Nokia Aktie: JP Morgan schlägt zu!

Der finnische Telekomriese Nokia steht am Dienstag, 2. Dezember 2025, gleich an mehreren Fronten im Fokus: Während die Aktie in Paris ihre letzten Handelstage erlebt, heben Analysten die Daumen – allen voran JP Morgan mit einem kräftigen Kursziel-Upgrade. Gleichzeitig verteidigt sich das Unternehmen gegen Vorwürfe, Europa den Rücken zu kehren. Doch was steckt wirklich hinter der aktuellen Dynamik?

Paris-Delisting läuft – aber nur die halbe Wahrheit

Seit heute können Nokia-Aktionäre an der Euronext Paris ihre Papiere über eine freiwillige Verkaufsfazilität abstoßen. Die Frist läuft bis zum 15. Dezember, der letzte Handelstag in Paris ist der 30. Dezember 2025. Ab dem 31. Dezember verschwindet Nokia von der französischen Börse – offiziell.

Die wichtigsten Eckdaten:

• 2.-15. Dezember: Freiwillige Verkaufsfazilität geöffnet
• 30. Dezember: Letzter Handelstag in Paris
• 2. Januar 2026: Verkauf der angebotenen Aktien über Nasdaq Helsinki

Société Générale wickelt das Verfahren ab, Nokia übernimmt die Gebühren. Entscheidend: Das Delisting betrifft ausschließlich Paris. An der Nasdaq Helsinki und der New York Stock Exchange (als ADRs) wird weiter gehandelt. Für die meisten Investoren dürfte sich also nichts ändern.

JP Morgan hebt Kursziel auf 8 Dollar an

Die eigentliche Nachricht kommt von der Analystenfront. JP Morgan-Experte Sandeep Deshpande erhöhte am 1. Dezember das Kursziel von 7,10 auf 8,00 US-Dollar – bei unverändertem “Overweight”-Rating. Das entspricht einem Aufwärtspotenzial von rund 30 Prozent gegenüber dem aktuellen Niveau um 6,18 Dollar.

Die Analystengemeinde insgesamt bleibt konstruktiv:

• Konsensrating: Moderate Buy
• Durchschnittliches Kursziel: 6,63 Dollar
• Spanne: 3,80 bis 8,50 Dollar

Jefferies hatte bereits im Oktober von “Hold” auf “Buy” hochgestuft. Hintergrund: Nokias starke Q3-Zahlen mit einem Umsatzplus von 9 Prozent auf 4,83 Milliarden Euro – über den Erwartungen.

Nokia wehrt sich gegen Europa-Vorwürfe

Parallel dazu sah sich Nokia gezwungen, Kritik zu kontern. Der Konzern streicht rund 1.000 Stellen in Frankreich und Deutschland, während gleichzeitig Milliarden-Investitionen in den USA angekündigt wurden. Flucht aus Europa?

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Nokia weist das zurück. Die Stellenkürzungen seien Teil eines bereits 2023 kommunizierten Sparprogramms, keine strategische Neuausrichtung. Die Zahlen:

• USA-Investition: 4 Milliarden Dollar (davon 3,5 Milliarden in F&E, 500 Millionen in Fertigung)
• Europa-Engagement: Neuer F&E-Campus und Fabrik in Oulu (Finnland), Standorte in Deutschland (Nürnberg, Ulm, Stuttgart, Bonn, Düsseldorf)
• Globale F&E-Ausgaben: Über 4,5 Milliarden Euro jährlich

CEO Justin Hotard betont: “Sowohl die USA als auch Europa sind kritische Märkte für unser Geschäft und strategische Basis für F&E und Fertigung.”

Ehrgeizige Ziele bis 2028 – KI im Fokus

Am 19. November hatte Nokia auf dem Capital Markets Day ambitionierte Finanzziele für 2028 präsentiert: Das vergleichbare Betriebsergebnis soll auf 2,7 bis 3,2 Milliarden Euro steigen – von zuletzt 2,0 Milliarden Euro. Die Strategie konzentriert sich auf zwei Segmente:

• Network Infrastructure: 6-8 Prozent Umsatzwachstum (CAGR) bis 2028
• Mobile Infrastructure: 48-50 Prozent Bruttomarge bis 2028

Hotard setzt auf den “KI-Superzyklus”: “Nokia hat die Welt einmal verändert, indem es Menschen verbunden hat – und wird es erneut tun, indem es Intelligenz vernetzt.”

Jüngste Großaufträge untermauern den Kurs: Telefónica Deutschland verlängerte den 5G-RAN-Vertrag über fünf Jahre (26. November), NTT DOCOMO setzt auf Nokias KI-gestützte Netzwerkoptimierung, und VodafoneThree investiert 2 Milliarden Pfund in ein Netzwerk-Upgrade.

Ausblick: Q4-Zahlen Ende Januar entscheidend

Für 2025 bleibt Nokia bei der Prognose eines vergleichbaren Betriebsergebnisses von 1,7 bis 2,2 Milliarden Euro. Die Free-Cashflow-Konversion soll zwischen 50 und 80 Prozent liegen. Am 29. Januar 2026 legt der Konzern die Q4- und Gesamtjahreszahlen vor – dann wird sich zeigen, ob die Transformation Fahrt aufnimmt.

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