Nokia Aktie: Strategische KI-Offensive

Nokia forciert den Umbau vom reinen Hardware-Lieferanten zum Anbieter für KI-Infrastruktur und Software-Lösungen. Mit dem Beitritt zur SONiC Foundation und neuen Partnerschaften im Bereich Netzwerkschnittstellen (APIs) setzen die Finnen verstärkt auf offene Standards. Dieser Schritt soll die Abhängigkeit vom klassischen Telekommunikationsgeschäft verringern und Türen im lukrativen Markt für Rechenzentren öffnen.

Einstieg in die Open-Source-Welt

Der finnische Konzern bestätigte gestern seine Aufnahme als “Premier Member” in die von der Linux Foundation geführte SONiC-Initiative (Software for Open Networking in the Cloud). Ziel ist es, offene Netzwerk-Betriebssysteme für die KI-Infrastruktur voranzutreiben. Nokia bricht damit mit der Tradition klassischer Telekom-Ausrüster, die oft auf geschlossene Systeme setzten.

Dieser pragmatische Kurswechsel ist notwendig, um bei Hyperscalern und Betreibern großer Rechenzentren relevanter zu werden. Da KI-Workloads flexible und hochleistungsfähige Netzwerke erfordern, positioniert sich Nokia hier als Enabler für “AI-native” Netzwerke. Unterstrichen wird das Engagement durch die Berufung von Mirza Arifovic, Nokias Entwicklungsleiter, in den Vorstand von SONiC.

Monetarisierung und Industriekunden

Flankiert wird die technische Neuausrichtung durch operative Erfolge. Eine vergangene Woche geschlossene Partnerschaft mit dem indischen Netzbetreiber Bharti Airtel zielt darauf ab, 5G-Netze über die “Network as Code”-Plattform für Entwickler zu öffnen. Dies gilt als wichtiger Hebel, um die hohen Investitionen in 5G-Infrastruktur durch neue Einnahmequellen zu refinanzieren. Zudem sicherte sich Nokia einen Auftrag von Tampnet, um Öl- und Gasplattformen im Golf von Mexiko mit privater 5G-Technologie auszustatten.

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Der Blick auf den Kurs

An der Börse werden diese strategischen Schritte vor dem Hintergrund einer Korrektur bewertet. Zwar liegt die Aktie seit Jahresanfang rund 22 Prozent im Plus, doch in den letzten 30 Tagen verlor das Papier rund 12 Prozent an Wert und notiert aktuell bei 5,29 Euro. Der technisch überverkaufte Zustand (RSI bei 19,3) deutet darauf hin, dass die jüngsten Verkäufe eine Reaktion auf die Unsicherheiten während der laufenden Umstrukturierung sind.

Die kommenden Quartale werden zeigen müssen, ob die Aufspaltung in zwei autonome Einheiten und die Öffnung hin zu Open-Source-Lösungen tatsächlich das erhoffte Umsatzwachstum bringen. Für Anleger wird entscheidend sein, ob Nokia bis 2026 signifikante Marktanteile im Bereich der industriellen 5G-Lösungen und bei Cloud-Anbietern gewinnen kann.

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