NIS2-Gesetz, Cybersicherheit

NIS2-Gesetz verschärft Cybersicherheit: Mittelstand unter Zeitdruck

15.11.2025 - 01:09:12

Der Bundestag zwingt zehntausende Unternehmen zum Handeln: Das neue NIS2-Umsetzungsgesetz verpflichtet sie zu strengen Cybersicherheitsmaßnahmen – ohne Übergangsfrist. Zeitgleich warnt das BSI vor einer „digitalen Sorglosigkeit” im Mittelstand, der längst im Fadenkreuz von Cyberkriminellen steht. Für viele Betriebe beginnt jetzt ein Wettlauf gegen die Zeit, bei dem persönliche Haftung und Millionenbußen drohen.

Deutschland hat die EU-Frist zur Umsetzung der NIS2-Richtlinie um über ein Jahr gerissen – doch nun macht Berlin Ernst. Das verabschiedete Gesetz weitet die Cybersicherheitspflichten auf bis zu 40.000 Unternehmen aus, darunter zahlreiche mittelständische Betriebe aus Maschinenbau, Lebensmittelindustrie und Logistik. Die Botschaft ist eindeutig: Wer sich nicht schützt, zahlt den Preis.

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Das „NIS-2-Umsetzungs- und Cybersicherheitsstärkungsgesetz” tritt voraussichtlich Ende 2025 oder Anfang 2026 in Kraft – und kennt keine Schonfrist. Anders als bei früheren Regelungen müssen Unternehmen ab Inkrafttreten sofort compliant sein. Wer die Anforderungen nicht erfüllt, riskiert Bußgelder von bis zu 10 Millionen Euro oder zwei Prozent des weltweiten Jahresumsatzes. Besonders brisant: Geschäftsführer haften persönlich für Verstöße.

Betroffen sind grundsätzlich alle mittleren Unternehmen ab 50 Mitarbeitenden oder zehn Millionen Euro Jahresumsatz in 18 definierten Sektoren. Neben klassischen KRITIS-Bereichen wie Energie und Wasser fallen nun auch Abfallwirtschaft, Post- und Kurierdienste sowie große Teile des produzierenden Gewerbes unter die Regelung. Das Gesetz fordert umfassende Risikomanagement-Systeme, strikte Meldepflichten bei Sicherheitsvorfällen und die lückenlose Überprüfung der gesamten Lieferkette.

BSI schlägt Alarm: 80 Prozent der Angriffe treffen den Mittelstand

Der aktuelle BSI-Lagebericht zur IT-Sicherheit 2025 liefert die ernüchternde Realität zu den neuen Vorschriften. Die Bedrohungslage bleibt „angespannt”, die Angriffsfläche wächst täglich mit durchschnittlich 119 neu entdeckten Softwareschwachstellen. Und die Hauptlast tragen die Kleinen: 80 Prozent der gemeldeten Cyberangriffe richten sich gegen kleine und mittlere Unternehmen.

Ransomware-Attacken dominieren das Bedrohungsspektrum. Kriminelle verschlüsseln Unternehmensdaten und erpressen hohe Lösegelder – oft mit existenziellen Folgen für die Opfer. BSI-Präsidentin Claudia Plattner findet deutliche Worte: Sie kritisiert eine weit verbreitete „digitale Sorglosigkeit” im Mittelstand. Selbst einfachste, oft kostenlose Schutzmaßnahmen würden nicht umgesetzt. Dabei nutzen Angreifer häufig bekannte, aber ungepatchte Sicherheitslücken als Einfallstor.

Gefährliche Selbstüberschätzung: KMU wiegen sich in falscher Sicherheit

Eine Studie des IT-Sicherheitsunternehmens Proliance offenbart ein besorgniserregendes Muster: Mittelständische Unternehmen bewerten ihren eigenen IT-Sicherheits-Reifegrad durchschnittlich mit 4,1 von 5 Punkten – ein hohes Selbstbewusstsein. Doch die Realität sieht anders aus: Fast ein Drittel der Befragten (32 Prozent) erlebte in den letzten drei Jahren mindestens einen schwerwiegenden Sicherheitsvorfall.

Diese gefährliche Fehleinschätzung trifft auf handfeste Ressourcenprobleme. Den meisten KMU fehlen spezialisierte Cybersicherheits-Experten und die Budgets für komplexe NIS2-Compliance-Maßnahmen. Hinzu kommt Unsicherheit bei Meldepflichten und Haftungsregeln. Die Geschäftsführung muss sich künftig regelmäßig schulen lassen und trägt die persönliche Verantwortung für die Umsetzung.

Zusätzlicher Druck entsteht durch die Lieferkettenpflicht: Auch kleinere Zulieferer, die formal nicht unter NIS2 fallen, müssen Standards erfüllen, wenn ihre Kunden dies verlangen. Die Compliance-Verpflichtung zieht also weite Kreise durch die gesamte Wirtschaft.

Sofortmaßnahmen statt Abwarten: Was jetzt zu tun ist

Die Phase des Zögerns ist endgültig vorbei. Unternehmen müssen sofort prüfen, ob sie in den Anwendungsbereich des Gesetzes fallen. Ist das der Fall, steht eine ehrliche Bestandsaufnahme der bestehenden Sicherheitsmaßnahmen an. Welche Lücken klaffen zwischen Ist-Zustand und gesetzlichen Anforderungen?

Experten betonen: Cybersicherheit ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Notwendig sind unter anderem die Implementierung eines umfassenden Risikomanagements, die Erstellung von Notfallplänen und die systematische Absicherung sämtlicher Lieferketten. Unterstützung bietet die „Transferstelle Cybersicherheit im Mittelstand”, die speziell KMU bei diesen Herausforderungen begleitet.

Angesichts drohender Millionenstrafen und der realen Gefahr existenzbedrohender Cyberangriffe ist die Investition in Resilienz keine Kür mehr. Sie ist zur Überlebensfrage im digitalen Zeitalter geworden – besonders für den Mittelstand, das Rückgrat der deutschen Wirtschaft.

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