt fast neun Stunden mehr unbezahlte Arbeit als Männer. Das entspricht einem kompletten Arbeitstag. Selbst bei Vollzeitbeschäftigung bleibt diese Lücke bestehen, wie Analysen des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) zeigen.
Die Konsequenz ist eine direkte Produktivitätsbremse. Hochqualifizierte Fachkräfte reduzieren ihre Erwerbsarbeitszeit oft nicht freiwillig, sondern aus Mangel an Betreuungsmöglichkeiten. Experten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) sehen hier eine “Stille Reserve”. Eine fairere Verteilung der Sorgearbeit könnte das Arbeitsvolumen signifikant erhöhen und dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
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Milliardenwert, der nicht in der Statistik auftaucht
Der ökonomische Wert dieser unsichtbaren Arbeit ist immens. Studien der Prognos AG beziffern ihn auf dreistellige Milliardenbeträge pro Jahr – ein Volumen, das ganze Industriezweige übertrifft. Das Problem: Da die Arbeit unbezahlt und im Privaten geleistet wird, fließt sie nicht in die Produktivitätsstatistik ein.
Unternehmen erkennen zunehmend den direkten Zusammenhang. Mitarbeitende, die durch ungleiche Care-Arbeit belastet sind, weisen höhere Ausfallzeiten auf. Die Umverteilung wird damit zur betriebswirtschaftlichen Notwendigkeit. Marktbeobachter sprechen von einer Fehlallokation wertvoller Arbeitskraft.
Unternehmen ergreifen die Initiative
Die Bewegung kommt zunehmend aus der Privatwirtschaft selbst. Für das kommende Geschäftsjahr passen viele Unternehmen ihre Benefits-Strukturen radikal an. Der Trend geht zu “Care-Benefits”:
* Zuschüsse für haushaltsnahe Dienstleistungen
* Angebote für Notfall-Kinderbetreuung
* Kooperationen mit Pflegedienstleistern
Ziel ist es, insbesondere männliche Arbeitnehmer zu unterstützen, mehr Sorgearbeit zu übernehmen. Die Logik ist simpel: Wenn Väter durch betriebliche Hilfe entlastet werden, können Mütter ihre Erwerbsarbeit steigern. Personalvorstände großer Konzerne positionieren flexible Modelle wie die “vollzeitnahe Teilzeit” zunehmend als Standard für alle – nicht mehr als Ausnahme.
Deutschland hat im Vergleich Nachholbedarf
Ein Blick über die Grenzen zeigt Deutschlands Defizite. Länder wie Schweden oder Dänemark, die eine ausgeglichenere Verteilung aufweisen, verzeichnen eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen und eine robustere Produktivität.
Ökonomische Think-Tanks warnen: Ohne strukturelle Reformen büßt Deutschland weiter an Wettbewerbsfähigkeit ein. Solange Steuer- und Sozialsysteme wie das Ehegattensplitting die traditionelle Arbeitsteilung begünstigen, bleiben Potenziale ungenutzt. Kritiker bemängeln, dass versprochene Reformen, etwa die “Familienstartzeit”, nur schleppend vorankommen.
Was 2026 bringen wird
Für das kommende Jahr erwarten Experten eine Verschärfung der Debatte. Die Umsetzung der EU-Lohntransparenzrichtlinie wird “Care-Strafen” – also Einkommenseinbußen durch sorgebedingte Unterbrechungen – sichtbarer machen.
In den anstehenden Tarifrunden werden Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände das Thema Arbeitszeitflexibilität stärker mit Sorgearbeit verknüpfen. Auch die Forderung nach einer 4-Tage-Woche wird zunehmend mit dem Argument der besseren Vereinbarkeit begründet.
Gelingt es, auch nur einen Teil der unbezahlten Arbeit umzuverteilen, prognostizieren Forscher einen spürbaren Impuls für den Arbeitsmarkt. 2026 könnte somit zum Schicksalsjahr für die Vereinbarkeit von Ökonomie und Sorgearbeit werden.
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