ROUNDUPAktien, Frankfurt

Nach der Stabilisierung vom Vortag hat sich der Dax DE0008469008 am Donnerstag weiter vom jüngsten Rückschlag erholt.

04.09.2025 - 18:03:18

Frankfurt Schluss: Dax baut Erholung aus - Fokus auf US-Jobdaten

Der deutsche Leitindex stieg um 0,74 Prozent auf 23.770,33 Punkte und kletterte damit zurück über die beim Kursrutsch am Dienstag gerissene 100-Tage-Linie. Dieser mittelfristige Trendindikator gilt als ein wichtiger Widerstand. Die runde Marke von 23.800 Zählern, über die der Dax kurzzeitig hüpfte, erwies sich aber letztlich als zu hohe Hürde. Der MDax DE0008467416 der mittelgroßen Unternehmen legte derweil 0,21 Prozent auf 29.792,44 Punkte zu.

Auf Signale vom US-Arbeitsmarkt reagierte der deutsche Aktienmarkt kaum. Die Daten des privaten Dienstleisters ADP zur Stellenentwicklung im August fielen etwas schwächer als erwartet aus, während die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend deutlich zulegten. Am Freitag steht noch der offizielle staatliche Bericht an, er ist ein wichtiger Faktor für die künftige Geldpolitik der US-Notenbank Fed.

Die leichte Beruhigung auch an den weiterhin fragilen Anleihemärkten sei nur der Hoffnung zu verdanken, dass der US-Arbeitsmarktbericht so schwach ausfalle, dass die Fed nicht umhinkomme, die Zinsen zu senken, kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets. "Aktuell preist der Markt dafür eine Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent ein. Einmal mehr rufen Anleger nach der geldpolitischen Feuerwehr, die die Risiken aus der steigenden Staatsverschuldung mit niedrigeren Leitzinsen zumindest etwas reduzieren könnte."

Die US-Aktienmärkte zogen vor dem US-Arbeitsmarktbericht leicht an, der Dow Jones Industrial US2605661048 stand zum europäischen Handelsschluss rund 0,4 Prozent im Plus. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 schloss 0,41 Prozent höher bei 5.346,71 Punkten. In London stieg der FTSE 100 GB0001383545 ähnlich moderat, in Zürich ging es für den SMI CH0009980894 sogar um 1,5 Prozent nach oben.

Deutsche Aktien wurden vor allem durch Umstufungen von Analysten bewegt. Die Aktien von Heidelberg Materials DE0006047004 gewannen in der Dax-Spitzengruppe 3,5 Prozent und profitierten von einer Kaufempfehlung der US-Bank Goldman Sachs. RWE-Papiere DE0007037129 wurden mit einem Plus von zwei Prozent durch die Bernstein-Experten angetrieben, die den Versorger auf "Outperform" hochstuften.

Airbus NL0000235190 mit plus 1,2 Prozent und MTU DE000A0D9PT0 mit minus 2,7 Prozent reagierten unterdessen auf einen Favoritenwechsel der Schweizer Bank UBS im Luftfahrtsektor. Die Airbus-Aktien erreichten daraufhin sogar ein Rekordhoch bei 187,48 Euro.

Der Reisesektor taumelte dagegen weiter, im MDax ging es für Tourismuskonzern Tui DE000TUAG505 um 1,2 Prozent abwärts, während die Lufthansa DE0008232125 um 2,7 Prozent nachgab. Schon seit Ende August geht es für den Stoxx Europe 600 Travel & Leisure CH0019112744 wegen der politischen Lage in Frankreich steil bergab, am Donnerstag war er europaweit schwächster Sektor. In der Reisebranche reagieren Anleger häufig besonders empfindlich auf eine drohende politische Instabilität.

Mit Blick auf die am Vorabend mitgeteilten Änderungen in den wichtigsten deutschen Indizes der Deutschen Börse legten vor allem die Papiere des Immobilienplattform-Betreibers Scout24 DE000A12DM80 um 2,1 Prozent zu. Gea DE0006602006 stiegen um 1,1 Prozent. Beide werden in den Dax aufsteigen und ersetzen dort die Aktien des Sportwagenbauers Porsche DE000PAG9113, die 1,1 Prozent verloren, sowie die des Laborzulieferers Sartorius DE0007165631, welche am Dax-Ende 3,9 Prozent einbüßten.

Die Papiere der Commerzbank DE000CBK1001 erholten sich nach den jüngsten Gewinnmitnahmen um 2,2 Prozent. Laut Unicredit-Chef IT0005239360 Andrea Orcel werde die italienische Bank ihren Anteil an der Commerzbank weiter erhöhen und gegen Ende des Jahres etwa 30 Prozent halten.

Teamviewer DE000A2YN900 und Jost Werke DE000JST4000 standen nach Aktienplatzierungen im Blick. Dass sich Finanzinvestor Permira komplett von den Anteilen des Spezialisten für Fernwartungssoftware trennte, belastete die Teamviewer-Aktien mit 7,6 Prozent. Jost sackten im SDax DE0009653386 um 11,3 Prozent ab. Inhaber Peter Möhrle verkauft die Hälfte seines Anteils, also rund zehn Prozent der Aktien des Nutzfahrzeugzulieferers.

Unterdessen profitierten ProSiebenSat.1 DE000PSM7770 mit plus 7,8 Prozent davon, dass die italienische Media for Europe (MFE) NL0015001OI1 die volle Kontrolle über das deutsche Medienunternehmen gewonnen hat. Der Kursanstieg lieferte auch RTL LU0061462528 Rückenwind, die Papiere kletterten 2,9 Prozent höher. Für die Übernahme von Sky Deutschland will RTL zudem bis zu vier Millionen eigene Aktien zurückkaufen./niw/nas

--- Von Nicklas Wolf, dpa-AFX ---

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