Netflix Aktie: Übernahmekampf eskaliert

Die Netflix-Aktie steht massiv unter Druck und notiert am heutigen Donnerstag im Bereich von 96 Dollar. Auslöser für den Kursrutsch von rund 10 Prozent in den letzten fünf Handelstagen ist ein erbitterter Bieterwettstreit um Warner Bros. Discovery (WBD). Nachdem Paramount Global überraschend ein feindliches Gegenangebot vorgelegt hat, wächst an der Börse die Sorge: Droht sich der Streaming-Gigant an diesem Deal zu verheben oder ist der Zukauf strategisch unverzichtbar?

Fronten verhärten sich

Ursprünglich hatte Netflix eine Vereinbarung getroffen, um gezielt die Film- und TV-Studios sowie die Marken HBO und HBO Max von WBD zu übernehmen. Das Volumen dieses Asset-Deals belief sich auf rund 83 Milliarden Dollar, was rechnerisch 27,75 Dollar pro WBD-Aktie entsprach.

Diese Kalkulation wurde am Montag durchkreuzt: Paramount Global startete ein feindliches Barangebot von 30 Dollar je Aktie für den gesamten Konzern. Dieser Schachzug verändert die Risikobewertung für Netflix-Aktionäre grundlegend. Der Markt preist nun entweder ein teures Nachbessern der Offerte oder ein komplettes Scheitern der strategischen Erweiterung ein. Der wesentliche Unterschied liegt in der Struktur: Während Netflix (“Cherry-Picking”) nur an geistigem Eigentum und Bibliotheken interessiert ist, zielt Paramount auf Skaleneffekte durch eine Komplettübernahme – inklusive der strukturell schwachen linearen TV-Sparten von Warner.

Uneinigkeit an der Wall Street

Die Analystengemeinde ist angesichts der neuen Gemengelage tief gespalten.
* Die Optimisten: Bernstein bestätigte am Mittwoch das “Outperform”-Rating mit einem Kursziel von 125 Dollar. Die Analysten sehen den Zukauf als notwendige “Versicherung”, um durch den Zugriff auf den HBO-Katalog die Nutzerbindung langfristig zu sichern. Auch UBS hält an der Kaufempfehlung und einem Ziel von 150 Dollar fest.
* Die Skeptiker: Pivotal Research senkte das Votum hingegen von “Buy” auf “Hold”. Die Befürchtung: Ein Bieterkrieg könnte Netflix zu einem zu hohen Preis zwingen. Needham warnte zudem davor, dass sich Netflix mit den alten Studio-Strukturen Belastungen in die Bilanz holt, während generative KI die Produktion von Inhalten gerade grundlegend verändert.

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Blick auf die Charttechnik

Der Kursrutsch unter die psychologisch wichtige Marke von 100 Dollar – erstmals seit acht Monaten – hat das charttechnische Bild eingetrübt. Entscheidend für die weitere Entwicklung ist nun die Reaktion des Netflix-Managements auf die 30-Dollar-Offerte von Paramount. Sollte die Aktie die nächste Unterstützungszone zwischen 90 und 92 Dollar nicht halten, drohen weitere Abverkäufe. Erst eine schnelle Rückeroberung der 100-Dollar-Marke würde den aktuellen Abwärtstrend brechen und das Sentiment stabilisieren.

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