Nestlé Aktie: Radikaler Umbau startet!

Nestlé macht ernst. Unter der neuen Führung von Philipp Navratil scheint es keine Tabus mehr zu geben, selbst einstige Prestige-Objekte stehen nun auf der Streichliste. Der durchgesickerte Plan, sich von der Kaffeekette Blue Bottle Coffee zu trennen, ist weit mehr als eine Randnotiz – er markiert den Beginn einer harten Strategiewende, auf die Anleger lange gewartet haben. Ist das der Befreiungsschlag für den Lebensmittelriesen?

Schluss mit teuren Experimenten

Finanzkreisen zufolge prüft der Konzern die Trennung von der kalifornischen Kult-Rösterei und hat bereits die US-Bank Morgan Stanley beauftragt, Optionen zu evaluieren. Was 2017 noch als visionärer Einstieg in das “Hipster”-Segment gefeiert wurde, passt offenbar nicht mehr in die strikte Profitabilitätsrechnung der neuen Konzernspitze.

Der geplante Rückzug kommt einem Eingeständnis gleich: Die hohen Wachstumsfantasien im Ultra-Premium-Café-Segment haben sich nicht vollends materialisiert. Insider rechnen sogar damit, dass ein Verkauf nur mit einem Abschlag gegenüber der einstigen Bewertung von 700 Millionen US-Dollar möglich wäre. Das operative Geschäft mit physischen Cafés unterscheidet sich schlicht zu stark vom klassischen, hochskalierbaren Kerngeschäft mit Produkten wie Nespresso oder Nescafé.

Die Stoßrichtung unter Navratil ist eindeutig:
* Kapitaldisziplin: Das Portfolio wird gnadenlos auf Ertragskraft durchleuchtet.
* Fokus: Weg von kostenintensiver Gastronomie, hin zu skalierbaren Marken im Einzelhandel.
* Strategiebruch: Eine klare Abkehr von der Akquisitionsstrategie der Ära Mark Schneider.

Der “Navratil-Effekt” wirkt

Seit Philipp Navratil im September das Ruder übernommen hat, weht ein deutlich rauerer Wind in Vevey. Der Manager gilt als pragmatischer Umsetzer, der Komplexität aus dem Konzern nehmen muss, um das organische Wachstum wiederzubeleben. Dass er bereit ist, “Heilige Kühe” zu schlachten, zeigt den Investoren, dass die Zeit der Geduld vorbei ist.

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Der Markt reagiert auf diese Fokussierung bisher abwartend, aber stabil. Die Aktie behauptet sich aktuell über ihrem 50-Tage-Durchschnitt von 84,59 Euro. Mit einem Schlusskurs von 85,58 Euro am Montag zeigt der Titel eine gewisse Robustheit, wenngleich der Abstand zum 52-Wochen-Hoch von knapp 95 Euro deutlich macht, wie viel Vertrauen zuletzt verspielt wurde.

Doch ist Blue Bottle erst der Anfang? Anleger sollten den kommenden Capital Markets Day genau im Blick behalten. Wenn Navratil diesen Kurs der Entschlackung konsequent fortsetzt und weitere Randbereiche abstößt, könnte der oft zitierte Konglomeratsabschlag endlich schwinden. Für Nestlé geht es jetzt nicht mehr um Lifestyle-Experimente, sondern um die nackten Zahlen.

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