Nestle Aktie: Milliarden-Flop wird abgestoßen

Philipp Navratil räumt auf. Der neue Nestle-Chef macht ernst mit dem Konzernumbau – und trennt sich von einer teuren Fehlspekulation. Die für rund 700 Millionen US-Dollar übernommene Premium-Kaffeekette Blue Bottle Coffee steht zum Verkauf. Zusammen mit Morgan Stanley prüft der Konzern Ausstiegsoptionen aus dem einst hochgelobten Investment. Der erwartete Erlös dürfte deutlich unter dem Einstiegspreis liegen.

Prestigeprojekt wird zur Belastung

Die 2017 mehrheitlich erworbene Kette betreibt rund 100 Filialen in den USA und Asien. Doch die hohen Erwartungen erfüllten sich nicht. Der Betrieb physischer Verkaufsstellen erwies sich als kapitalintensiv und margenschwach – eine schlechte Kombination für einen Konzern, der auf Effizienz getrimmt werden soll.

Die Kernfakten:

• Übernahmepreis 2017: ca. 700 Mio. USD
• Filialanzahl: rund 100 (USA, Asien)
• Erwarteter Verkaufspreis: deutlich unter Einstiegswert
• Beratung: Morgan Stanley

Die Rechnung ist einfach: Nestle will aus dem Café-Geschäft raus. Der Fokus soll künftig auf dem Vertrieb von Produkten über den Handel liegen. Ein mögliches Szenario: Der Konzern verkauft das Filialnetz, behält aber die Markenrechte. Blue-Bottle-Produkte wie Kaffeebohnen und -pulver könnten dann weiter über die bestehenden Nestle-Kanäle vermarktet werden.

Konzentration auf Kernmarken

Der Blue-Bottle-Verkauf reiht sich ein in eine Serie von Portfoliobereinigungen. Nach der Überprüfung der Vitaminsparte und des Wassergeschäfts folgt nun der Rückzug aus dem Einzelhandel. Die freigesetzten Mittel sollen in wachstumsstärkere Marken wie Nescafé und Nespresso fließen.

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Analysten werten den Schritt als schmerzhaft, aber überfällig. Die Nestle-Aktie hatte in den vergangenen Monaten unter der unklaren strategischen Ausrichtung gelitten. Navratils klare Handschrift könnte mittelfristig Vertrauen zurückgewinnen – auch wenn kurzfristig Abschreibungen drohen.

Der Schweizer Aktienmarkt zeigt sich verhalten. Die Nestle-Aktie notiert bei 78,82 CHF. Die Botschaft des Managements ist eindeutig: Profitabilität geht vor Prestige. Das Experiment mit dem direkten Endkundengeschäft ist beendet. Am 20. Februar 2026 folgen die Jahreszahlen – bis dahin dürfte Klarheit über das weitere Vorgehen herrschen.

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